Zürich – Die Schweizer Börse zeigt sich am Mittwoch um Mittag unter Tageshoch fester. Die positiven Vorgaben aus der Wall Street und dem Fernen Osten würden auch den hiesigen Markt stützen, hiess es im Handel. Positiv wirke sich auch die leichte Entspannung der Rohölnotierungen aus. So sind vor allem konjunktursensitive Titel gesucht, vereinzelt sorgen auch Sondersituationen für Bewegung. Tagesgespräch ist so auch der Hörsystem-Hersteller Sonova. Die Sonova-Titel gerieten weiter unter Druck, nachdem es im Gefolge von Insider-Verkäufen vor einer zu spät ausgesprochenen Gewinnwarnung zu den Rücktritten von CEO, CFO und des Verwaltungsrats-Präsidenten gekommen ist.
Im Verlauf könnten sich die Anleger auch zunehmend auf den US-Arbeitsmarktbericht am kommenden Freitag konzentrieren, hiess es weiter. Erste Hinweise werden heute Nachmittag vom ADP-Arbeitsmarktbericht erwartet, der als Indikator gilt. Hierzulande deutet das KOF-Konjunkturbarometer auf ein stärker als erwartetes Wirtschafswachstum hin. Weiter unsicher bleiben die Lage um das stark beschädigte Atomkraftwerk im japanischen Fukushima und die Entwicklungen in Nordafrika und im arabischen Raum.
Um 12.00 Uhr notiert der SMI um 0,68% höher auf 6’397,97 Punkten. Damit liegt der SMI wieder ungefähr auf dem Niveau von vor der Katastrophe in Japan. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) steigt um 0,66% auf 1’022,82 Zähler; der breite Gesamtmarkt (SPI) legt um 0,57% zu auf 5’821,80 Punkte.
Hauptgespräch an der Börse ist heute die Rücktrittswelle beim Hörsystem-Hersteller Sonova, dessen Aktien 7,6% verlieren. CEO Valentin Chapero und CFO Oliver Walker haben ihren Rücktritt eingereicht, Andy Rihs verzichtet auf das Amt des Verwaltungsratspräsidenten. Die Rücktritte erfolgen in Reaktion auf eine Untersuchung wegen möglicher Insider-Geschäfte im Vorfeld der Gewinnwarnung von Mitte März. Die Gewinnwarnung sei ausserdem zu spät erfolgt, stellte die beauftragte Anwaltskanzlei fest.
Analysten bezeichnen die Rücktritte als wichtigen Schritt, um das Vertrauen der Anleger wieder zu erlangen. Kurzfristig belaste aber vor allem der Rücktritt des CEO, der als ausgewiesener Branchenkenner gelte, so ein Händler. Die Sonova-Titel hatten infolge der Gewinnwarnung und des Insider-Verdachts bis gestern Dienstag um knapp 20% nachgegeben.
Unter den übrigen SMI-/SLI-Titeln sind vor allem konjunktursensitive Werte gesucht, die damit von den gefallenen Ölnotierungen und Konjunkturhoffnungen profitieren. So stehen Transocean (+2,3%) und Weatherford (+1,7%) an der Spitze. Diese Titel konnten am Vortag bereits im US-Handel deutlich zulegen, nachdem es Spekulationen gab, wonach Saudi-Arabien die Offshore-Ölförderung ausweiten könnte.
Unter den weiteren Zyklikern fallen durch überdurchschnittliche Gewinne die Luxusgüterwerte Swatch (+2,0%) und Richemont (+1,8%) auf. Diese Titel seien mit der Branchenmesse Baselworld weiterhin Fokus, so ein Händler.
Weitere grössere Gewinner sind die ebenfalls zyklischen Adecco (+1,7%), ABB (+1,3%), Synthes (+1,2%) und Givaudan (+1,2%).
Unter den defensiven Werten stützen Nestlé (+0,7%) und Roche (+0,9%) den SMI. In den Nahrungsmittelwerten würden Aussagen des CFO Jim Singh zu Spekulationen Anlass geben, wonach schon im August ein neues Aktienrückkaufprogramm angekündigt werden könnte, so ein Händler. Novartis (+0,2%) notieren leicht höher. In Actelion (+1,2%) stütze gemäss Marktbeobachtern ein Kommentar der Deutschen Bank zum Tracleer-Nachfolger Macitentan.
Im Finanzsektor tendieren die Grossbanken uneinheitlich. Während UBS (+0,5%) gesucht sind, verlieren CS 0,7%. Ein Marktbeobachter führt die Kursverluste der CS auf eine Studie von Barclays zurück, in der von einem anhaltend grossen Kapitalbedarf für die ab 2013 geltenden Kapitalanforderungen die Rede ist.
Bei den Versicherern leiden gemäss Marktbeobachtern Bâloise (-0,7%) weiter unter einer Rückstufung durch die CS auf «Underperform» von Anfang Woche. Durchschnittlich höher notieren hingegen Swiss Re (+0,6%) und ZFS (+0,5%).
Aus dem breiten Markt haben Bobst (-0,5%), Conzzeta (+1,5%), Looser (+2,2%), Myriad (-2,8%), SHL (+0,2%) und Airesis (-4,6%) ihre Abschlüsse präsentiert.
Der Lift- und Fahrtreppenhersteller Schindler (PS: +0,1%; Namen +0,6%) hat am Vorabend ein Joint-Venture in China gemeldet. (awp/mc/ss)
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