Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt steht am Montagmittag deutlich im Plus. Nach einem schwachen Start und einem bisher sehr volatilen Handelsverlauf ist der SMI damit klar auf Erholungskurs eingeschwenkt. Die grossen konjunkturellen Unsicherheiten sorgen aber weiterhin für ein hohes Mass an Verunsicherung. Die Volatilität ist zuletzt zwar leicht zurückgekommen, der entsprechende Index VSMI steht bei knapp 40 Punkten aber noch immer auf einem hohen Niveau und die heute bereits erreichte Bandbreite liegt bei knapp 140 Punkten. Am meisten Support erhält der Gesamtmarkt von den sehr starken Roche und Novartis.
Die schwachen Konjunkturdaten liessen die Nerven flattern, so eine Einschätzung der ZKB. Es gibt aber durchaus nicht nur Schlechtes zu berichten. Und nach dem jüngsten Absturz von Donnerstag und Freitag wird der Markt von verschiedenen Teilnehmern als überverkauft angesehen.
Bis um 11.55 Uhr gewinnt der SMI 1,72% auf 5’181,17 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index zieht um 1,15% auf 768,85 Punkte an und der breite Gesamtmarkt (SPI) um 1,54% auf 4’712,99.
Die Konjunkturdaten aus den USA vom vergangenen Freitag seien nicht nur negativ gewesen, so die ZKB. So seien etwa die Industrieproduktion und die Leading Indicators besser ausgefallen als erwartet und auch die Zahl der Neuanträge auf Arbeitslosenhilfe sei «ordentlich» gewesen. Die Bank sieht die Aktien derzeit in einer volatilen Bodenbildungsphase.
An der Spitze liegen derzeit die relativ selten dort anzufindenden Novartis (+3,2%) und Roche (+3,1%). Roche werden von Detailresultate aus den klinischen Studien zum Produktkandidaten Dalcetrapib bei Patienten mit Herz-/Kreislaufproblemen gestützt. Ausserdem schlug CEO Severin Schwan in einem Zeitungsinterview positive Töne an. Im Bereich Biotechnologie sieht er grosses Entwicklungspotenzial. Die Royal Bank of Scotland (RBS) hat die Genussscheine des Pharmakonzerns zudem auf «Buy» von «Hold» hinaufgesetzt.
Zusätzlicher Rückenwind kommt von einer Branchenstudie von Barclays, wo Roche positiv erwähnt wird. Barclays hat im Rahmen dieser Studie zudem Actelion (+2,7%) auf «Overweigt» von «underweight» hinaufgestuft. Actelion gehören nun neben Roche und GSK zu den von Barclays am meisten favorisierten Aktien der Branche. Die Experten begründen die Ratinghochstufung mit der relativen Underperformance der Titel in den vergangenen zwei Monaten und mit der Erwartung von klinischen Daten für verschiedene Medikamente.
Mit Sonova (+2,7%) komplettiert ein weiteres Papier aus dem Gesundheitsbereich das Spitzenquartett.
Stark zeigen sich auch Nestlé (+1,7%), während von den Top 5 der schwersten Aktien ABB (+1,0%) und UBS (+0,2%) etwas moderater zulegen.
UBS sind zusammen mit CS (+0,4%) von den Finanzaktien die schwächsten. Julius Bär (+0,9%) sowie ZFS und Bâloise (je +1,0%) stehen im breiten Mittelfeld, während sich Swiss Re (+1,2%) und Swiss Life (+1,9%) noch weiter nach vorne orientieren.
Die grössten Einbussen erleiden Weatherford (-2,1%). Zu den wenigen Verlierern gehören zudem weitere konjunktursensitive Werte wie Clariant (-1,7%), Adecco (-1,6%) oder Swatch (-0,8%).
Im breiten Markt zeigen sich die auch sonst sehr volatilen Cytos (+17,7%) und Infranor (+14,1%) sehr stark.
Nach Halbjahreszahlen ziehen Cicor um 3,3% an und Meyer Burger um 2,1%. In Analystenkommentaren werden die Ergebnisse des Solarzulieferers gelobt zumal sie teilweise über den Schätzungen lagen. (awp/mc/ps)