Zürich – Die Schweizer Aktien haben am Mittwoch von einer freundlichen Eröffnung der Börsen in Amerika profitiert. Im späten Handel nahmen sie noch einmal an Fahrt auf, nachdem die Anleger zuvor angesichts der mit Spannung erwarteten Sitzung der US-Notenbank am Abend in Deckung geblieben waren. Vor dem Leitzinsentscheid der US-Notenbank (Federal Reserve) wollten die Investoren sich nicht weit aus dem Fenster lehnen, hiess es am Markt.
Niemand mochte am Ende auf dem falschen Fuss erwischt werden. Eine weitere Erhöhung der Leitzinsen durch die Fed gilt unter Börsianern als ausgemacht. Wichtig sind daher vor allem die Signale für den weiteren Kurs der Notenbank. Die grosse Frage ist, ob und wenn wie oft sie weitere Zinserhöhungen im kommenden Jahr vornehmen wird. Hohe Energie- und Ölpreise könnten die Inflation anheizen, ausserdem läuft die Konjunktur in den USA weiterhin rund. Am Vortag waren bärenstarke Daten zur Verbraucherstimmung veröffentlicht worden. Laut einem Analysten besteht aber etwas Überraschungspotenzial, da das Komitee der Fed jüngst zwei neue Mitglieder bekommen habe.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Mittwoch mit 0,65 Prozent im Plus bei 9’080,14 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewann um 0,61 Prozent auf 1’488,24 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,55 Prozent auf 10’795,5 Stellen. Im SLI standen 26 Gewinner lediglich 4 Verlierern gegenüber.
An der Spitze der Gewinner unter den Blue Chips stachen LafargeHolcim (+3,4%) heraus, nachdem sie am Vortag von einer Kurszielherabstufung von Kepler Cheuvreux gebremst worden waren. Trotz des deutlichen Kursanstiegs hat die Aktie in diesem Jahr aber den Anlegern keine Gewinne beschert. Derzeit liegt die Aktie zweistellig unter dem Stand von Anfang Januar.
Als zweitbester Titel zeigte sich Temenos (+3%). Die Aktien sind seit Montag neu im SLI. Auf Platz drei lagen Lonza (+2,8 Prozent). Der Lifesciencekonzern konnte an seinem Investorentag am gestrigen Dienstag die Anleger mit seinen Zukunftsplänen überzeugen. Lonza gab nicht nur eine klare Vorstellung davon, wie die Mittelfristziele 2022 erreicht werden können, sondern wappnet sich jetzt schon für die Zeit danach.
Bei den Schwergewichten zogen Nestlé (+1,1%) den Markt nach oben. Auch Novartis (+0,6%) erwies sich als Stütze am Markt. Der Pharmakonzern hatte am Vortag einen Abbau von über 2’000 Stellen angekündigt. Die Kostensenkung gefiel den Anlegern. Konkurrentin Roche konnte um ein viertel Prozent zulegen.
Auf der anderen Seite erwiesen sich Dufry als grösster Verlierer unter den Blue Chips (-4,2%). Bereits am Dienstag waren sie als einer der schwächsten SLI-Titel aus dem Handel gegangen. Händler verwiesen auf einen negativen Analystenkommentar durch die spanische Bank Santander, die den Kurs offenbar belasten. Auch der Halbleiterhersteller AMS gab um 3,8 Prozent nach.
Bei den beiden Uhrenherstellern hat Richemont (+0,7%) im Tagesverlauf wieder Swatch (+0,3%) überholt. Beide Konzerne hatten am Vortag leichte Kursverluste erlitten.
Bei den Grossbanken konnte sich die UBS-Aktie im späten Handel noch knapp ins Plus retten (+0,03%). Am Vortag hatte die grösste Schweizer Bank den Abgang des Investmentbankchefs Andrea Orcel bekannt gegeben, der die Konzernleitung beim spanischen Geldhaus Santander übernimmt. Dieser Abgang hatte den Investoren zunächst nicht geschmeckt. Die Credit Suisse-Titel hielten sich besser mit einem Aufschlag von 0,2 Prozent. Julius Bär legten um 0,3 Prozent zu.
Bei den Versicherern hatte Swiss Life (+0,9%) die Nase vorn vor Zurich (+0,6%) und Swiss Re (0,2%). Trotz dem Abstieg aus dem SLI legten Bâloise um 0,6 Prozent zu.
Im breiten Markt stachen Meyer Burger mit einem Plus von 7,8 Prozent als Gewinner heraus. Die rote Laterne fasste dagegen Ems Chemie, die um gut 5 Prozent einknickte. Hier macht sich eine Kurszielsenkung durch Kepler Cheuvreux bemerkbar.
(awp/mc/pg)