CH-Verlauf: SMI bleibt unter Druck
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist schwach in die neue Woche gestartet. Belastet von schwachen Vorgaben aus den USA und Asien fiel der Leitindex SMI bereits zu Handelsbeginn unter die Marke von 6’500 Punkten und baute die Abgaben in der Folge noch aus. Die Schuldenkrise in Europa sowie Konjunktursorgen lasteten insbesondere auf Finanzwerten und Zyklikern. Übers Wochenende ist die Eurokrise verstärkt in den Fokus der Anleger gerückt.
Während im Fall Griechenland über eine allfällige Umschuldung diskutiert wird, hat die Ratingagentur Standard & Poor’s Italiens Ausblick gesenkt. Gleichzeitig würden die Anleger aufgrund der zuletzt schwachen Konjunkturdaten neue Fragezeichen hinter die Entwicklung der US-Wirtschaft setzen. Und in Asien liessen unter den Erwartungen liegende Makrodaten ebenfalls Wachstumssorgen aufkommen. Unklar ist noch, welche Auswirkungen die neue Vulkanaschewolke über Island auf den Flugverkehr haben könnte.
Der SMI verliert bis um 12.10 Uhr 1,33% auf 6’443,62 (Tagestief: 6’441) Punkte und der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) 1,65% auf 1’004,19 Punkte. Der breite Swiss Performance Index (SPI) gibt um 1,40% auf 5’928,99 Punkte nach.
Swiss Life (-3,4%) stehen im SMI/SLI nach wie vor weit hinten. Dabei fällt auf, dass auch andere Finanztitel unter den anhaltenden Unsicherheiten aus der Eurokrise leiden: Bâloise verlieren 2,2%, UBS 2,0%, ZFS 2,0% oder Credit Suisse mit 1,2% etwas weniger.
Swiss Re werden erstmals unter dem neuen Kürzel SREN gehandelt und geben um 3,2% nach. Das neue Börsenkürzel steht im Zusammenhang mit der Errichtung einer Holding-Struktur und dem Umtausch von RUKN-Aktien in Titel der neuen Holding unter dem Namen Swiss Re AG.
Bei Julius Bär (-2,2%) hielten sich die Abgaben zu Beginn noch einigermassen in Grenzen. Doch im Handelsverlauf erhöhte sich auch hier der Abgabedruck. Julius Bär startet heute das im Februar angekündigte Aktienrückkaufprogramm. Der Vermögensverwalter plant bis zur GV 2012 über eine zweite Handelslinie, Aktien im Umfang von maximal 500 Mio CHF zurückzukaufen. Ausserdem darf Julius Bär für seine Kunden neu in chinesische Aktien und Anleihen investieren. Der chinesische Währungsregulator SAFE erteilte eine entsprechende Bewilligung.
Grössere Abgaben im SMI/SLI verzeichnen weiterhin konjunktursensitive Titel. Die Luxusgütertitel von Richemont geben zu Wochenstart um 3,6% auf 53,75 CHF nach, die Papiere des Branchennachbars Swatch Group verlieren 2,4%. Die Wachstumssorgen in den USA und China dürften den Luxusgütersektor besonders belasten. Da kann auch die leichte Kurszielerhöhung auf 74,80 CHF und die Bestätigung der «Buy»-Empfehlung durch Goldman Sachs den Richemont-Aktien kaum Unterstützung bieten.
Bei den Zyklikern geben auch Adecco (-2,4%), Clariant (-2,7%), Holcim (-2,4%) oder ABB (-2,3%) um über zwei Prozent nach. Die Titel des Ölbohrunternehmens Transocean verlieren gar 2,8%.
Ziemlich gut halten sich defensive Werte. So büssen Swisscom lediglich 0,4% ein. Der Telekom-Konzern will im Digital-TV-Markt weiter wachsen, sagte der Leiter der entsprechenden Aktivitäten in der Finanzpresse. Nestlé verlieren 0,5%. Verwaltungsratspräsident Peter Brabeck hat in einem Zeitungsinterview eine Neuauflage des Aktienrückkaufprogramms nicht ausgeschlossen. Gleichzeitig zeigte sich Brabeck zuversichtlich, dass es Nestlé gelingt trotz ansteigenden Rohstoffkosten die Margen zu erhöhen.
Die defensiven Pharmaschwergewichte Roche (-1,1%) und Novartis (-0,9%) können sich dagegen dem Abgabedruck kaum entziehen. Actelion verlieren 0,7%. Das Pharmaunternehmen ist bei der Erforschung eines Arzneimittel-Wirkstoffs gegen Heuschnupfen einen Schritt vorwärts gekommen. Für den Aktienkurs scheint die Nachricht wenig relevant zu sein.
Am breiten Markt brechen Swissmetal um 11,1% ein. Der Kupferprodukte-Hersteller verschiebt seine Generalversammlung und kündigt «finanzielle Massnahmen» an. Swissmetal will ihr Aktienkapital herabsetzen. Zugleich beantragt der Verwaltungsrat, das Aktienkapital im gleichen Umfang gleich wieder zu erhöhen.
Weitere Grossverlierer sind etwa ProgressNow (-21,0%), Global Natural (-10,5%) oder Evolva (-6,7%). Auf der Gegenseite können Genolier (+5,0%) oder Perfect Holding (+4,8%) deutlich zulegen. (awp/mc/ps)