CH-Schluss: Gewinnmitnahmen setzen SMI stark unter Druck
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Dienstag stark unter Druck geraten. Nach einem freundlichen Beginn rutschte der Leitindex SMI ins Minus und weitete die Abgaben in der Folge deutlich aus. In erster Linie seien Gewinnmitnahmen nach dem sehr guten Lauf seit Monatsbeginn für den Rücksetzer verantwortlich, hiess es im Handel. Dabei fiel der Schweizer Leitindex SMI nach einem Start bei beinahe 12’000 Punkten auf gut 11’850 Zähler zurück. Auch die Wall Street lieferte am Nachmittag kaum Unterstützung, nachdem die US-Börse am Montag feiertagsbedingt noch geschlossen war.
Die Anleger warteten aufgrund fehlender Unternehmensnews auf Konjunkturdaten und Hinweisen zu geldpolitischen Schritte der Notenbanken, hiess es. In der kommenden Woche dürfte die EZB an der Zinsschraube drehen und die Zinsen senken. Nach wie vor zurückhaltend äussern sich dagegen Vertreter der US-Notenbank. Zuletzt hatte Fed-Präsidiumsmitglied Neel Kashkari die Hoffnung auf eine baldige Senkung in den USA gedämpft. Durchwachsene Daten zum US-Immobilienmarkt und die positive Entwicklung des US-Konsumentenvertrauens wirkten sich am Dienstag kaum auf den Kursverlauf aus.
An der Schweizer Börse fiel der SMI um 0,89 Prozent auf 11’854,50 Punkte zurück. Der 30 Titel umfassende SLI gab um 0,94 Prozent auf 1943,98 Punkte nach und der breit gefasste SPI verlor 0,81 Prozent auf 15’844,47 Zähler. Im SLI schlossen 25 Titel im Minus, vier im Plus und Richemont unverändert.
Deutliche Abgaben verbuchten unter den Blue Chips Julius Bär (-1,8%). Die jüngsten Gerüchte um einen möglichen Zusammenschluss mit EFG (-2,9%) setzten Bär zu. Das EFG-Management nutzte derweil die Gelegenheit am Berichtstag anlässlich der Vorlage von Zahlen nicht, um die Gerüchte zu kommentieren. Die Neugeldentwicklung in den ersten vier Monaten des Jahres von EFG wurde in Analystenkreisen indes positiv aufgenommen.
Im Finanzsektor waren Werte wie jene der Grossbank UBS (-0,4%) oder der Versicherungskonzerne Swiss Re (-0,6%) und Zurich (-0,8%) im Mittelfeld zu finden, während Partners Group (-1,8%) deutlicher nachgaben. Auffällige Aktienverkäufe aus den Beständen des Managements liessen da aufhorchen. In zwei Transaktionen wurden am letzten Freitag Partners-Group-Aktien im Wert von über 6,5 Millionen Franken abgestossen, nachdem bereits für die Tage davor der SIX mehrere Verkäufe gemeldet worden sind.
Zu den grössten Verlierern zählten auch Aktien aus dem Gesundheitssektor wie Lonza (-3,4%), Alcon (-1,7%) oder Straumann (-1,6%). Stark auf den Gesamtmarkt drückte das Schwergewicht Novartis (-1,0%), während bei Roche vor allem die Inhaberaktie (-1,1%) und weniger der Bon (-0,5%) tiefer gestellt wurden. Nestlé gaben als das dritte Schwergewicht im Bunde um 0,8 Prozent nach.
Zu den wenigen Gewinneraktien zählten am Dienstag die Luxusgüterwerte von Swatch (I: +0,8%), während Konkurrent Richemont unverändert schloss. Die Analysten von Bernstein beurteilen die beiden Titel weiterhin positiv, wenn auch für Swatch das Kursziel gesenkt wurde. Und Lindt&Sprüngli (PS: +0,4%) legten mit einer Kaufempfehlung von Bank of America zu.
In der zweiten Reihe fielen die Aktien des Pharmazulieferers Dottikon (-4,1%) nach Zahlen zurück, was auch Branchennachbarn wie Clariant (-2,5%), Ems-Chemie (-1,3%) oder Sika (-3,1%) im SLI zusetzte. Der Elektronik-Komponentenhersteller Lem (-7,3%) litt derweil an der Börse nach der Zahlenvorlage unter Gewinnmitnahmen.
Fester schlossen Feintool (+4,4%) nachdem die Verlagerung der Teileproduktion von Lyss nach Tschechien bekanntgegeben wurde.
Im Plus schlossen auch HBM Healthcare (+1,5%) nachdem bekannt wurde, dass das Portfoliounternehmen Yellow Jersey Therapeutics für gesamthaft 1,25 Milliarden Dollar an Johnson & Johnson verkaufte wurde. Und Comet (+2,7%) sei durch eine Kaufempfehlung der UBS angepeitscht worden, so ein Händler. (awp/mc/ps)