Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt notiert um 13.15 Uhr nach einem relativ volatilen Handelsverlauf leicht im Plus. Marktteilnehmer sprechen von einem «Währungsmarkt» – die Schweizer Börse reagiere derzeit vor allem auf die Entwicklung des Schweizer Frankens, so ein Händler. Die SNB hatte am Morgen bekanntgegeben, die Bemühungen für eine Abschwächung des Frankens zu intensivieren.
Die von Vielen erwartete Ankündigung einer Untergrenze zum Euro blieb aber aus, was zu einem starken Anstieg des Frankens führte. Bis zum Mittag hat der Franken aber einen guten Teil der Gewinne wieder abgegeben, was sich positiv auf den Kursverlauf der Aktien auswirkte.
Insgesamt hat sich die Stimmung am Markt aber weiter beruhigt. «Die Panik ist nach den letzten Wochen verschwunden», sagte ein Händler. Die Berichtssaison geht derweil langsam dem Ende zu und nur noch wenige Blue Chips sind ausstehend. Nach Swiss Life am (heutigen) Mittwoch folgt am (morgigen) Donnerstag noch Holcim und dann im September als Nachzügler noch Bâloise. Am Nachmittag stehen unter anderem noch Konjunkturzahlen aus den USA zu den Erzeugerpreisen Juli auf der Agenda.
Bis um 13.15 Uhr steigt der SMI um 0.40 %auf 5’393 Punkte (Tagestief bisher 5’285). Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt derweil um 0,20% auf 8115,71 Zähler und der breite Gesamtmarkt (SPI) um 0,30% auf 4’914 Punkte.
Am Tabellenende hat Clariant (-4,1%) die Titel von Nobel Biocare (-3,3%) abgelöst. Die Titel des Dentalimplantateherstellers leiden unter der Rückstufung der UBS auf ‹Neutral› (von Buy) sowie unter diversen Kurszielsenkungen. Holcim (-2,0%) gehören vor der Zahlenpublikation am Donnerstag ebenfalls zu den grössten Verlierern.
Swisscom geben 1,7% ab, nachdem die Credit Suisse das Rating für die Titel auf ‹Underperform› (von Neutral) reduziert hat. Die CS-Analysten haben ihre Schätzungen aufgrund tieferer Annahmen bezüglich des Wachstums im Mobile-Bereich und negativen Währungseffekten bei Fastweb nach unten angepasst. Unicredit hat zudem das Kursziel für die Papiere reduziert.
Mit deutlichen Abgaben gehen auch die Papiere der Credit Suisse (-2,4%) um. Weitere Finanztitel wie UBS (-0,6%), Julius Bär (-0,4%) und insbesondere Swiss Life (+3,5%) halten sich deutlich besser.
Der Erstversicherer Swiss Life konnte die Anleger mit dem vorgelegten Zahlenkranz überzeugen und hat Resultate über den Analystenprognosen abgeliefert. Ein Teil der Differenz zwischen den Konsensschätzungen und dem effektiven Reingewinn wird allerdings mit einer unerwarteten Steuerrückvergütung von 89 Mio CHF erklärt. Das Ergebnis bestätige aber die positive Einschätzung, kommentierte ein Analyst. Der Versicherer leide nicht so stark unter den tiefen Zinssätzen, wie dies der Aktienkurs nahe legen könnte.
Einige defensive Titel haben sich bis am Mittag von den zum Teil starken Abgaben im frühen Handel erholt und notieren leicht im Plus. Novartis gewinnen 0,6% und Roche 0,1%. Nestlé (-0,1%) werden von einer Kurszielsenkung durch Unicredit etwas zurückgebunden. Der zuständige Analyst verweist auf niedrigere Renditeschätzungen aufgrund der Übernahmestrategie und höhere Verschuldungsprognosen.
Aus der zweiten Reihe haben verschiedene Unternehmen Zahlen für die ersten sechs Monate veröffentlicht. Bei OC Oerlikon (+0,2%) honorieren die Anleger nach anfänglichen Abgaben die deutliche Steigerung der Profitabilität und den leicht erhöhten Ausblick für die EBIT-Marge 2011.
Für Cham Paper Group (+1,8%) und Galenica (+2,9%) und Viktoria-Jungfrau (+0,1%) geht es nach Zahlen ebenfalls nach oben. Looser (-3,7%) werden hingegen vom Markt tiefer gestellt, allerdings hatten die Titel in den letzten Tagen zugelegt.
Cytos (-43,3%) erleben nach dem Rücktritt von CEO Wolfgang Renner und der Ankündigung eines radikalen Kostensenkungsprogramm einen starken Taucher. Das Unternehmen habe zu lange gewartet, auch ein Konkurs sei nun eine Möglichkeit, kommentierte ein Analyst. (awp/mc/pg)