Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt tendiert am Freitag weiterhin fester und kann sich so etwas von den Verlusten der beiden letzten Sitzungen erholen. Der Leitindex SMI hat den Handel am Tag des «kleinen» Eurex-Verfalls mit etwas festeren Notierungen eröffnet und die Gewinne bis am Mittag ausgebaut.
Gut aufgenommen wurde während des Handelsverlaufs der überraschend stark gestiegene ifo-Geschäftsklimaindex in Deutschland. Dabei konnten seit Eröffnung vor allem die Banken zulegen.
Insgesamt verläuft der Handel aber in ruhigen Bahnen. Aus den USA könnten am frühen Nachmittag die Zahlen der Bank of America und von General Electric auf die Schweizer Börse einen Einfluss haben. Wichtig US-Konjunkturdaten stehen hingegen nicht auf dem Programm. Die Sorge vor einer möglichen Zinserhöhung in China sei etwas in den Hintergrund gedrängt worden, hiess es im Handel.
Der SMI steigt bis um 11.55 Uhr um 0,62% auf 6’553,66 Punkte und steht damit nahe am bisherigen Tageshöchstwert. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt um 0,74% auf 1’041,28 Zähler, der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,55% zu auf 5’865,65 Punkte.
Bei den Blue Chips haben im Vorfeld der Bank-of-America-Zahlen die Banken aufgeholt. Während Julius Bär (+1,9%) die Gewinne des frühen Geschäfts nur leicht ausbauen konnten, haben UBS und CS (je +1,7%) im Verlauf des Morgens stärker zugelegt.
Ebenfalls auf dem Vormarsch befinden sich die Papiere von Actelion (+2,5%). Hinter den anhaltenden Käufen dürften Investmentbanken stecken, welche für eine bedeutende grosse Gesellschaft eine Actelion-Transaktion vorbereiten, meinte ein Händler.
ABB legen mit 1,6% nach wie vor überdurchschnittlich zu. Die Antitrust-Behörde des United States Department of Justice hat am Donnerstagabend für die Übernahme der amerikanischen Baldor Electric Grünes Licht gegeben. Damit sei die letzte Bedingung zu dieser Transaktion erfüllt worden, teilte ABB mit. Am Nachmittag dürften die Zahlen von General Electric für ABB von Interesse sein.
Auch die Erholung bei Swatch Group (+1,3%) setzt sich fort. Swatch und Konkurrentin Richemont (Aktie: +0,3%) haben in dieser Woche überzeugende Umsatzzahlen vorgelegt, dennoch wurden im Anschluss daran Gewinne mitgenommen. Heute haben sich mehrere Analysten positiv zum Luxusgütersektor geäussert.
Weitere Gewinner sind etwa die Aktien der in der Ölindustrie tätigen Petroplus (+2,6%) und Transocean (+2,3%). Aber auch Clariant (+2,7%) steigen stark.
Dagegen drücken die Pharma-Schwergewichte Roche (+0,1%) und Novartis (-0,2%) etwas auf den Gesamtmarkt. Dabei hat die Roche-Tochter Chugai in Japan die Zulassung für das aktive Vitamin-D3-Derivat Edirol erhalten. Novartis können von einem erneut negativen Entscheid der europäischen Zulassungsbehörden zur MS-Therapie mit Cladribin-Tabletten von Merck auch nicht profitieren. Cladribin steht zum Novartis-Blockbusterkandidaten Gilenia in Konkurrenz.
Kühne + Nagel geben gar um 1,1% nach. Die Bank Vontobel hat das Rating auf «Hold» von bisher «Buy» gesenkt. Cheuvreux beliess dagegen die Einschätzung auf «Outperform» und erhöhte das Kurzsziel leicht. Noch deutlicher als Kühne + Nagel verlieren im SMI/SLI nur noch Logitech (-1,5%).
Im breiten Markt haben die Zehnder Group (Aktie: +5,0%) und die Zuger Kantonalbank (-0,2%) die Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr publiziert. Zehnder ist nach einem rückläufigen Vorjahr im Jahr 2010 wieder zu Umsatzwachstum zurückgekehrt und hat die Vorgaben der Analysten übertroffen. Die Zuger KB hat im Geschäftsjahr 2010 einen leichten Gewinnrückgang hinnehmen müssen und der CEO erwartet für 2011 einen weiteren Ergebnisrückgang.
Weiter schloss Gategroup (Aktie: +0,7%) mit der spanischen Fluggesellschaft einen lukrativen Catering-Vertrag ab. Die Vierjahres-Vereinbarung soll Gategroup einen geschätzten Umsatz von über 400 Mio CHF einbringen.
Derweil verlieren Tecan nach einer Abstufung durch die UBS mit 4,1% deutlich an Wert. Belimo geben um 1,9% nach, obwohl Vontobel das Kursziel erhöht hat. (awp/mc/ss/17)