Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag im Minus geschlossen. Nach schwachen Vorgaben aus Übersee eröffnete der Leitindex SMI bereits mit Abschlägen und bewegte sich im weiteren Handelsverlauf in einer verhältnismässig engen Spanne per Saldo seitwärts. Für erheblich Belastung sorgten die Pharmaschwergewichte. Im Fokus standen nach der Zahlenvorlage ABB, Swatch und Swisscom.
Die Stimmung wurde insgesamt von dem jüngst von der Europäischen Zentralbank (EZB) erhöhten Druck auf Griechenland getrübt. Nach der Entscheidung der EZB, Staatsanleihen Griechenlands nur noch für wenige Tage als Sicherheit für Zentralbankgeld zu akzeptieren, liess die Risikobereitschaft spürbar nach. Damit haben die Banken des Landes nur noch eingeschränkten Zugang zu den EZB-Mitteln, da sie in der Regel nur begrenzt über andere Sicherheiten verfügen, die den Rating-Anforderungen der EZB genügen. Grössere Impulse aus der Makroebene blieben hingegen aus. Auch festere US-Börsen vermochten keine Wende herbeizuführen. Nach den starken Avancen am Mittwoch sei der Markt anfällig gewesen für eine Konsolidierung, kommentierte ein Händler.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,74% tiefer auf 8’544,32 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab um 0,29% auf 1’258,35 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,59% auf 8’430,49 Punkte nach. Unter den 30 wichtigsten Aktien schlossen 16 im Minus und 14 im Plus.
Bei den Gewinnern schlossen Swatch (+2,9%) nach einer fulminanten Aufholjagd an erster Stelle. Infolge des insgesamt enttäuschend aufgenommenen Jahresergebnisses brachen die Aktien im frühen Handel zunächst um bis zu 7,4% ein. Im Verlauf des Nachmittags drehten die Titel dann jedoch ins Plus und erreichten in der Spitze über +4%. Ein Händler führte die Aufholjagd auf zuversichtlich stimmende Aussagen von CEO Nick Hayek an einer Telefonkonferenz mit Analysten am Nachmittag zurück. Details zur geplanten Smart Watch hätten zudem die Investoren umstimmen können. Am Mittwoch hatte der Titel u.a. infolge von Spekulationen über Käufe eines möglichen Grossanlegers bereits stark zugelegt.
ABB (+1,6%) reihten sich nach einem schwachen Start am Ende ebenfalls bei den Gewinnern ein. In Kommentaren wurde zwar teils von einer abermaligen Ergebnisenttäuschung gesprochen. Letzten Endes dürfte aber die leicht höhere Dividende den Ausschlag gegeben haben. Zudem wurden die langfristigen Zielsetzungen bestätigt.
Swisscom (-0,3%) hingegen schlossen tiefer. Der Telekom-Konzern hatte zwar die Erwartungen an den 2014er Umsatz übertroffen, dagegen mit einem konservativen Ausblick enttäuscht. Analysten hatten diesen nämlich als zu verhalten kritisiert.
Grössere Gewinne wiederum verbuchten Syngenta mit +1,6%, die damit die Vortagesavancen ausgelöst durch den Zahlenrapport fortsetzten. In den Titeln sind denn auch einige Kurszielerhöhungen erfolgt. Desweiteren schlossen noch Transocean (+1,2%), Clariant (+1,0%) und Sonova (+1,0%) fest. Adecco (+0,9%) haben die Verluste durch die Marktverwerfungen im Zuge der Franken-Freigabe durch die EZB mittlerweile aufgeholt und sich damit besser als der Gesamtmarkt entwickelt. Die Bemühungen der EZB zur Ankurbelung der Wirtschaft würden den Kurs des Arbeitsvermittlers antreiben, hiess es dazu im Handel.
Für erhebliche Belastung sorgte im Gegenzug das Pharmasegment: Insbesondere die beiden Schwergewichte Novartis (-1,6%) und Roche (-1,4%) drückten den Gesamtmarkt nach unten, womit sich zum Teil auch das schwache Abschneiden des Schweizer Marktes im Vergleich mit den wichtigsten Handelsplätzen Europas erklären lässt.
Bei den Finanzwerten standen Zurich mit -1,2% und UBS mit -0,9% zuunterst. Die Grossbank-Titel hatten am Vortag allerdings auch stärker zugelegt. Gegen das Geldhaus laufen Medienberichten zufolge in den USA weitere Untersuchungen wegen Verdachts auf Mithilfe zu Steuerhinterziehung. Demgegenüber hielten sich die CS-Valoren (-0,5%) vergleichsweise gut.
Am breiten Markt verloren die Valora-Aktien 4,1% nach Eckdaten für 2014. Dabei habe der Ausblick nicht so recht überzeugt. Wie es hiess, seien sie zudem von einer Wertberichtigung infolge des geplanten Ausstiegs aus dem Handelsgeschäft belastet worden. Nach Zahlen fester schlossen hingegen Emmi (+0,7%) und Energiedienst (+2,2%). (awp/mc/pg)