CH-Verlauf: Weiter fester – EU-Gipfel stützt

Zürich – Die Schweizer Aktienbörse zeigt sich am Donnerstag gegen Mittag weiterhin markant fester. Nach einem bereits deutlich festeren Start können vor allem Finanztitel und zyklische Werte nochmals etwas zulegen. Das vom EU-Gipfel diese Nacht beschlossene, umfassende Massnahmenpaket zur Lösung der Schuldenkrise habe zwar in etwa den Erwartungen entsprochen, sei aber vom Markt recht euphorisch aufgenommen worden, sagte ein Händler. Teile der jüngst parkierten Mittel seien wieder in Aktien investiert und Short-Positionen gedeckt worden, so der Händler weiter. Das Handelsvolumen liege dabei deutlich über dem Durchschnitt der Vortage.

Die EU-Beschlüsse zur Stärkung des Rettungsfonds EFSF und die Rekapitalisierung der Banken dürften gemäss dem Händler der Börse auch in den kommenden Tagen und Wochen noch eine Stütze bieten. Allerdings seien die Details noch weitgehend unbekannt. Es braucht noch weitere Fortschritte in der Gesundung der Staatsfinanzen der EU-Peripherieländer wie Italien, Spanien, Portugal oder Irland. Auch seien für die Wirtschaft keine zusätzlichen Wachstumsimpulse gegeben worden, wird andernorts bemängelt. So scheine in der Eurozone nach dem in den vergangenen Monaten angerichteten Schaden eine leichte Rezession wahrscheinlich.

Der SMI steigt bis um 12.00 Uhr um 1,68% auf 5’796,10 Punkte; der Leitindex liegt damit jedoch klar unter dem in den Eröffnungsphase erzielten (bisherigen) Hoch von 5’830.

Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt um 2,70% auf 891,20 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,75% auf 5’268,97 Punkte. An weiteren wichtigen europäischen Handelsplätzen fallen die Gewinne noch kräftiger aus.

Angesichts des EU-Gipfels stehen vor allem die Finanztitel im positiven Rampenlicht. Im Zuge der EU-Beschlüsse steigen so die Grossbankentitel Credit Suisse (+6,9%) und UBS (+6,4%) sehr stark und haben damit seit der Eröffnungsphase nochmals etwas zugelegt. Julius Bär (+3,3%) gewinnen ebenfalls kräftig. Die Assekuranzwerte Bâloise (+6,5%), Swiss Life (+5,9%), Swiss Re (+3,9%) und ZFS (+3,3%) legen ebenfalls überdurchschnittlich zu, wobei die in Europa verhältnismässig stärker engagierten Bâloise und Swiss Life mehr gewinnen als die anderen. Auch europaweit stehen Finanzvaloren an der Spitze der Gewinnerlisten.

Weitere grössere Gewinner sind konjunktursensitive Valoren wie Adecco (+4,9%), Clariant (+4,5%), Transocean (+4,2%) und die Luxusgüter-Titel Richemont (+3,5%) und Swatch (+3,0%).

Ausserdem stehen bei den Blue Chips auch der Technologiekonzern ABB und der Computerperipherie-Gerätehersteller Logitech mit Zwischenabschlüssen im Fokus. Logitech haussieren um 14,9% und stehen zuoberst auf der Gewinnerliste, nachdem der Konzern im zweiten Quartal wieder in die Gewinnzone zurückzukehren vermochte und die Konsensusprognosen übertroffen hat. Das Management hat zudem die Guidance für das Ganzjahr bestätigt. Analysten finden denn auch nur lobende Worte für den Quartalsabschluss. Darüber hinaus bleibe aber abzuwarten, ob mit dem Q2 bereits die Trendwende geschafft worden sei, hiess es.

ABB (+0,1%) rangieren hingegen im hinteren Bereich der Blue-Chips-Liste. Der Technologie-Konzern lag in den ersten neun Monaten 2011 beim Auftragseingang und Umsatz leicht, auf den Gewinnebenen allerdings deutlich unter den Konsensusschätzungen. Auf wenig Gefallen seien auch die Unsicherheiten im kurzfristigen Ausblick gestossen, hiess es unter Beobachtern. Allerdings hat das Management den langfristigen Ausblick bekräftigt. Marktbeobachter geben hierzu jedoch auch zu bedenken, dass die aktuelle Verlangsamung beim Technologiekonzern temporärer Natur sein dürfte und betonen die längerfristig intakten Aussichten.

Die defensiven Index-Schwergewichte Novartis (-0,1%), Nestlé (+0,1%) und Roche (+1,5%) haben teils ihre Avancen aus der Eröffnungsphase wieder preis gegeben und hemmen den Aufwärtstrend im SMI.

Im breiten Markt bauen Bucher (+4,1%) nach Zahlen die Gewinne aus, während Züblin (-1,1%) verlieren und Tradition (+0,1%) wenig verändert notieren. Insbesondere der Zwischenabschluss des Industriekonzerns Bucher wird als «makellos» beurteilt. BKW (+1,1%) hat den Abschluss eines Konsortialkredites über 300 Mio CHF gemeldet. Die prozentual grössten Gewinne im breiten Markt verzeichnet mit Temenos (+11,8%) ebenfalls ein Finanzwert. (awp/mc/ps)

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