CH-Verlauf: Schwächer – Bankaktien im Minus

Zürich – Der Schweizer Aktienhandel befindet sich am Montagmittag weiterhin im Griff der Schuldenkrisen in Europa und den USA. Der Standardwerte-Index notiert schwächer und setzt damit den negativen Trend der Vorwoche fort. Die Stimmung am Markt sei gedrückt und lasse die Anleger eher zurückhaltend agieren, heisst es. Auch ein mögliches Scheitern des EU-Sondergipfels in der laufenden Woche belaste die Börse. Der auf Rekordniveau gestiegen Goldpreis dokumentiert die Unsicherheit der Anleger, die in die klassische Krisenanlage flüchten. Finanzwerte finden in dieser Situation den geringsten Anklang bei den Käufern, aber auch zyklische Werte stehen unter Abgabedruck.

Der Leitindex SMI verliert bis gegen 12.10 Uhr um 1,29% auf 5`861,63 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sinkt um 1,28% auf 905,39 Zähler und der breite Gesamtmarkt, gemessen am SPI, um 1,27% auf 5`381,27 Punkte.

Banktitel stehen mit der schwelende Schuldenkrise in der Eurozone auf den Verkaufslisten. UBS (-1,9%) und CS (-3,2%) geben kräftig nach. Bei CS belastet zusätzlich ein Bericht der «SonntagsZeitung». Dem Artikel zufolge könnte die Bank in den USA ähnliche Probleme bekommen wie in der Vergangenheit die UBS. Der europäische Bankenstresstests wirkt sich derweil kaum auf die hiesigen Institute aus.

Im Blick der Anleger stehen Kühne + Nagel (-3,4%). Die Papiere des Logistikdienstleisters werden für etwas schwächer als erwartet ausgefallene Halbjahreszahlen deutlich abgestraft, reduzieren jedoch die massiven Verluste aus dem frühen Handel. Das Ergebnis liegt beim Umsatz zwar über den Konsensschätzungen, auf den Stufen EBIT und Reingewinn hingegen etwas dahinter. Schwerer wiege aber wohl die gesenkte Wachstumsprognose für das laufende Jahr, sagen Beobachter. Im Sog geben bei den Nebenwerten Panalpina sogar um 6,8% nach.

Die Titel von anderen konjunktursensitiven Unternehmen wie ABB (-1,9%) und Holcim (-1,2%) stehen ebenfalls unter Abgabedruck, jedoch wesentlich geringer.

Richemont (-1,7%) und Swatch (-1,5%) können sich dem Abwärtstrend ebenfalls nicht entziehen. Swatch ist eigenen Angaben zufolge trotz des starken Frankens weiterhin gut in Form. Im Interview mit «Finanz und Wirtschaft» hält CEO Nick Hayek am Jahres-Umsatzziel sowie an der mittelfristigen Umsatzzielsetzung fest. Dabei verweist er auf starke Marken, viel Kreativität und Innovation in allen Bereichen.

Logitech (Aktie -0,8%) steht wegen eines Patentstreits mit der US-Elektronik-Komponentenhersteller United Electronics im Blick. UEI reichte bei einem US-Gericht in Kalifornien Klage wegen Patentverletzungen in 17 Fällen ein. Logitech hält die Klage für unbegründet und geht davon aus, sich vor Gericht gegen UEI durchsetzen zu können.

Uneinheitlich tendieren die Pharmatitel. Novartis (-1,2%) geben im Vorfeld der Halbjahreszahlen nach, während Roche (+0,2%) leicht zulegen. Der Grund für die Aufschläge bei Roche dürfte laut Händlern u.a. in Spekulationen der Sonntagspresse liegen, wonach das Halbjahresergebnis des Pharmakonzerns deutlich besser ausfallen könnte als von Analysten erwartet.

In der zweiten Reihe leiden Schaffner (-8,5%) unter einer Gewinnwarnung. Die Bank Wegelin erwartet nach der Gewinnwarnung einen «deutlich spürbaren» Spannungsabfall der Aktie. Die Aktie habe sich bisher gegenüber den aktuellen Markt- und Wechselkursstörungen praktisch immun gezeigt, weshalb der Abfall nun deutlich ausfalle.

Georg Fischer (-1,8%) sind nach einem positiven Handelsauftakt ins Minus gerutscht. Das Halbjahresergebnis übertraf die Markterwartungen und wird von Experten entsprechend positiv gewürdigt. Deutlich im Minus stehen im Vorfeld der Halbjahreszahlen auch Uster Technologie (-5,5%). Die deutlichsten Gewinner sind hingegen Zwahlen & Mayr (+17%), die jedoch traditionell ein dünnes Volumen aufweisen. (awp/mc/ps)

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