Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist nach einer schwachen Vorwoche am Montag mit festeren Kursen in den Handel gestartet. Der Risikoappetit der Anleger habe bereits am Freitag im späten Geschäft wieder leicht zugenommen, meinen Händler. Zu Wochenbeginn halten sich die Kursgewinne allerdings in Grenzen. Es fehle an Unternehmensnachrichten und wichtigen Impulsen, meinen Händler. Konjunkturseitig stützen indes gute Daten zum ifo-Geschäftsklimaindex in Deutschland den SMI den Handel. Am Nachmittag stehen noch Häuserdaten aus den USA zur Publikation an.
In der neuen Woche könnte die Euro-Krise wieder verstärkt in den Mittelpunkt rücken. In Deutschland bröckelt der Widerstand gegen eine Firewall, die einzelne Krisenherde vom Rest der Währungszone abschirmen soll. Weiter wird nach Äusserungen des italienischen Regierungschefs Mario Monti mit Skepsis in Richtung Spanien geschaut. Monti hat betreffend der Wirtschaftspolitik Spaniens über das Wochenende seine Bedenken geäussert und damit zwischen Rom und Madrid für Verstimmung gesorgt. Im Wochenverlauf stehen in Italien Auktionen von Staatsanleihen an.
Bis gegen 12 Uhr steigt der SMI um 0,38% auf 6’263,89 Punkte. Der Tageshöchstwert, der nach den ifo-Daten erreicht wurde, liegt nur unwesentlich höher bei 6’269 Punkten, das Tagestief bei 6’244 Stellen.
Der 30 Titel umfassende, gekappt Swiss Leader Index (SLI) legt derweil um 0,33% auf 959,77 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,41% auf 5’741,20 Zähler zu.
Die Bluechips werden von konjunkturabhängigen Titeln angeführt. So steigen Geberit um 1,2%, Swatch um 1,1%, Kühne+Nagel um 1,2% oder SGS um 0,8%. Die Aktien des Ölbohrspezialisten Transocean verteuern sich sogar um 1,7% und stehen damit an der Spitze des SMI/SLI.
Zu den grössten Gewinnern gehören auch Richemont (+0,5%). Bei der Schmuckmarke Cartier wird Bernard Fornas Ende 2012 von Stanislas de Quercize abgelöst. De Quercize kennt den Luxusgüterkonzern gut: Seit 1989 arbeitet er in leitenden Positionen für verschiedene Richemont-Marken. Aktuell ist er der CEO der Marke Van Cleef & Arpels.
Die gute Stimmung am Markt wird am Montag auch von den Index-Schwergewichten mitgetragen. So steigen Novartis um 0,2% oder Nestlé gar um 0,6%. Die Analysten von ING und Jefferies haben für Nestlé die Kursziele erhöht.
Roche steigen um ebenfalls 0,6%. Der Pharmakonzern hat für die amerikanische Illumina das Übernahmeangebot bis zum 20. April verlängert. Ursprünglich war die Laufzeit des Angebots bis zum 23. März geplant. Die Konditionen der Übernahmeofferte, die vom Illumina-Verwaltungsrat als zu tief erachtet werden, bleiben unverändert. Marktbeobachter gehen davon aus, dass Roche das Angebot anheben muss, um erfolgreich zu sein.
Die Finanztitel sind derweil ins hintere Drittel abgerutscht. Bâloise verlieren 1,2%, Swiss Life 0,5%, Credit Suisse 0,5% oder Swiss Re 0,1%. UBS können sich mit 0,2% im Plus halten. Morgan Stanley hat das UBS-Kursziel angehoben und die Einschätzung auf «Overweight» belassen.
Zu den Verlierern gehören auch Sonova (-0,2%). Für den Hörgerätehersteller hat Jefferies das Rating und das Kursziel gesenkt. Die Aktie sei teuer bewertet, insbesondere mit Blick der bestehenden Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Wechsel im Management, lautet die Begründung.
Givaudan verlieren 1,2% oder 10 CHF auf 857,50 CHF. Die Titel werden jedoch mit 22 CHF ex-Dividende gehandelt.
Im breiten Markt gehen Georg Fischer mit einem Dividendenabfluss von 15 CHF um. Die Aktien verlieren derzeit aber nur 12,25 CHF oder 2,9%.
BFW Liegenschaften sinken um 0,4%. Beim Immobilienunternehmen kommt es in der Führungsriege zu einem weiteren Abgang: Nachdem CEO Markus Egloff und Verwaltungsrat Hansueli Raggenbass bereits am vergangenen Donnerstag den Rücktritt angekündigt haben, wird VR-Präsident Franz Jaeger ebenfalls abtreten.
Deutliche Abgaben verzeichnen Romande Energie (-3,4%) nach Ausweis der Geschäftszahlen. Der Energiekonzern hat 2011 zwar etwas mehr Umsatz erzielt, musste aber aufgrund von Wertberichtigungen auf der EOS-Beteiligung einen hohen Verlust bekanntgeben.
Im Plus stehen Lifewatch (+2,4%). Das Telemedizin-Unternehmen hat mit den US-Gesundheitsinspektoren OIG und dem Justizdepartement in einer Untersuchung um Zahlungen von regierungsnahen Krankenkassen eine aussergerichtliche Einigung erzielt.
Die Titel der Beteiligungsgesellschaft New Value gewinnen gar 3,9%. Auf Geheiss der Personalvorsorgekasse der Stadt Bern, die 20% an New Value hält, tritt der VR geschlossen zurück. Neuwahlen sind am 27. April vorgesehen.