CH-Verlauf: SMI baut Verluste ab

CH-Verlauf: SMI baut Verluste ab

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt tendiert am Montag um die Mittagsstunden nach wie vor in der Verlustzone. Der Leitindex SMI hat sich jedoch dank der Unterstützung der Index-Schwergewichte von den Tiefstwerten abgesetzt und sich über die Marke von 6’000 Punkten vorgearbeitet. Die Stimmung an den Finanzmärkten hat sich bereits mit Konjunkturdaten aus der Eurozone etwas aufgehellt. Ausserdem hat Italien in der Auktion von Obligationen von einer guten Nachfrage profitiert. Die Sorgen um die noch ausstehende Einigung zum Schuldenschnitt in Griechenland scheint vor dem am Nachmittag in Brüssel stattfindenden EU-Gipfel etwas in den Hintergrund zu rücken.

Italien habe mit den Auktionen von 5- und 10-jährigen Papieren zwar nicht ganz die gewünschte, maximale Summe von 8 Mrd EUR eingesammelt, doch seien die Renditen aufgrund der guten Nachfrage stark zurückgekommen, meinten Händler. Am Freitagabend hatte die Agentur Fitch die Kreditwürdigkeit Italiens, zusammen mit vier weiteren Euroländer, gesenkt. Auf die Auktionen zu Wochenbeginn scheint sich dies aber kaum negativ auszuwirken. Im Vorfeld der Auktionen ist der Business Climate Index zum Geschäftsklima im Euroraum besser als von Ökonomen erwartet ausgefallen. Auch Daten zu der Wirtschaftsstimmung in der Zone haben sich aufgehellt. Am Nachmittag stehen noch Inflationsdaten aus den USA zur Publikation an.

Der Swiss Market Index (SMI) verliert bis um 12.05 Uhr 0,48% auf 6’004,60 Punkte (Tageshöchst: 6’016; Tagestiefst: 5’977). Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 1,14% auf 910,26 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,59% auf 5’432,59 Zähler.

In der Schweiz machte ABB mit der 4-Mrd-schweren Übernahme des US-Unternehmens Thomas & Betts auf sich aufmerksam. Der Technologiekonzern will so das Geschäft mit Niederspannungsprodukten im nordamerikanischen Markt ausbauen. Am Markt wird die Akquisition aus strategischer Sicht begrüsst, der Preis wird dagegen zumeist als hoch eingeschätzt.

Die ABB-Aktie (-1,4%) leide aber in erster Linie unter dem schwachen Marktumfeld für Zykliker, hiess es. Am meisten büssen im SMI/SLI Lonza (-5,7%) ein. Nach mehreren Rating- und Kurszielsenkungen in der letzten Woche reduzieren nun auch die Deutsche Bank und Vontobel das Kursziel für den Lifescience-Konzern. Die Analysten der beiden Häuser zeigen sich von den am vergangenen Mittwoch publizierten Jahreszahlen enttäuscht.

Weiter büssen bei konjunktursensitiven Titeln etwa Holcim (-3,0%), Nobel Biocare (-2,4%), Clariant (-1,8%) oder die Luxusgüteraktien von Richemont (-1,4%) und Swatch (-1,3%) deutlich an Wert ein. Die Titel des Ölbohrunternehmens Transocean sinken um 2,9%.

Grosse Verluste sind auch bei den Finanzaktien auszumachen. Die nach wie vor ungelöste Situation in Griechenland und das Thema Finanzmarktsteuer belasten. In Frankreich hat Präsident Nicolas Sarkozy angekündigt, eine solche Steuer einzuführen. Stark verbilligen sich Julius Bär (-3,3%). Die Bär-Papiere wurden von der Bank Vontobel auf «Reduce» von bislang «Hold» zurückgenommen.

Aber auch die Grossbankentitel der Credit Suisse (-2,1%) und der UBS (-2,9%) büssen überdurchschnittlich an Wert ein. Der UBS droht Presseberichten zufolge wegen den Verfehlungen des Händlers Kweku Adoboli von Seiten der Finma und der britischen Aufsicht eine hohe Busse. Der wegen Betrugs und Urkundenfälschung angeklagte Adoboli hat mittlerweile vor einem Londoner Gericht auf «nicht schuldig» plädiert.

Bei den Versicherern geben ZFS um 1,7% nach. Die Titel wurden von Goldman Sachs von der Conviction-Buy-Liste genommen. Grund dafür sei die zuletzt überdurchschnittlich gute Performance der Titel. Diese werden von Goldman Sachs weiterhin zum «Kauf» empfohlen mit einem leicht höheren Kursziel. Swiss Re sinken um 2,0% und Swiss Life um 1,9%.

Die Gewinner im SMI/SLI werden von den defensiven Pharma-Schwergewichten Roche (+0,7%) und Novartis (+0,6%) angeführt. Nestlé steigen um 0,3%. Im Plus stehen auch Logitech (+0,5%), die sich so von den schwachen Quartalszahlen und dem Kurseinbruch der vergangenen Woche etwas erholen.

Im breiten Markt übernimmt der Handelskonzern Valora in Deutschland die Lekkerland-Tochter Convenience Concept und damit rund 1’300 Verkaufsstellen. Valora steige mit den insgesamt 2’900 Standorten zum führenden Micro-Retailer in Deutschland auf. Die Aktien gewinnen 3,3%. (awp/mc/pg)

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