CH-Verlauf: Verluste ausgebaut
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Verluste aus dem frühen Geschäft bis am Mittag noch etwas ausgebaut. Seit dem Tiefstand von kurz vor Zehn Uhr tendiert der SMI allerdings seitwärts. Für rund die Hälfte des Rückgangs des Leitindex ist der Dividenden-Abgang in Novartis verantwortlich. Die Konsolidierungsphase der vergangenen Woche halte an, hiess es in Marktkreisen zur allgemein schwächeren Tendenz auch der übrigen Werte.
Ausserdem seien die Investoren nach dem G-20-Gipfel vom Wochenende zurückhaltend, nachdem die Frage nach einer Aufstockung des dauerhaften Euro-Rettungsschirms ESM ungeklärt geblieben sei. Ins Blickfeld der Marktteilnehmer rücke nun bereits die Auktion des neuen dreijährigen Tenders der EZB vom kommenden Mittwoch, bzw. die Nachfrage danach.
Der Bluechip-Index SMI steht am Mittag 1,32% tiefer bei 6’102,3 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappt Swiss Leader Index (SLI) gibt 1,04% auf 933,54 Punkte nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,53% auf 5’577,09 Punkte.
Novartis verlieren 1,87 CHF oder 3,6% auf 49,63 CHF. Ohne den Dividendenabzug von 2,25 CHF läge das Papier leicht im Plus. Bereits am Freitag hatten indes die defensiven Schwergewichte den Gesamtmarkt nach unten gezogen. Novartis hat am Montag von der EU-Kommission eine erweiterte Zulassung für das Medikament Glivec (Imatinib) erhalten. Die sei nach der positiven Empfehlung des vorberatenden Ausschusses allerdings bereits erwartet worden, wie es in Analystenkreisen hiess.
Roche (-0,8%) halten sich wie Nestlé (-0,5%) im breiten Mittelfeld. Roche hat das Übernahmeangebot für alle ausstehenden Aktien des US-Gentechnik-Unternehmens Illumina verlängert, hält indes am bisher gebotenen Preis fest. Diesen lehnt Illumina als ungenügend ab. Händler gehen nach wie vor davon aus, dass Roche die Offerte für Illumina erhöhen muss. Die Rede ist dabei von einem Aufpreis von 7 bis 10%.
Hinter Novartis büssen Richemont (-1,7%), Logitech (-1,9%), Nobel Biocare (-1,8%) und Kühne+Nagel (-1,7%) am meisten ein. Letztere werden von Abgängen im Management etwas zurückgebunden. Am Freitagabend wurde bekannt, dass Robert Erni als neuer Finanzchef zu Panalpina wechselt, ebenso Ferdinand Kurt als neuer regionaler CEO für Nord- und Lateinamerika. Diese Abgänge würden die Frage aufwerfen, ob Kühne+Nagel fähig sei, talentierte Mitarbeiter an sich zu binden, heisst es dazu in einem Kommentar der Bank Vontobel. Auch wenn keine Indizien dafür vorlägen, könnte dies ein Zeichen für interne Spannungen sein. Panalpina verteuern sich dagegen um 1,2%.
Etwas unter Druck stehen zudem CS (-1,7%) und UBS (-1,6%).
Transocean (+2,3%) bauen dagegen an der Spitze des SMI/SLI die Gewinne aus der Startphase noch einmal etwas aus. Das Unternehmen hat am Morgen – früher als ursprünglich geplant – die Zahlen für das vergangene Jahr vorgelegt. Wegen eines grossen Abschreibers resultierte ein Verlust in Milliardenhöhe, was das Unternehmen allerdings bereits vor einer Woche kommuniziert hat und somit in der Aktie bereits eingepreist sein sollte. Eine Rückstellung über 1 Mrd USD könnte gemäss Marktkreisen positiv aufgenommen werden, da dies ein Schlusspunkt unter den Rechtsstreit um die Schäden aus der Katastrophe im Golf von Mexiko bedeuten könnte. Besser als erwartet sei zudem das operative Ergebnis im vierten Quartal ausgefallen.
Dahinter weisen einzig noch Swisscom (+0,1%) knapp eine positive Performance auf, Swiss Re (unverändert) und Geberit (-0,1%) folgen auf den weiteren Spitzenplätzen.
Adecco (-1,4%), b(-0,6%) und Swiss Life (-0,9%) fallen allesamt zurück. Diese drei Unternehmen werden diese Woche noch ihre Jahreszahlen für 2011 vorlegen.
Im breiten Markt verzeichnen Bellevue nach den Jahreszahlen ein Plus von 1,7%. Allerdings ist das Papier noch deutlich höher in den Tag gestartet. Das Geschäftsjahr 2011 hat einen markanten Verlust gebracht und auch der Abfluss von Kundengeldern konnte nicht gestoppt werden. Dafür präsentierte die Bank einen neuen CEO und berichtete über einen positiven Trend im vierten Quartal sowie einen Start ins neue Geschäftsjahr im schwarzen Bereich. Gelobt wurden in Marktkeisen einerseits der Umstand, dass ein neuer CEO gefunden worden sei, andererseits die hohe Dividende.
Nach Angaben im Zusammenhang mit einem Investors Day klettern Precious Woods um 9,1% nach oben. Das Unternehmen hat sich zuversichtlich gezeigt, im Jahr 2012 einen erfolgreichen Turnaround zu schaffen. (awp/mc/ps)