CH-Verlauf: SMI bleibt unter Druck
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt notiert nach zwei Tagen mit Kursavancen im Donnerstag-Handel schwächer. Der Leitindex SMI folgt damit den negativen Vorgaben aus den USA und Asien, wo sinkende Ölpreise zuvor bereits die Kurse belastet hatten. Hinzu komme ein schwacher Ausblick von Cisco als Stimmungsbremse für Technologiewerte, heisst es am Markt. In der Schweiz stehen die Aktien von Julius Bär nach etwas enttäuschenden Angaben zu den verwalteten Vermögen stark unter Druck.
Andere Finanzwerte, vor allem Versicherungen, sowie konjunkturabhängige Titel gehören ebenfalls zu den grössten Verlierern. Dagegen bieten die defensiven Schwergewichte dem Gesamtmarkt eine willkommene Stütze. Am Nachmittag könnten die Daten zu den US-Einzelhandelsumsätzen für Bewegung sorgen. Ausserdem stehen in den USA noch die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die Erzeugerpreise und die Lagerbestände zur Publikation an.
Das Blue-Chips-Barometer SMI steht um 12.00 Uhr 0,62% tiefer bei 6’522,43 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,87% auf 1’024,36 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,65% auf 6’011,27 Zähler.
Julius Bär haben die Verluste des frühen Geschäfts deutlich ausgebaut und geben derzeit mit 4,5% unter den SMI/SLI-Werten am stärksten nach. Im Zwischenbericht für die ersten vier Monate hat der Vermögensverwalter über eine «solide» Neugeldentwicklung berichtet. Die verwalteten Vermögen wuchsen um 2%. Die Anleger hätten sich im Vorfeld jedoch eine bessere Entwicklung erhofft, begründen Händler den Kursrückgang.
Julius Bär sind aber nicht die einzigen Finanztitel, die unter erhöhtem Abgabedruck stehen. So geben Swiss Life um 2,4%, Swiss Re um 1,9% oder ZFS um 1,3% nach. Die Analysten von Keefe, Bruyette & Woods (KBW) haben für Swiss Re die Gewinnprognosen nach unten revidiert und das Kursziel gesenkt. Der Kursrückgang der Versicherer ist aber eher auf Gewinnmitnahmen zurückzuführen. Credit Suisse (-0,7%) und UBS (-0,7%) geben im Finanzsektor etwas weniger stark nach.
Aber auch Zykliker stehen heute weit hinten. So verlieren Syngenta 2,6%, Adecco 1,7% oder ABB 1,5%. ABB hat die Übernahme einer Mehrheitsbeteiligung am US-Unternehmen Validus DC Systems angekündigt. Damit erhalte man Zugang zu einer innovativen elektrischen Verteilungstechnik für Datenzentren, hiess es. Auf den Aktienkurs dürfte sich die Nachricht aber kaum auswirken.
In Richemont (-1,8%) und Swatch (-1,7%) werden die zuletzt erzielten Gewinn teilweise mitgenommen. Beide Titel konnten in den vergangenen Tagen von guten Zahlen der Konkurrenz profitieren. Kühne+Nagel geben mit Blick auf den Dividendenabgang um 3,3% respektive 4,60 CHF auf 134,10 CHF nach. Die Titel werden heute mit 4,25 CHF ex-Dividende gehandelt.
Clariant verlieren 1,1%, eine Rating-Erhöhung auf «Buy» von «Hold» durch die Citigroup vermag daran nichts zu ändern. Derweil geben Logitech um 0,9% nach. Das Aktienresearch von Merrill Lynch hat die Gewinnerwartungen und das Kursziel für den Computerzubehörhersteller gesenkt.
Die beiden einzigen Gewinner im Blue-Chips-Segment heissen Givaudan (+0,4%) und Novartis (+0,2%). Bei Nestlé (-0,3%) und Roche (-0,2%) halten sich die Abgaben in Grenzen.
Im breiten Markt sind die Aktien des Telemedizinanbieters LifeWatch (-14,0%) im Anschluss an die Publikation des Quartalberichts stark unter Druck gekommen. LifeWatch enttäuschte mit einem Umsatzrückgang um 6% und einem nach wie vor «roten» Reinergebnis.
Die Aktien des Komponentenherstellers Schaffner geben um 1,5% nach. Schaffner ist im ersten Halbjahr 2010/11 weiter gewachsen und hat das Ergebnis deutlich verbessert. Flughafen Zürich legen dagegen nach den jüngsten Passagierzahlen um 0,6% zu.
Derweil brechen Ci Com um 21,3% ein, während auf der Gegenseite Perrot Duval um 26,7% und Perfect Holding um 10,0% deutlich zulegen können. (awp/mc/ps)