Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt tendiert am Freitag um die Mittagsstunden weiterhin deutlich in der Verlustzone. Der Leitindex SMI hat den Handel nach schwachen US-Vorgaben mit deutlichen Abschlägen aufgenommen und ist erstmals seit zwei Jahren unter die Marke von 5’800 Punkten gerutscht. Mittlerweile pendelt er um dieses Niveau. Auch hat am Tag vor dem verlängerten Wochenende – die Schweizer Börse bleibt am Nationalfeiertag geschlossen – die Volatilität gemessen am Index VSMI deutlich zugenommen. Die nach wie vor ungelösten Schuldenprobleme in den USA schüren die Unsicherheit an den Finanzmärkten.
In der Nacht zum Freitag musste in den USA eine Abstimmung über eine Erhöhung des Schuldenlimits im Abgeordnetenhaus vertagt werden. Der rechte Flügel der Republikaner hat den Vorschlag der eigenen Parteiführung abgelehnt, da er zu wenig weit gehe. Heute nach US-Börsenschluss will die Regierung über ihre Prioritäten in der Schuldenfrage orientieren. In der Eurozone prüft derweil die Agentur Moody’s eine mögliche Abstufung des Kreditratings für Spanien.
Bis um 11.50 Uhr gibt der SMI um 1,34% auf 5’792,67 Punkte nach. Das neue 52-Wochen-Tief liegt bei 5’778 Stellen nach den 5’813 Punkten von Mitte Juli. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sinkt um 1,31% auf 895,94 und der breite Gesamtmarkt (SPI) um 1,24% auf 5’323,22 Zähler.
Bei den Blue Chips wurde in der Berichtsaison eine Verschnaufpause eingelegt. Am nächsten Mittwoch geht es mit dem Halbjahresbericht des Ölbohrunternehmens Transocean (Aktie: -2,6%) weiter. Die Titel der ebenfalls im Ölgeschäft tätigen Weatherford verlieren gar 2,8%.
Grosse Verluste im SMI/SLI gehen mit 2,7% erneut auf das Konto von UBS, während Credit Suisse um 2,1% nachgeben. In der laufenden Woche haben die Grossbanken die Anleger mit Quartalszahlen enttäuscht. Nach dem gestrigen Ausweis der CS reduzierten eine Vielzahl von Analysten ihre Schätzungen für die Bank. Zudem drücken die negativen Nachrichten rund um die Staatsverschuldung auf beiden Seiten des Atlantiks auf die Kurse der Finanzwerte. So verbilligen sich Julius Bär um 1,4% oder Versicherer wie Swiss Re und ZFS um 1,3% respektive 2,0%.
Bei den Zykliker verzeichnen ABB (-1,3%), Sonova (-2,0%) oder Nobel Biocare (-1,9%) grosse Abgaben. Swatch Group verlieren 1,2%, nachdem die Titel am Vortag noch von sehr guten Halbjahreszahlen profitiert haben. Bei Logitech (-0,6%) hält sich das Minus im Anschluss an die massiven Kursverluste vom Donnerstag in Grenzen. Infolge der enttäuschenden Zahlen nahmen viele Research-Abteilungen Kurszielreduktionen vor.
Gar im Plus stehen Lonza 0,5%, Givaudan (+0,1%) und Geberit (+0,1%). Dagegen können sich die defensiven Index-Schwergewichte Nestlé (-1,2%), Novartis (-1,6%) und Roche (-1,3%) dem Abwärtstrend nicht entziehen. SGS verlieren 0,1%. Der Warenprüfkonzern hat in Australien eine kleine Übernahme im Bereich Umwelttests vorgenommen.
Im breiten Markt hat Autoneum nach der Abspaltung vom Rieter-Konzern erstmals Halbjahreszahlen als eigenständiges Unternehmen präsentiert. Der Autozulieferer hat die Vorgaben der Analysten verfehlt und die Aktie bricht um 6,2% ein. Insbesondere der starke Schweizer Franken, die hohen Rohstoffpreise sowie der höherer Finanz- und Steueraufwand hätten das Unternehmen deutlicher als angenommen gekennzeichnet, hiess es.
Derweil bekam der Online-Trader Swissquote (Aktie: -5,9%) die Unsicherheit an den Finanzmärkten deutlich zu spüren. Der Neugeldzufluss hat sich im zweiten Quartal stark abgeschwächt und so musste das Management die Zielvorgaben für das Gesamtjahr senken.
Auf der Gegenseite klettern Calida nach Zahlen um 5,4% in die Höhe. Die Wäscheherstellerin hat im Vergleich mit den Analystenvorgaben gut abgeschnitten. Der Gewinn konnte im schwierigen Währungsumfeld und trotz eines leichten Umsatzrückgangs deutlich gesteigert werden. Starke Steigerungen von Umsatz und Gewinn verbuchte StarragHeckert. Die Titel des Fräsmaschinenherstellers steigen um 3,9%.
Swissmetal brechen um 17,0% ein. Allerdings hatten sich die Titel in den vergangenen Tagen stark zugelegt, insbesondere nachdem Le Bronze Industriel an den Schweizer Aktivitäten des krisengeschüttelten Herstellers von Kupferprodukten Interesse bekundet hat. (awp/mc/ps)