Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt verzeichnet am Dienstagmittag weiterhin leichte Verluste. Im Fokus stehen unverändert UBS und Swatch im Anschluss an die Jahreszahlen, wobei beide Titel zu den Verlierern gehören. Geprägt ist das Geschehen aber auch weiterhin von den anhaltenden Bemühungen um eine Lösung der griechischen Schuldenprobleme. Die Ungewissheit über dessen Erfolg sorgt unter den Investoren für Zurückhaltung.
Am Nachmittag wollen die griechischen Spitzenpolitiker unter Vorsitz des Ministerpräsidenten Lucas Papademos entscheiden, ob sie dem harten Sparprogramm zustimmen, damit das Land das neue Hilfspaket in Höhe von 130 Milliarden Euro bekommt. Andernfalls ist Griechenland bis Ende März pleite. Weiter steht am Nachmittag auch der Chef der amerikanischen Notenbank, Ben Bernanke, mit einer Rede vor dem Haushaltsausschuss im Rampenlicht.
Der Swiss Market Index (SMI) steht um 12.05 Uhr 0,09% tiefer bei 6’141,49 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gibt 0,35% auf 938,39 Punkte nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,09% auf 5’570,37 Einheiten.
Grösste Verlierer sind weiterhin Swatch (-4,1%). Der Uhrenkonzern hat am Morgen nach den Anfang Januar veröffentlichten Umsatzzahlen für das Geschäftsjahr 2011 leicht enttäuschende Rentabilitätskennzahlen nachgeliefert – wie üblich unangemeldet. Auf den Stufen Betriebsgewinn und Konzerngewinn wurden die Markterwartungen leicht verfehlt. Der starke Franken habe nun doch stärkere Spuren hinterlassen als erwartet, hiess es in Analystenkreisen. Erstmals seit längerer Zeit habe der EBIT enttäuscht. Von Swatch belastet geben auch Richemont (-3,0%) überdurchschnittlich nach.
UBS verzeichnen bei volatilem Verlauf derzeit ein Minus von 0,7%. Das von der Bank veröffentlichte Ergebnis 2011 lag sowohl beim Geschäftsertrag als auch beim Konzernergebnis teilweise deutlich hinter den Konsensschätzungen zurück. Die Aussagen der Firmenverantwortlichen für das laufende Quartal fielen ebenfalls ziemlich vorsichtig aus.
In Analystenkreisen gibt man sich enttäuscht über den Ergebnisbeitrag aus dem Wealth Management und dem Wealth Management Americas. Positiv beurteilt wurde dagegen der Nettoneugeldzufluss. Zudem sei die Schweizer Grossbank in Bezug auf die geplante Reduktion von Risikoaktiven auf Zielkurs, hiess es.
Die Aktien der Credit Suisse (+0,2%), deren Ergebnis am Donnerstag veröffentlicht wird, rücken nach schwachem Start in die Gewinnzone vor.
Julius Bär (-1,8%) hatten bereits am Vortag im Anschluss an die Jahreszahlen knapp 4% eingebüsst. Am Dienstag hat nun HSBC das Rating auf «Underweight» gesenkt, während gleichzeitig Goldman Sachs und die Deutsche Bank ihre Kursziele für den Titel etwas reduziert haben. Die beiden Letztgenannten empfehlen indes das Papier noch immer zum Kauf.
Holcim (-1,0%) gehen den umgekehrten Weg von CS und stehen nach einem freundlichen Start nun klar im Minus. Ds Aktienresearch von Morgan Stanley hat im Rahmen einer Branchenstudie zum Bausektor das Kursziel für die Titel des Zementherstellers auf 67 von 61 CHF hinaufgenommen, dies bei unverändertem Rating «Equalweight». Es habe im Sektor deutliche Anzeichen einer makroökonomischen Erholung zunächst in den USA und nun auch in Europa gegeben, hiess es bei dem Institut zur Begründung für die optimistischere Einstufung des Sektors.
Klarer sind weiter auch Verluste von etwa Nobel Biocare (-2,6%), Clariant (-2,7%) oder ABB (-1,6%). Syngenta (-0,1%) zeigen sich im Vorfeld des Jahresergebnisses von Morgen Mittwoch nur wenig verändert.
Auf der Gewinnerseite stehen Logitech (+2,7%) zuoberst. Die Valoren werden in Marktkreisen als potenzielle Turnaround-Titel bezeichnet. Obwohl die Fokussierung der Produkte-Palette auf die mobile Geräte Zeit brauchen werde, beginne das Interesse an den Titeln nach dem enttäuschenden Quartalsbericht von Ende Januar wieder zu wachsen.
Gesucht sind weiter etwa Lonza (+1,4%) oder die Versicherungen Bâloise (+1,8%), Swiss Life (+0,8%) und Swiss Re (+0,9%).
Am breiten Markt geben Meyer Burger nach ersten Angaben zum Geschäftsjahr 2011 um 3,2% nach. Die Ergebnisse sind im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, doch die Kommentatoren streichen heraus, dass sich die schwierige Lage bei Roth & Roth bei Meyer Burger weiter bemerkbar mache.
Auffallend sind aktuell auch Petroplus (-25,9%) oder Cytos (-15,7%). Beide sind allerdings seit einiger Zeit recht volatil, wobei gerade Cytos am Vortag knapp 40% gewonnen hatte. (awp/mc/pg)