CH-Verlauf: Schwächer

CH-Verlauf: Schwächer

Zürich – Die Schweizer Börse tendiert am Montag um Mittag über Tagestief weiterhin schwächer. Die unverändert ungelöste Griechenland-Frage belaste die Märkte, insbesondere die Banktitel. Zudem seien nach dem weiteren Kursanstiegen seit Anfang Februar teils Gewinne realisiert worden. Davon seien neben den Bankwerten auch zyklische Valoren betroffen, hiess es unter Marktbeobachtern. Im Finanzsektor hat der Vermögensverwalter Julius Bär die Woche der Banken-Geschäftsberichte eröffnet; die Anleger reagieren nach gemischten Zahlen und verhaltenem Ausblick mit Abgaben.

Griechenland kämpfe zur Vermeidung einer Pleite um die schmerzhaften Spar-Bedingungen und dies sorge für Unsicherheit, so Händler zur schwächeren Tendenz des Aktienmarktes. Sollte es bis Mitte Februar keine Einigung geben, sei dies eine Grundlage für die Zahlungsunfähigkeit, wenn im März ein grösserer Teil der Schulden fällig werde. Eine weitere Verhandlungsrunde ist am Sonntagabend in Athen ohne konkretes Ergebnis zu Ende gegangen. Die Beratungen sollen am (heutigen) Montag fortgesetzt werden. Inzwischen haben zwei griechische Gewerkschaften zu einem 24-Std-Streik am Dienstag gegen mögliche Sparmassnahmen aufgerufen.

Der Swiss Market Index (SMI) sinkt bis 12.00 Uhr um 0,49% auf 6’122,93 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,76% auf 937,41 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,46% auf 5’554,30 Zähler.

Unter den Blue Chips stehen Julius Bär (-4,7%) mit dem Jahresabschluss am heutigen Montag im Mittelpunkt. Belastet würden die Titel vom gemischten Zahlenset für 2011 und von den nach unten revidierten Kosten- und Margenzielen, hiess es unter Marktbeobachtern. Auch sorgten das schwierige Umfeld und die Unsicherheiten im US-Steuerstreit für Verkäufe. Die Sonderdividende habe nicht sonderlich überrascht, das Aktienrückkaufprogramm hingegen schon. Derweil gab sich CEO Boris Collardi vor den Medien zuversichtlich, dass im Steuerstreit mit den USA eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung gefunden werden kann.

Die beiden Grossbankwerte CS (-2,3%) und UBS (-1,6%) verlieren ebenfalls deutlich. Die beiden Institute werden im Laufe dieser Woche die Jahreszahlen zeigen. Die UBS macht am Dienstag den Anfang.

Zudem sorgen im SMI-/SLI-Segment einige Rückstufungen für grössere Einbussen. Etwas unter die Räder geraten dabei die Hersteller von Dentalimplantaten. Jefferies hat die Einstufung von Nobel Biocare (-2,8% auf 13,16 CHF) und Straumann (-1,4% auf 172,50 CHF) auf «Hold» gesenkt mit Kurszielen von 13 bzw. 188 CHF. Zudem hat die UBS Nobel Biocare von der «Most Preferred»-Liste gestrichen, demgegenüber hat die Grossbank die Straumann-Aktien von der «Least Preferred»-Liste genommen.

Weiter hat die UBS hat die Einstufung für die Aktien des Technologiekonzerns ABB (-1,9% auf 19,74 CHF) auf «Neutral» mit einem Kursziel von 20 CHF zurückgenommen. Die ABB-Titel hätten ihr Kursziel erreicht und seien nun im gegenwärtigen Umfeld angemessen bewertet, begründen die UBS-Experten die Rückstufung.

In Geberit (-0,9% auf 194,30 CHF) hat die Bank Vontobel die Einstufung auf «Hold» (Kursziel: 210 CHF) gesenkt. Erklärt wird die Senkung mit den nunmehr beschränkten Aufwärtspotenzial des Titels im Vergleich zu den Schätzungen.

Weitere, grössere Verlierer sind Adecco (-1,7%), die allerdings am vergangenen Freitag im Zuge überraschend guter US-Arbeitsmarktdaten gesucht waren und um 3,7% zugelegt hatten.

Wie oft in solchen einem Umfeld schneiden defensive Werte besser ab. So stützen Roche (+0,4%) und Novartis (+0,3%) etwas. Gewinne erzielen darüber hinaus die Versicherer Swiss Life (+0,4%) und Swiss Re (+0,1%) sowie die zyklischen Logitech (+0,7%).

Aus dem breiten Markt erzielen die bisher prozentual grössten Gewinne erzielen Cytos (+40%), nachdem das Obergericht die Restrukturierung der Wandelanleihe genehmigt hatte. Dadurch ist der Fortbestand des Unternehmens vorderhand gesichert.

Ebenfalls aus dem breiten Markt hat Energiedienst (-1,0%) Zahlen vorgelegt. Forbo (+0,9%) hat nicht überraschend Gespräche über einen möglichen Verkauf des Bauklebstoff-Bereichs angekündigt.

Temenos (-3,0%) verlieren nach einigen Gewinnmitnahmen. Am vergangenen Freitag hatten die Titel im Zuge von Fusionsgesprächen mit der britischen Misys um knapp 16% zugelegt. Die prozentual grössten Einbussen erleiden bisher Petroplus (-5,9%), allerdings nach Gewinnen um 6,3% am Freitag. (awp/mc/ps)

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