Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch kaum verändert zum Vortagesschluss geschlossen. Der Leitindex SMI ging minimal im Minus aus dem Handel, nachdem er bis am frühen Nachmittag noch an die Vortagesgewinne anknüpfen konnte. Laut Händlern war die Risikobereitschaft der Investoren im Vorfeld wichtiger Konjunkturdaten und geldpolitischer Indikationen stark limitiert. Auffällig waren die Avancen der Dufry-Aktien sowie die Berg-und-Tal-Fahrt der Roche-Papiere.
Auf die neusten Zahlen zur US-Konjunktur reagierte der Schweizer Aktienmarkt kaum. Diese gaben auch kein einheitliches Bild ab: Positiven Zahlen zur Beschäftigung standen leicht enttäuschende Industrieaufträge gegenüber. Die US-Börsen legten in der Folge prompt einen Marschhalt ein, nachdem sie am Vortag noch auf Rekordwerte geklettert waren. Jetzt richtet sich das Augenmerk der Investoren auf die Europäische Zentralbank, die am Donnerstag ihre Zinssitzung abhält. Gleichentags wird in den USA der Arbeitsmarktbericht veröffentlicht.
Bis Börsenschluss gab der Swiss Market Index (SMI) um minimale 0,01% auf 8’607,20 Punkte nach. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte hingegen um 0,16% auf 1’310,06 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,03% auf 8’509,39 Punkte zu. Von den 30 wichtigsten Titeln lagen am Ende 17 im Minus und 13 im Plus.
Hauptverantwortlich für das Minus des Gesamtmarktes waren die drei Schwergewichte Nestlé (-0,3%), Roche (-0,3%) und Novartis (-0,1%). Am auffälligsten entwickelten sich die Roche-Papiere: In der ersten Handelshälfte notierten sie klar im Plus und rutschten erst im Verlauf des Nachmittags ins Minus. Der Basler Pharma-Konzern hatte am Morgen die Übernahme des US-Biotechnologieunternehmen Seragon bekannt gegeben. Auf der anderen Seite wurden die Papiere von der UBS von der «Most Preferred List» gestrichen. Nestlé hat Presseberichten zufolge das Markenportfolio in den USA weiter gestrafft. Wie das Wall Street Journal meldete, wurde die US-Getränkemarke Juicy Juice an die Investment-Gesellschaft Brynwood Partners verkauft.
Am stärksten unter den Blue Chips legten Dufry (+2,0% auf 163,70 CHF) zu. Goldman Sachs empfiehlt die Papiere neu zum «Kauf» mit einem deutlich auf 242 von zuvor 165 CHF angehobenen Kursziel. Mit der kürzlich bekannt gegebenen Übernahme des Konkurrenten Nuance werde Dufry der erste wirklich global agierende Reisedetailhändler, was bei der Konzessionsvergabe Vorteile mit sich bringe, hiess es im Kommentar. Skaleneffekte und Synergien auf der Kostenseite würden sich ebenfalls positiv auf das operative Geschäft auswirken.
Fester gingen auch die Versicherungs-Valoren von Swiss Life (+1,7%), Bâloise (+1,2%) und Zürich (+0,8%) aus dem Handel. Neuigkeiten gab es einzig zu Bâloise: Die Ratingagentur S&P hob das Finanzstärkerating für das Unternehmen um eine Stufe auf «A» an und sieht die Gruppe als «sehr gut» finanziert an. Swiss Re (-0,3%) fügten sich nicht ins Gesamtbild.
Klar im Plus schlossen auch Geberit (+1,4%) und UBS (+1,1%) sowie Syngenta (+1,1%) und Adecco (+1,0%). Letztere beide hatten am Vortag noch zu den Hauptverlierern gehört.
Die grössten Verluste verzeichneten auf der anderen Seite die Papiere von Lonza (-1,1%), Swisscom (-1,1%) und Swatch (-0,9%). Leicht im Minus schlossen auch Schindler (-0,4%). Der Lift- und Aufzugshersteller musste auf der Beteiligung an Hyundai Elevator einen weiteren Abschreiber vornehmen, was in Händlerkreisen allerdings keine grosse Überraschung war.
Im breiten Markt setzten Santhera (+23,6% auf 74 CHF) ihren Höhenflug fort. Bis Mitte Mai kostete eine Santhera-Aktien weniger als 5 CHF ehe gute Studiendaten zur Behandlung der Muskelkrankheit Duchenne-Muskeldystrophie eine Kursexplosion auslösten. Starke Avancen verzeichneten auch Datacolor (+12,5%) und die zuletzt gebeutelten Bravofly Rumbo (+4,4%). Auch die Kaba-Aktien legten mit 1,7% deutlich zu, nachdem der Sicherheitstechnikkonzern eine stärkere Fokussierung auf das Asien-Geschäft bekannt gegeben hatte.
Auf der anderen Seite büssten die Papiere von Implenia (-4,1%) und Meyer Burger (-3,3%) deutlich an Wert ein. Letztere reagierten damit auf die Rating-Abstufung der Credit Suisse auf «Neutral» von zuvor «Outperform». (awp/mc/pg)