Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt notiert am Dienstagmittag leicht fester und löst sich somit von den anfänglichen Schwächephasen. Dennoch bleibt der Blue-Chip-Index SMI ohne wirkliche Avancen. Gemäss eines Händlers ist dies heute auch nicht zu erwarten. Eine Seitwärtsbewegung mit Schwankungen bleibt das wahrscheinlichste Szenario.
Nach wie vor beeinträchtigt die Krise in der Eurozone die Kauflust der Anleger – vor allem mit Blick auf die kritischen Äusserungen verschiedener Ratingagenturen. Hinzu kommt die dünne Newslage der Unternehmen, die für keine wirklichen Impulse am Börsenparkett sorgt. In diesem Umfeld halten sich die Investoren nach wie vor zurück und warten ab.
Laut Händlerstimmen profitieren in diesem unsicheren Umfeld eher defensive Aktien, während konjunktursensitive Titel unter Druck stehen. Zyklische Aktien werden gemäss Marktbeobachtern auch von Sorgen über eine Abschwächung Chinas mit Misstrauen der Investoren konfrontiert: Die Schwäche des europäischen Marktes könnte das Reich der Mitte tangieren. Impulse sehen Händler im Verlaufe des Nachmittags von den Einzelhandelszahlen der USA und der Zinsentscheidung am Abend.
Der Leitindex SMI steht um 11.55 Uhr 0,15% höher bei 5’755,61 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 0,07% auf 883,32 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,12% auf 5’196,73 Punkte.
Unter den Werten im Plus sind mehrheitlich defensive Valoren vorhanden: Beispielsweise die Aktien von Swisscom (+1,2%), die das Feld der SMI-Titel anführen. Doch auch die meisten Pharma-Aktien halten sich in etwa über dem Eröffnungskurs von heute oder tendieren unverändert: Actelion (unv.) halten sich. Das Unternehmen hat bekannt gegeben, in einer zulassungsrelevanten Studie für den Wirkstoff Olesoxime des französischen Biotechunternehmens Trophos nicht die erwünschten Ergebnisse erzielt zu haben. Das Baselbieter Pharmaunternehmen wird deshalb seine Option für die Übernahme von Trophos nicht wahrnehmen und 10 Mio EUR abschreiben. Die anderen Pharmawerte erhalten mehr Zuspruch: Novartis steigen 0,3%, nachdem verschiedene Studiendaten publiziert worden waren. Roche avancieren 0,8%.
Das defensive SMI-Schwergewicht Nestlé (unv.) hält sich unverändert.
Bei den zyklischen Werten zeigt sich die Situation ebenfalls unstet: Während auf der Gewinnerseite Holcim (+0,9%) etwas zulegen, bilden die beiden Zykliker Richemont (-0,9%) und Swatch (-1,7%) die Schlusslichter im Blue-Chip-Index SMI. Wenig Anklang finden zurzeit Adecco, die sich unverändert halten.
Die Bankenwerte ergänzen das Bild einer heterogenen Entwicklung: Die UBS-Aktien sind 0,5% im Minus, Credit Suisse rutschen 0,8% ab. Julius Bär hingegen legen 1,1% zu.
Wenig einheitlich entwickeln sich auch die Assekuranzaktien: Zurich Financial Services verlieren 0,4%, Swiss Re verteuern sich hingegen um 0,1%. Letztere hatten am Vortag im Zuge des Entscheides von CEO Stefan Lippe, sich vorzeitig in den Ruhestand zu begeben, um 3,7% verloren. Auch Bâloise (-0,3%) finden um die Mittagszeit weniger Käufer.
Bei den Nebenwerten senkt Orell Füssli (Aktie -4,8%) die Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr: Das Unternehmen rechnet für 2011 mit einem Ergebnis, das «deutlich unter dem Vorjahr» liegt. Grund für die Neueinschätzung sei die Verschiebung des im 4. Quartal 2011 geplanten Produktionsstarts der Schweizer Banknoten. Sie ist wegen Verzögerungen eines Zulieferers entstanden.
Der Automatisierungsspezialist Infranor (ungehandelt) hat im ersten Semester des Geschäftsjahres 2011/12 (per 31.10.) den Gruppen-Umsatz leicht gesteigert. Auftragseingang und Gewinnziffern waren dagegen rückläufig. Der Umsatz wurde um 5,0% auf 23,2 Mio CHF gesteigert, der EBIT sank um 16,7% auf 1,55 Mio und die entsprechende Marge auf 6,7 von 8,5%.
Die Elektronik-Industriegruppe Cicor (+2,0%) prüft eine Verlagerung der Produktion vom Standort Unterägeri nach Boudry. Die damit verbundenen Restrukturierungskosten würden das Jahresergebnis 2011 der Cicor Gruppe negativ beeinflussen. (awp/mc/pg)