CH-Verlauf: Swiss Market Index fester

CH-Verlauf: Swiss Market Index fester

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt notiert am Mittwochmittag fester, nachdem sich vor allem zu Handelsbeginn ein nervöser und volatiler Markt gezeigt hatte. Die fester tendierenden Kurse werden von Marktbeobachtern auf die Bemühungen in der EU zurückgeführt, die Schuldenkrise zu entspannen. So erklärte EU-Kommissionspräsident Barroso am Vormittag im EU-Parlament, dass bald Optionen für die mögliche Einführung von Eurobonds präsentiert würden.

Die EU-Kommission hatte sich denn auch schon in der Vergangenheit für die Einführung einheitlicher Eurobonds stark gemacht. Am frühen Abend ist dann eine Telefonkonferenz zwischen der deutschen Bundeskanzlerin Merkel und Frankreichs Staatschef Sarkozy mit dem griechischen Ministerpräsidenten Papandreou geplant, wo die Massnahmen zur Rettung Griechenlands diskutiert werden.

Abgenommen hat indes die anfängliche Hoffnung auf China als potentiellen Retter, nachdem das Reich der Mitte Investitionen eine Absage erteilte, solange die USA und Europa ihren Staatshaushalte noch nicht im Griff haben. Einmal mehr im Fokus stehen am heutigen Handelstag Bankentitel. Für neue Impulse könnten am Nachmittag US-Konjunkturdaten sorgen. So werden die Produzentenpreise und der Detailhandelsumsatz publiziert. Zudem stehen die Lagerbestände und der Ölbericht des Energieministerium zur Veröffentlichung an.

Bis zum Mittag gewinnt der SMI 0,51% auf 5’386,47 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt derweil um 0,62% auf 806,86 Zähler und der Swiss Performance Index (SPI) um 0,60% auf 4’908,12 Punkte.

Mit einem wahren Kursfeuerwerk präsentieren sich Sonova (+8,6%). Der Hörgerätehersteller hat am Vorabend bekannt gegeben, dass die Hörimplantate der Tochter Advanced Bionics in den USA die Marktzulassung zurückbekommen haben. Damit kann Sonova in allen wichtigen Märkten ihre Hörimplantate verkaufen. Die UBS hat in Reaktion darauf die Einstufung auf «Buy» von bisher «Neutral» erhöht und auch das Kursziel um 10 CHF auf neu 79 CHF angehoben.

Ebenfalls deutlich fester notieren Zykliker. Hier haben die Luxusgüteraktien Richemont (+2,8%) und Swatch (+2,1%) die Nase vorn. Aber auch Adecco (+1,9%) legen markant zu, während sich ABB 1,7% verteuern. Nicht mithalten können SGS (-1,0%) und einmal mehr Holcim (+0,2%). Die RBS hat das Kursziel für die Papiere des Zementherstellers deutlich auf 38,00 (64,50) CHF gesenkt.

Finanztitel, die mit klaren Abgaben eröffneten, haben mittlerweile zwar die Verluste teilweise eingedampft oder gar schon ins Plus gedreht, notieren aber noch immer unterdurchschnittlich. UBS (-0,6%) zeigt sich noch mit kleinen Abgaben, CS (+0,3%) notieren knapp im Plus und Julius Bär unverändert. Auch die Versicherungstitel ZFS (+0,1%) und Swiss Re (+0,6%) zeigen sich mit leichten Aufschlägen. Das Sentiment für den Sektor bleibe aber belastet, hiess es im Handel. So habe die französische BNP Paribas ihre Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen erhöht und will das amerikanische Investmentbanking zurückfahren. Ferner hat die Ratingagentur Moody’s die französischen Grossbanken Credit Agricole und Société Générale zurückgestuft.

Bei den defensiven Schwergewichten zeigt sich ein uneinheitliches Bild. Während Nestlé (unv.) schlechter als der Gesamtmarkt stehen, legen Novartis (+1,0%) nach dem gestrigen Investorentag in London zu und stützen damit den Leitindex. Roche (+0,4%) notieren ebenfalls positiv. Bei Nestlé haben sowohl HSBC das Kursziel als auch Kepler die Einstufung auf «Hold» von bisher «Buy» gesenkt.

Fester notieren auch Transocean (+0,8%) und Weatherford (+1,4%). Das Wall Street Journal hat in einem Artikel die Resultate des US-Untersuchungsberichts zum Deepwater-Horizon-Unglück vorweggenommen, wonach die Hauptschuld bei BP gesehen wird. Transocean soll darin teilweise entlastet werden, wie das Blatt unter Berufung auf eine mit dem Bericht vertraute Person schreibt.

Im breiten Markt stehen unter anderem Schmolz+Bickenbach (+2,2%) höher. Der CEO des Stahlherstellers hat im Interview mit AWP erklärt, dass die Geschäftsaussichten positiv sind und deshalb 2012 auch wieder eine Dividende ausbezahlt wird. Mit noch deutlicheren Gewinnen zeigen sich Crealogix (+6,2%) und Ascom (+3,9%), mit klaren Abgaben notieren Progressnow (-13,5%) vor Mondobiotech (-5,9%). (awp/mc/pg)

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