CH-Verlauf: SMI erholt sich weiter

Zürich – Am Schweizer Aktienmarkt hält am Freitag der Aufwärtstrend der beiden vorangegangenen Sitzungen an. Gute Vorgaben aus den USA und Asien haben den Leitindex SMI von Beginn weg in die Gewinnzone geführt. Nach einem kurzzeitigen Taucher konnte der Index die Avancen gar noch ausbauen und bis kurz vor Mittag auf neue Tageshöchstwerte vorrücken.

Die Stimmung an der Börse habe sich mit dem ad-acta gelegten Referendum in Griechenland und der überraschenden Leitzinssenkung in der Eurozone deutlich aufgehellt, meinen Händler. Nun warte man auf den US-Arbeitsmarktbericht.

Die Daten zum monatlichen Arbeitsmarktbericht werden hierzulande um 13.30 Uhr eine Stunde früher verfügbar sein als üblich. In den USA wird nämlich erst am kommenden Sonntag auf Winterzeit umgestellt. Mit den zuletzt etwas besseren ADP-Daten, die ein wichtiger Indikator sind, sei die Erwartungshaltung an die Arbeitsmarktdaten und damit das Enttäuschungspotenzial gestiegen, heisst es. Erwartet wird ein Anstieg in der Beschäftigung um 95’000 nach einem Plus von 103’000 im Vormonat. Die Arbeitslosenquote dürfte bei 9,1% verharren.

Bis um 12.00 Uhr steigt der SMI um 0,68% auf 5’706,61 Punkte und liegt damit nahe am Tageshoch. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 0,61% auf 867,71 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,66% auf 5’195,82 Stellen.

Die Gewinner werden von Zyklikern angeführt, dazu zählen auch ABB (+2,0%). Der Energie- und Automationstechnikkonzern hat anlässlich des Strategieupdate 2011 neue Finanzziele für die Zeit bis 2015 präsentiert. ABB will schneller als der Markt wachsen und strebt dabei eine weitere Steigerung der Produktivität an. Analysten zufolge hat sich der Konzern ehrgeizige Ziele gesetzt. Die Wachstumsambitionen seien beachtlich, aber erreichbar, hiess es.

Weitere konjunkturabhängige Titel können ebenfalls von dem besseren Börsenumfeld profitieren. So steigen Geberit um 1,5% in die Höhe. Nachdem der Sanitärtechnikkonzern am Donnerstag solide Quartalszahlen vorgelegt und an der Börse um 5% zugelegt hatte, haben die UBS und die Bank Vontobel ihre Kursziel-Erwartungen für Geberit erhöht.

Nobel Biocare veröffentlicht am kommenden Dienstag die Drittquartalsresultate. Die Papiere legen aktuell um 1,9% zu. Holcim gewinnen nur noch 0,3%. Zu Handelsbeginn haben die Titel deutlicher von guten Zahlen des französischen Konkurrenten Lafarge profitiert.

Bei den Finanzwerten bewegen sich die Grossbankentitel der UBS (+1,3%) und der Credit Suisse (+0,5%) nicht mehr im Gleichschritt. Julius Bär steigen sogar nur um 0,2%. Die Schweizer Behörden haben Agenturberichte aus den USA zurückgewiesen, wonach die Schweizer Verhandler den US-Behörden für eine Globallösung eine Vergleichszahlung in Milliardenhöhe geboten haben sollen.

Swiss Re (+0,5%) haben ebenfalls etwas an Gewinndynamik eingebüsst. Allerdings kletterten die Aktien des Rückversicherers am Vortag nach überzeugenden Quartalszahlen um über 6% in die Höhe. Verschiedene Banken haben nun ihre Kurszieleinschätzungen erhöht. Bâloise verteuern sich am Berichtstag um immerhin 1,4% oder Swiss Life um 1,3%.

Die Index-Schwergewichte liegen mittlerweile alle in der Gewinnzone und bieten dem Gesamtmarkt eine gute Stütze. Nestlé steigen um 0,5%, Roche um 0,8% und Novartis um 0,8% in die Höhe.

Dagegen verlieren Richemont mit 1,0% bei den Blue Chips am deutlichsten. Im Vorfeld der Präsentation des Halbjahres-Resultats am 11. November stelle sich die Frage, ob beim Luxusgüterkonzern eine starke Wachstumsverlangsamung befürchtet werden müsse, so ein Händler.

Am breiten Markt haben am Freitag eine Reihe von Unternehmen Zahlen präsentiert: Über die ersten neun Monaten berichteten der Fräsmaschinen-Hersteller StarragHeckert (Aktie: -6,4%), der Energiekonzern Alpiq (+2,1%) sowie die Online-Bank Swissquote (+3,7%).

Die Bank Vontobel spricht bei StarragHeckert von unter den Erwartungen liegenden Zahlen und stellt das «Buy»-Rating unter negative Beobachtung. Auch Alpiq habe die Vorgaben verfehlt, können aber dennoch zulegen. CEO ad interim Hans Schweickardt beteuerte in einer Telefonkonferenz, dass die mittel- und langfristigen Perspektive intakt sei.

Am Vorabend legte zudem die Immobilienentwickler Orascom Development Holding (-0,3%) des Ägypters Samih Sawiris konkrete Zielsetzungen für das laufende Jahr vor. Orascom geht von einer Halbierung des Umsatzes aus und erwartet die EBITDA-Marge bei tiefen 2-4%.  (awp/mc/pg)

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