Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am letzen Handelstag der Woche zunächst fester eröffnet, musste dann die Gewinne schnell wieder abgeben und tendiert seitdem eher seitwärts-südlich. Am Markt sei die Stimmung «recht gut» heisst es im Handel. Nicht zuletzt die spanischen und französischen Bond-Auktionen vom Vortag gäben Anlass zur Entspannung. Der Handel legt indes am Berichtstag eine Verschnaufpause ein. Nach den deutlichen Aufschlägen der vergangenen Tage sind in vielen Titeln Gewinnmitnahmen zu verzeichnen. Auch wirke der Eurex-Verfall bremsend, heisst es.
Medienberichten zufolge steht am Berichtstag zur Mittagszeit eine weltweite Telefonkonferenz bezüglich Griechenland-Krise an. Der Chef des Internationalen Bankenverbandes IIF wolle die Banken über die Details des geplanten Schuldenschnitts informieren. Impulse werden auf der internationalen Bühne auch von den Zahlen der US-amerikanischen General Electric zu erwarten sein.
Der SMI verliert bis um 12.00 Uhr 0,49% auf 6’163,98 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sinkt um 0,6% auf 928,12 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,49% auf 5’560,76 Zähler.
Die Finanzwerte, die grossen Gewinner des Vortages, geben ein gemischtes Bild ab. Julius Bär (+0,2%) und Credit Suisse (+0,1%) gewinnen als einzige dazu. Letztere hat von der Federal Reserve Bank of New York Hypothekenanleihen mit einem Nennwert von rund 7 Mrd USD erworben. Marktkenner werten diese Transaktion als ein deutliches Signal für eine Erholung des Markts für diese Papiere. Hingegen verlieren Swiss Life (-1,3%) und Zurich Financial Services (-0,6%).
Die Bank Vontobel geht in einem Kommentar davon aus, dass sich die UBS (Aktie -0,8%) besser als seine US-Peers entwickeln wird und begründet dies mit der Abwertung des Schweizer Frankens, als auch mit der «soliden Position der Bank im Währungshandel und Wealth Management bei starker Diversifizierung nach Asien».
Zu den Verlierern gehören auch die Zykliker. Schindler (-2,5%), Logitech (-2,1%) und Geberit (-1,6%) geben ab, allen voran aber Clariant (-3,7%). Am Morgen hatte Nomura das Kursziel für den Spezialitäten-Chemiekonzern erhöht, obwohl die Analysten ihren etwas konservativeren Blick auf die Margen beibehalten und das Clariant-Portfolio selbst nach der Übernahme der Süd-Chemie nur ein begrenztes Wachstumspotenzial habe, heisst es dazu. Auch ABB (-1,5%), Lonza (-0,9%) und Kühne+Nagel (-0,4%) geben einen Teil der Wochen-Gewinne wieder ab.
Schwächer zeigen sich auch Holcim (-0,8%). Die Ratingagentur Fitch bestätigte am Vortag nach Börsenschluss das Kreditrating für den Zementhersteller mit «BBB». In der Begründung heisst es, dass Holcim fähig sein werde, sein solides Finanzprofil auch in einem schwierigen Branchenumfeld zu halten.
Unter Abgabedruck stehen auch Roche (-0,5%) und Novartis (-1,1%). Die Bank Vontobel reduzierte für Letztere ihre Umsatz- und Ertragsprognosen für das Geschäftsjahr 2012 und darüber hinaus um 1%. Des weiteren hat die EU-Arzneimittelbehörde EMA hat mit einer Überprüfung des Nutzen-/Risikoprofils beim Novartis-Medikamentes Gilenya (Fingolimod) zur Therapie von Multipler Sklerose (MS) begonnen. Die Überprüfung werde wegen Bedenken gegenüber den Auswirkungen des MS-Medikamentes nach Einnahme der ersten Dosis auf das Herz begründet. Die Untersuchung soll bis im März 2012 abgeschlossen sein. Nestlé (+0,2%) hingegen verleihen etwas Stütze.
Die stärksten Titel im SMI/SLI-Tableau sind Swisscom (+0,6%).
Im breiten Markt legten Zehnder (-2,3%) die Umsatzzahlen für 2011 vor, die fast Punktgenau auf den Konsens der Analystengemeinde zu liegen kam. Beim Ausblick für 2012 gab sich das Unternehmen leicht zuversichtlich. Beim Ergebnisausblick bleib man aber auf der vorsichtigen Seite. Anleger würden nun Gewinne mitnehmen, heisst es am Markt.
Die Aktien des Solarindustriezulieferers Meyer Burger sinken um 6,0%. Marktbeobachter verweisen auf neue politische Vorstösse in Deutschland zur Beschränkung der Förderung von Solaranlagen.
Zu den Gewinnern zählen hingegen Mikron mit Aufschlägen von 6,8%. Das Maschinenbauunternehmen publizierte vorbörslich Ergebnisse des Geschäftsjahres 2011. Während der Umsatz um 16% stieg, rechnet das Unternehmen beim EBIT mit mehr als einer Versechsfachung zum Vorjahr. In Analystenkreisen werde das Ergebnis als solide bewertet. (awp/mc/pg)