Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt tendiert am Freitagmittag nach einem ständigen Auf und Ab schwächer. Der Leitindex SMI war mit höheren Kursen in den Handel gestartet und konnte sich so von den zuletzt erlittenen Verlusten zunächst etwa erholen. Die technische Gegenbewegung war jedoch nur von kurzer Dauer und der SMI rutschte auf neue Tagestiefststände ab. Grössere Abgaben sind wie schon am Vortag bei Zyklikern und Finanzaktien zu sehen.
Die Lage an den internationalen Aktienbörsen bleibe angespannt, hiess es. Die Unsicherheit der Anleger sei mit Blick auf die Konjunktursorgen und die Schuldenkrise in der Eurozone weiterhin spürbar. Das Versprechen der G-20-Finanzminister und Zentralbankchefs, koordiniert gegen die konjunkturelle Abschwächung vorzugehen, beruhigt kaum. Händler kritisierten, dass damit Zweckoptimismus verbreitet werde. Im Blickfeld steht am Freitag der Beginn einer zweitägigen Tagung des IWF und der Weltbank. Wichtige Konjunkturdaten aus den USA werden am Berichtstag nicht erwartet.
Bis um 12.00 Uhr verliert der SMI 0,53% auf 5’260,59 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sinkt um 0,87% auf 778,06 Zähler und der Swiss Performance Index (SPI) um 0,53% auf 4’784,35 Punkte.
Der Dollar tendiert zum Franken über der Marke von 0,90 seitwärts und steht derzeit bei 0,9038 CHF. Der Euro kostet 1,2205 CHF.
Die Verlierer im SMI/SLI werden von ABB (-2,9%) angeführt. Andere konjunkturabhängige Aktien wie jene von Adecco (-2,1%), Clariant (-2,0%) oder Givaudan (-1,8%) büssen ebenfalls überdurchschnittlich an Wert ein. Logitech verlieren am Tag nach der Gewinnwarnung weitere 0,9%.
Bei den Finanztiteln sind bei Julius Bär (-2,6%), Swiss Re (-2,1%) oder Credit Suisse (-2,0%) grosse Abgaben zu sehen. UBS (-0,7%) rutschten mit dem Gesamtmarkt ebenfalls ins Minus, halten sich aber etwas besser als die Branchennachbarn.
Agenturberichten zufolge ist das Strategiemeeting der UBS in Singapur nach drei Tagen zu Ende gegangen. Ergebnisse aus dem Treffen sind noch keine bekannt. Zuletzt wurde in der Presse über einen allfälligen Rücktritt von CEO Oswald Grübel spekuliert. Ausserdem stellt sich die Frage nach der künftigen Rolle des Investment Bankings. Die UBS dürfte an der Sparte festhalten, wird aber wahrscheinlich weitere einschneidende Veränderungen vornehmen, ist der Tenor bei Beobachtern.
Die Swiss Re hat von Liechtensteinische Landesbank LLB die 48%-Beteiligung an der Lebensversicherungsgesellschaft Elips Life übernommen. Der Rückversicherer stockt damit seinen Anteil auf 100% auf. Während die Meldung für Swiss Re weniger bedeutend ist, können sich die Titel der LLB im breiten Markt mit 3,2% vom Kurseinbruch am Vortag (-12%) nach einer Gewinnwarnung erholen.
Die Schwergewichte Novartis (-0,1%) und Nestlé (unv.) tendieren kaum verändert. Roche steigen noch um 0,6%, ohne dass es zum Pharmakonzern wichtige Nachrichten gibt. Zu Nestlé hat die Citigroup mit Blick auf die Stabilisierung des Schweizer Frankens das Kursziel angehoben. Bereits am Donnerstag hatte JP Morgan das Rating für den Nahrungsmittelkonzern hochgestuft.
Nobel Biocare (-0,4%) rutschten nach anfänglichen Gewinnen ins Minus, tendieren aber immer noch besser als der Gesamtmarkt. Die Societe Generale stuft den Implantate-Hersteller in einer Branchenstudie zum Gesundheitssektor auf «Buy» von «Hold» hoch. Die Aktien seien verglichen mit dem Branchennachbar Straumann (-1,2%) attraktiv bewertet.
Weiter verzeichnen u-blox einen Kursanstieg um 3,8%. Das Halbleiter-Unternehmen hat einen neuen Präzisions-Zeitmessungschip präsentiert, der im Mobilfunk bei kleinen Sende- und Empfangsstationen zum Einsatz kommt. Swissmetal steigen gar um 8,3%, nachdem der krisengeschüttelte Buntmetallverarbeitet Interesse von verschiedener Seite für die sich in Nachlassstundung befindenden Tochtergesellschaft gemeldet hat.
Lem geben dagegen um 3,2% nach. Aufgrund anhaltend rückläufiger Aufträge und der Aufwertung des Schweizer Frankens erwartet das Unternehmen im Geschäftsjahr 2011/12 einen stark rückläufigen Umsatz. Petroplus verlieren nach der Rückstufung des Ratings durch Standard & Poor’s heftige 5,1%. (awp/mc/ps)