CH-Verlauf: SMI weiter im Minus
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt notiert am Dienstagmittag weiterhin leicht im Minus. Positiven Einfluss gaben die um 10 Uhr vom Ifo-Institut publizierten Daten zur Stimmung in der deutschen Wirtschaft im Dezember. Doch ein nachhaltiger Einfluss auf den heimischen Aktienmarkt blieb aus. Gleiches galt für gute Nachrichten aus Spanien: Das im Strudel der Finanzkrise treibende Land konnte am Vormittag Geldmarktpapiere auflegen und musste deutlich weniger Zinsen als zuletzt dafür aufbringen.
Marktkennern zufolge wird die Stimmung weiterhin von der Eurokrise belastet. So weigert sich zum einen EZB-Präsident Mario Draghi, den Ankauf von Staatsanleihen zu erweitern. Zum zweiten verweigern sich auch die Briten: Beim geplanten Kredit für den IWF werden sie nicht mitziehen. Die EU bekommt die Mittel für den IWF damit vorderhand nicht zusammen.
Der SMI verzeichnet um 12.35 Uhr ein Minus von 0,34% bei 5’748,09 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,12% auf 847,13 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,24% auf 5’174,15 Zähler.
Der hiesige Börsenplatz wird insbesondere von Abgaben in den Index-Schwergewichten Novartis (-0,8%) und Roche (-1,6%) belastet. Novartis geben ab, nachdem sie mit noch höheren Verlusten in den Handel gestartet waren. Der Pharmakonzern musste eine Studie mit dem Blutdrucksenker Rasilez/Tekturna bei Hochrisikopatienten mit Diabetes und beeinträchtigter Nierenfunktion abbrechen. Es wurde eine erhöhte Gefahr von schädlichen Nebenwirkungen festgestellt.
Roche sinken trotz Übernahmegerüchten aus dem US-Handel. Den Baslern wurde gestern ein Interesse am Konkurrenten Inhibitex nachgesagt. Es war von einem Übernahmepreis von 2 Mrd USD die Rede. Inhibitex entwickelt ein aussichtsreiches Hepatitis C-Mittel.
Die Aktien des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé stützen hingegen den Gesamtmarkt mit einem leichten Plus von 0,1% kaum.
Gesucht sind am Berichtstag wieder vermehrt konjunktursensitive Titel. Allen voran stehen die Papiere der Luxusgüterhersteller Swatch (+1,5%) und Richemont (+1,3%) im Fokus. Gemäss den am Morgen veröffentlichten Daten zu den Schweizerischen Uhrenexporten besteht eine unverändert robuste Nachfrage nach den heimischen Chronometern.
Bei den Zyklikern erfreuen sich auch Adecco (+2,6%), Clariant (+2%), Syngenta (+0,7%) und SGS (+0,8%) einer guten Nachfrage. Letztere hat mit dem Kauf von vier Testlabors in der Türkei ihre Politik der kleinen Akquisitionsschritte fortgesetzt. Dem gegenüber stehen die volatilen Valoren von Transocean, die 0,6% verlieren.
Die Finanzwerte stehen unter Verkaufsdruck. Die UBS sinkt um 0,4%. Die Konkurrenzpapiere der Credit Suisse (-0,1%) notieren zwar mit deutlich geringeren Abgaben. Die Bank rechnet 2012 mit einem herausfordernden Jahr: Es werde «alles andere als business as usual» sein, heisst es in einem internen Memo an die Mitarbeiter von VR-Präsident Urs Rohner und CEO Brady Dougan.
Assekuranzwerte notieren etwas besser: Bâloise gewinnen 1% und Swiss Life 0,8%. ZFS hingegen verlieren 0,2%. Ebenso Swiss Re (-0,7%). Laut Einschätzung des Rückversicherers bieten sich der Branche in der kommenden Dekade vor allem in den Schwellenländern Wachstumschancen.
Im breiten Markt steht der Modehändler Charles Vögele (+9,6%) im Fokus. Der Detailhandelsriese Migros setzt seine Politik der kleinen Schritte fort und hat seine Beteiligung an dem Unternehmen erneut erhöht. Neu hält die Migros 25,17% an Charles Vögele. Die Schwelle, die eine Pflicht zu einem Übernahmeangebot auslöst liegt bei 33,33% und rückt damit immer nähert.
Implenia rücken um 2,1% vor. Der grösste Schweizer Baukonzern erwartet für das laufende Geschäftsjahr 2011 ein Konzernergebnis über Vorjahresniveau, wie das Unternehmen am Vorabend mitteilte. Die Aktie notiere weiterhin deutlich unter dem Buchwert, heisst es bei Marktanalysten.
Die von Mobilezone (+4,4%) getätigte Übernahme von Mobiletouch betrachten Analysten als «positiven Schritt». Da die Barmittel bislang keine Erträge erwirtschaftet hätten, werde diese Übernahme eine Erhöhung des Gewinns je Aktie zur Folge haben. Die Bank Vontobel erhöht in der Folge ihr Kursziel. (awp/mc/ps)