Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt notiert am Montagmittag weiter mit Abgaben. Das Geschäft verläuft nach Stimmen aus dem Handel in relativ ruhigen Bahnen nach dem Verfall am Freitag. Ein Händler sieht die Stimmung eher auf der Gewinnmitnahmeseite nach den doch teilweise starken Anstiege in den vergangenen Handelstagen.
Die Vorgaben aus Asien waren auch angesichts der sich aufhellenden Anzeichen für die globale Konjunktur leicht positiv. IWF-Chefin Christine Lagarde wertete die jüngsten ökonomischen Indikatoren freundlicher. Die US-Futures notieren dagegen ein wenig leichter.
Bis um 12.05 Uhr steht der Leitindex SMI um 0,35% tiefer bei 6’319,44 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappt Swiss Leader Index (SLI) verliert um 0,47% auf 971,90 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,25% auf 5’799,37 Zähler.
Am Schweizer Aktienmarkt wird eine ganze Reihe von Titeln durch Analystenkommentare bewegt. Grössere Abgaben sind dabei auch bei Versicherungen und Bank-Werten zu sehen, nachdem diese insbesondere am Freitag noch einmal spürbar zugelegt hätten, sagte ein Händler. Dagegen hielten sich insbesondere kleinere Werte aus dem Industriebereich heute überraschend fest.
Mit deutlicheren Abgaben notiert die Aktie der Bank Julius Bär (-2,1%). Hier steht ein Wechsel an der Spitze des Verwaltungsrates bevor. Der amtierende Präsident Raymond J. Bär stellt sich nach fast 25jähriger Tätigkeit nicht zur Wiederwahl. Als sein Nachfolger wurde Daniel J. Sauter nominiert. Aus Marktkreisen hiess es, dies werde von den Investoren mit Verunsicherung aufgenommen.
Unter Druck sind auch Swiss Re (-1,5%), nachdem Helvea das Papier auf «Neutral» von zuvor «Accumulate» heruntergestuft hat. Swiss Life (-1,8% auf 112,8 CHF) leidet unter der Herabstufung von Goldman Sachs auf «Sell» von «Neutral». Das Kursziel wurde hingegen nach den kräftigen Kurssteigerungen seit Jahresbeginn auf 115 CHF von 107 CHF angehoben.
Auch die Kursziele von Roche (+0,2% auf 160,2 CHF) und Novartis (unv. bei 50,15 CHF) wurden von Goldman Sachs auf 220 CHF bzw. 51 CHF angehoben. Roche wird weiter auf der «Conviction Buy»-Liste geführt, während Novartis mit «Neutral» bewertet wird. Das Indexschwergewicht Nestlé (-0,4%) notiert leichter.
Die Barclays-Analysten haben die Kursziele für die drei SMI-Bankaktien UBS (-1,0%), Credit Suisse (-1,8%) und Julius Bär in einer Branchenstudie angepasst, die Bewertungen bleiben jedoch verhalten und die EPS-Schätzungen wurden gesenkt. Besonders die Verkleinerung des Investmentbanking-Geschäfts bei UBS und Credit Suisse habe Spuren hinterlassen. Die Einschätzung für diese beiden Aktien bleibt «Underweight», Julius Bär wird weiter auf «Equalweight» gesetzt.
Mit Aufschlägen notiert hingegen Kühne + Nagel (+1,0%) nach einer Kurszielanhebung durch die UBS. Auch der Logistiker Panalpina (+1,3%) kann zulegen. Das Unternehmen darf in den USA wieder an der Ausschreibung öffentlicher Aufträge teilnehmen und wurde von der «schwarzen Liste» der US-Air Force gestrichen.
Auf der Gewinnerliste finden sich konjunktursensitiven Werte wie ABB (+0,6%), Logitech (+1,1%), oder Geberit (+0,3%).
In breiten Markt legt die Aktie des Maschinenbauers Tornos (+3,4%) deutlich zu. Im Geschäftsjahr 2011 hat das Unternehmen trotz der Frankenstärke wieder die Gewinnzone erreicht. Der Reingewinn betrug 10,7 Mio CHF nach einem Verlust von 18,1 Mio im Vorjahr. Der Ausblick für 2012 bleibt zurückhaltend und Tornos setzt auf ein starkes zweites Halbjahr.
Lindt & Sprüngli PS (-0,4% auf 2’831 CHF) und Barry Callebaut (-0,3% auf 908,50 CHF) werden von der Deutsche Bank wieder in die Abdeckung aufgenommen. Die Experten stufen Barry Callebaut mit «Hold» und einem Kursziel von 800 CHF ein. Lindt wird ebenfalls mit «Hold» und einem Kursziel von 3’000 CHF bewertet.
Die Beteiligungsgesellschaften Absolute Invest (unv.) und Alpine Select (+1,9%) haben über Fusionsgespräche berichtet. Man befinde sich derzeit in Gesprächen, die «möglicherweise einen Zusammenschluss» zur Folge haben könnten, hiess es.
Während die Aktie von von Roll (-3,1%) im Vorfeld der morgen (Dienstag) anstehenden Bilanzzahlen unter Druck geraten kann die Aktie von Schlatter (+10,5%) im Nachlauf der Zahlen vom Freitag bei geringen Volumen kräftig zulegen. Auch andere kleinere Industriewerte wie Dätwyler (+3,0%) Bossard (+2,3%) oder Interroll (+2,8%) legen zu. (awp/mc/ps)