CH-Verlauf: Verluste ausgebaut

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt baut die Verluste aus dem frühen Geschäft bis am Mittag weiter aus und bewegt sich derzeit im Bereich des Tagestiefs. Weder Zykliker noch defensive Werte könne sich dem Abwärtstrend entziehen. Die Investoren werteten die Einigung der Politiker Griechenlands nicht als Befreiungsschlag, sagte ein Händler in Zürich. Zuviel sei noch unklar, was auch dem Tenor der Euro-Finanzminister entspreche, die konkretere Informationen zum Sparprogramm des angeschlagenen Euro-Staates verlangen würden. Es herrsche eine gewisse Ernüchterung.

Insgesamt bewege sich das Geschehen vor dem Wochenschluss aber in ruhigen Bahnen, erklärte der Händler weiter, was sich in unterdruchschnittlichen Umsätze zeige. Bereits rücke die nächste Woche ins Blickfeld, welche eine ganze Reihe an Unternehmensabschlüssen bringen werde. Von den heutigen Daten zur US-Handelsbilanz und zum Verbrauchervertrauen werden keine grösseren Bewegungen mehr erwaret.

Der Swiss Market Index (SMI) sinkt bis um 12.00 Uhr um 0,60% auf 6’132,67 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,74% auf 934,58 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,54% auf 5’564,47 Punkte.

CS (-2,4%) stehen weiterhin im Angebot, nachdem am Vortag die Grossbank enttäuschende Zahlen veröffentlichte. Die Titel sind am Donnerstag bereits mit einem deutlichen Minus von 3,5% aus dem Handel gegangen. Mittlerweile sind verschiedene weitere kritische Kommentare zum Ergebnis der Bank eingetroffen. So senken etwa die Deutsche Bank, Nomura, Exane BNP oder Société Générale die Kursziele für den Titel. Kurszielerhöhungen gaben gleichzeitig Morgan Stanley, UBS und Helvea bekannt, allerdings nur knapp über das aktuelle Niveau.

UBS (-1,2%) notieren angesichts der von Vorsicht geprägten Stimmung ebenfalls schwächer. Die Quartalszahlen der britischen Bank Barclays vermögen den Sektor nicht zu stimulieren.

Überdurchschnittliche Verluste verzeichnen noch Actelion (-2,3%), Holcim (-2,0%) oder Swiss Re (-1,9%).

Nachdem Nobel Biocare (-1,8%) gestern enttäuschende Ergebnisse vortrug, ziehen weitere Analysten mit ihren Einschätzungen nach: So hat das Brokerhaus Jeffries das Kursziel auf 11 von 13 CHF gesenkt, die UBS nimmt das Kursziel auf 10,80 von 12 CHF zurück und Helvea korrigiert es auf 11 von 13 CHF. Die Papiere des Branchennachbarn Straumann (-2,2%) notieren ebenfalls schwächer.

Richemont (-0,6%) werden von der Bank Vontobel mit einem Kursziel von 63 CHF bewertet (zuvor 60). Swatch (+0,1%) notieren derweil etwas im Plus.

Logitech (+1,2%) sind dagegen weiterhin gesucht und führen das Börsentableau an. Die Aktien des PC-Peripheriegerätehersteller werden von der US-Bank Goldman Sachs mit einem Kursziel von 7 CHF (zuvor 6) bewertet. Das Rating wird indes auf «Sell» belassen.

Transocean (+1,0%) sind begehrt, nachdem sie bereits an der US-Börse mit einem Plus von 2,2% geschlossen haben. Der Ölkonzern BP verhandelt offenbar mit den US-Behörden über eine aussergerichtliche Einigung wegen der havarierten Ölplattform «Deepwater Horizon».

Die drei SMI-Schwergewichte tendieren uneinheitlich: Nestlé liegen mit -0,2% leicht im Minus, Roche (-1,0%) leiden unter Gewinnmitnahmen währen Novartis unverändert notieren.

Im breiten Markt stehen EMS-Chemie (-0,1%) im Visier der Anleger. Das Unternehmen hat 2011 einen höheren Umsatz und operativen Gewinn (EBIT) erzielt und erreichte eine leichte Verbesserung der EBIT-Marge. EMS hat die Erwartungen des Marktes mehrheitlich übertroffen.

Gategroup (-0,2%) stehen im Blickpunkt, nachdem das Unternehmen die Übernahme von Helios Market für rund 27 Mio CHF bekanntgegeben hat. Die Akquisition wird in Marktkreisen positiv gewertet.

Basilea (+5,6%) wurden von den Analysten unter die Lupe genommen und das Kursziel deutlich auf 50 von 42 CHF erhöht. Das Pharmaunternehmen hat am Donnerstag die Jahreszahlen veröffentlicht und bekanntgegeben, dass sich das Verkaufsvolumen des Medikaments Toctino um 24% erhöht hat. Auch für das laufenden Jahr wird ein weiterer Volumenzuwachs erwartet. (awp/mc/pg)

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