CH-Verlauf: SMI steigt über 6’300 Punkte

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch vor allem dank sehr starken Finanztiteln seine Gewinne weiter ausgebaut. Zu den Avancen trugen starken Vorgaben aus den USA und in Asien bei. Eine erfolgreiche Anleihenauktion von Italien deutet zudem auf eine weitere Entspannung in der Eurokrise hin. Der Bluechip-Index SMI hat erstmals seit dem letzten Sommer wieder die Marke von 6’300 Punkten überschritten.

«Wieder einmal sind viele Marktteilnehmer auf dem falschen Fuss erwischt worden und müssen nun nachkaufen», meinte ein Händler. Während Grossbanken sowie weitere Finanztitel die stärksten Gewinne aufweisen, bleiben die defensiven Titel hinter dem Markt zurück. Auf den Optimismus an den Börsen deutet auch der Volatilitätsindex VSMI hin, der mit einem Stand von 13,9 Punkten so tief steht wie seit dem vergangenem Mai nicht mehr.

Der Leitindex SMI steht um 12 Uhr 0,88% höher auf 6’315,13 Punkten, nachdem er kurz zuvor ein neues Jahreshoch bei 6’318 Punkten erreicht hatte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legt derweil 1,22% auf 969,95 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,83% auf 5’787,43 Zähler zu.

Angeführt wird die Kursliste weiterhin von den CS-Titeln, die 5,9% im Plus stehen, nachdem sie bereits am Vortag um 4,3% gestiegen waren. UBS können gleichzeitig 3,1% zulegen. Europaweit profitieren Bankenwerte von den Ergebnissen der jüngsten Bankenstresstests in den USA. Zudem verhelfe das neue Aktienrückkaufprogramm der US-Bank JPMorgan den Bankaktien zu Rückenwind, hiess es am Markt.

Starke Avancen verzeichnen auch die Versicherer, angeführt von Swiss Life (+5,0.%). Auch Baloise (+3,4%) und Zurich (+3,1%) legen stark zu. Am Vorabend war bekannt geworden, dass der abtretende Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann neuer Zurich-Verwaltungsratspräsident wird. In einem Interview mit der «Finanz und Wirtschaft» hat sich CEO Martin Senn zudem zu einer «im Branchenvergleich dauerhaft attraktiven Dividende» bekannt.

Bei den zyklischen Titeln legen Holcim 1,6% zu, Adecco gewinnen 1,0% und ABB 0,8%. Am Markt wird über ein Interesse von ABB am deutschen Windkraftanlagen-Hersteller Repower spekuliert. Auch Transocean (+2,2%) liegen klar im Plus.

Entsprechend der optimistischen Börsenstimmung gehören die defensiven Titel meist zu den schwächeren Werten. Während Novartis immerhin 0,7% zulegen, notieren Roche noch 0,1% höher. Bei Roche zieht sich der Übernahmekampf um das US-Gentech-Unternehmen Illumina weiter hin, der Basler Pharmakonzern muss nun der FTC weitere Informationen zu seinem Übernahmeangebot vorlegen. Die schwergewichtigen Nestlé müssen mit -0,2% gar Abgaben hinnehmen.

Zu den wenigen Verlieren unter den Bluechips gehören weiterhin Givaudan (-1,4%), die vom Abschluss der Konkurrentin Symrise belastet werden. Die deutsche Aromen- und Duftstoffhersteller hatte wegen hohen Rohstoffkosten einen Gewinnrückgang hinnehmen müssen. Zudem bemängelten Analysten den Ausblick auf 2012. Nominell die grössten Verluste verzeichnen SGS, die 2,4% oder 41 CHF tiefer stehen. Allerdings werden die Titel erstmals ohne Dividende von 65 CHF gehandelt.

Am breiten Markt gewinnen Dufry nach Jahreszahlen 1,6%. Der Reisedetailhändler hat bei allen Kennziffern bis auf den Reingewinn quasi eine Punktlandung auf den Analystenschätzungen abgeliefert. Dagegen hat der Spezialpapier-Hersteller Cham Paper Group (Aktie -2,3%) für das abgelaufene Geschäftsjahr einen klaren Verlust mitteilen müssen. Wegen des starken Frankens führt das Unternehmen in der Schweiz einen substanziellen Stellenabbau durch.

BKW (-1,4%) verlieren nach der Ankündigung des Energiekonzerns, vor Bundesgericht um den Weiterbetrieb seines KKW Mühleberg zu kämpfen. Trotz Details zu den finanziellen Auswirkungen einer Stilllegung erachten die Analysten die Unsicherheiten als nach wie vor gross. SHL Telemedicine (+3,5%) hat den Abschluss eines Vertrags mit dem deutschen Krankenversicherer IKK Südwest vorgelegt. (awp/mc/ps)

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