Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Mittwoch dank guter Vorgaben aus den USA und Asien mit höheren Kursen eröffnet und notiert zur Mittagszeit weiter solide im Plus. Händler erwähnen vor allem mögliche Fortschritte in Griechenland, welche für eine erhöhte Risikobereitschaft bei den Anlegern und für ein recht freundliches Sentiment an den europäischen Aktienmärkte sorgen. Es gebe Hoffnungen, dass es in Athen bald voran gehen könnte, sagte ein Händler.
Die Nachrichten aus Athen würden mit Spannung verfolgt, heisst es entsprechend in Handelskreisen. Sollten sich die positiven News bestätigen, könnten die Märkte nochmals einen Sprung nach oben machen. Falls aber doch keine Einigung zustande käme, wäre ein herber Rückschlag wohl nicht zu vermeiden. Marktbeobachter sprechen dabei von einem Abwärtspotential im SMI bis auf 5’800 Punkte.
Der wichtigste Aktienindex SMI steht um die Mittagszeit 0,49% höher auf dem Stand von 6’187,79 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappt Swiss Leader Index (SLI) avanciert derweil 0,40% auf 943,87 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,44% auf 5’609,57 Zähler. Von den 30 Top-Werten notieren derzeit 20 im Plus, einer unverändert und neun im Minus.
Sehr freundlich zeigen sich zur Mittagszeit die GS von Roche (+1,6%). Der Pharmakonzern hat von der US-Gesundheitsbehörde FDA die Genehmigung für eine beschleunigte Prüfung des Krebsmedikaments Pertuzumab bei Brustkrebs erhalten. Ausserdem geht der Übernahmekampf um die US-Firma Illumina weiter. Deren Verwaltungsrat hat sich am Vorabend entschieden gegen eine Übernahme durch Roche ausgesprochen.
Aufgrund der zum Positiven tendierenden Erwartungen im Fall Griechenland gehören auch die Banken zu den besten Werten, so etwa die Papiere der CS (+1,1%) oder diejenigen der UBS (+0,9% auf 13,14 CHF). Erstere wird am (morgigen) Donnerstag ihr Jahresergebnis präsentieren, letztere hat dies bereits am Vortag gemacht. Es gibt hier denn auch einige Neubeurteilungen durch Analysten. Diejenigen der Deutschen Bank etwa empfehlen die UBS-Aktien neu zum Verkauf mit einem Kursziel von 12 CHF. Anderer Meinung ist man bei Vontobel. Dort hat man das Kursziel auf 15,50 CHF erhöht und meint, die UBS sei gut positioniert, um bei einer Erholung der Finanzmärkte zu profitieren.
Die Papiere von Julius Bär (+0,8%) sind zwar im Vergleich zum Handelsauftakt etwas zurückgekommen, notieren aber weiter solide im Plus. Die Privatbank hat am vergangenen Montag ihre Jahreszahlen 2011 veröffentlicht, was den Aktienkurs unter Druck gesetzt hatte. Auch die Versicherer Swiss Life (+0,9%) und ZFS (+0,6%) gehören zu den besten Werten.
Die grössten Gewinne bei den Top-30-Werten gehen – ohne fundamentale News dazu – allerdings an Logitech (+3,1%) und Kühne+Nagel (+1,6%), auch Transocean stehen mit +1,4% weit oben. Die Index-Giganten Nestlé (+0,5%) und Novartis (+0,2%) bewegen sich ebenfalls im schwarzen Bereich.
Ganz an den Schluss zurückgefallen sind die Papiere des Agrochemiekonzerns Syngenta (-1,8%), der vorbörslich sein Ergebnis 2011 veröffentlicht hat. Er hat sowohl Umsatz wie auch Betriebs- und Reingewinn um rund 15% gesteigert und entsprechend eine Dividendenerhöhung bekannt gegeben. Für 2012 strebt das Unternehmen ein «nachhaltiges» Umsatzwachstum und weitere Marktanteilsgewinne an. In Analystenkommentaren wurde das Ergebnis unterschiedlich beurteilt. Einige Experten bezeichneten die Geschäftsentwicklung als solide, andere zeigten sich hingegen leicht enttäuscht. Auch von Gewinnmitnahmen war die Rede.
Ebenfalls weit hinten zu finden sind erneut Swatch (-1,2%, Vortag -4%). Der Uhrenhersteller hatte am Vortag überraschend Zahlen veröffentlicht, was zu einigen Gewinnmitnahmen führte. Langfristig-orientierte Anleger könnten diese Kursrücksetzer als Einstiegs- oder Zukaufsgelegenheit nutzen, meinen nun erste Händler. Auch die Papiere des Konkurrenten Richemont (-0,7%) büssen etwas ein.
Im breiten Markt stehen Temenos (-8,3) weiter im Fokus. Das Bankensoftwarehaus hat sich mit seinem Konkurrenten Misys über die grundlegenden Rahmenbedingungen einer möglichen Fusion verständigt. Grössere Gewinne gibt es derweil u.a. für Addex (+8,0%), Basilea (+6,2% im Vorfeld der für den Donnerstag angesagten Jahres-Zahlen) oder Alpiq (+6,2%). (awp/mc/ps)