CH-Verlauf: Weiterhin fest – Banken gesucht
Zürich – Die Schweizer Börse hat bis zum Donnerstagmittag weiter zugelegt und notiert freundlich unter Tageshoch. Die Vorgaben aus Übersee sorgten hierzulande für Kursaufschläge am Handelsbeginn. Gestützt wurde das Sentiment zudem von guten Nachrichten aus Spanien und Frankreich. Beide Länder haben den ersten Härtetest nach der S&P-Herunterstufung erfolgreich gemeistert: Bei Anleihenauktionen am Berichtstag griffen Investoren zu und spülten frisches Geld zu rückläufigen Renditen in die Staatskassen.
Hierzulande sind am Berichtstag vor allem Banktitel gesucht. Impulse werden am Nachmittag von Morgan Stanley und American Express erwartet, die ihre Jahresabschlüsse vorlegen. Zudem stehen auch Ergebnisse etwa von IBM, Intel, Google und Microsoft auf dem Programm. Weitere Einflüsse sind auch von einer Reihe von US-Konjunkturdaten zu erwarten.
Der SMI gewinnt bis um 12.00 Uhr 0,35% auf 6`137,41 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt um 0,86% auf 922,13 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,4% auf 5`538,2 Zähler.
Gesucht sind am Handelstag klar die Finanztitel. Letztes Jahr wurden die Titel wie heisse Kartoffeln fallen gelassen, so ein Händler. «Sehr billig» seien diese nun und so suchen viele Investoren in einem immer stabiler werdenden Umfeld den Einstieg.
Angeführt wird das SMI/SLI-Tableau von Credit Suisse (+4,3%), UBS (+3,5%) und Julius Bär (+3,4%). Bei den Assekuranzwerten sind Swiss Re (+2,3%) gut gefragt. Die Titel profitieren in erster Linie vom aktuell guten Marktumfeld, heisst es. Doch sei mit der am Berichtstag kommunizierten Ernennung von Michel Liès zum neuen CEO eine Unsicherheit weggefallen. Dagegen stehen Zurich Financial Services (-0,3%) unter leichtem Abgabedruck.
Von dieser Umorientierung der Anleger sind vor allem die defensiven Titel betroffen, die sich heute mehrheitlich schwächer zeigen. Die beiden Schwergewichte Nestlé (-0,6%) und Roche (-0,3%) belasten mit Abgaben, während Novartis (+0,2%) leicht dazu gewinnen. Am Morgen gab das Pharmaunternehmen bekannt, dass die Tochter Sandoz zwei klinische Phase-III-Studien für Biosimilars gestartet habe. Ebenfalls stützend wirkt die Anhebung der Einstufung der Novartis-Aktie durch Barclays auf «Equal Weight» von bisher «Underweight».
Zykliker wie Adecco (+1,5%), Logitech (+1,1%) und Holcim (+1,1%) notieren deutlich fester. Auch Kühne+Nagel (+1,4%) sind gesucht. Der Gütertransportstatistik des BFS zufolge hat sich der Güterverkehr nach einem Rückgang in 2009 im Jahr 2010 wieder erholt. Das Niveau der Transportleistungen lag aber immer noch tiefer als vor der Wirtschaftskrise, heisst es dazu.
Swisscom (-0,3%) profitieren nicht vom IT-Outsourcing bei der PubliGroupe. Die Swisscom IT Services übernimmt die IT-Arbeitsplätze des Bereichs Mediasales und des Headquarters der PubliGroupe an 59 Schweizer Standorten. Die Vertragslaufzeit beträgt zunächst vier Jahre.
Am schwächsten notieren Syngenta (-1,0%).
Im breiten Markt stehen Austriamicrosystems nach Zahlen zum vierten Quartal 2011 5,6% höher. Die österreichische Chipherstellerin hat sowohl die Erwartungen der meisten Analysten leicht übertroffen als auch einen positiven Ausblick für 2012 gegeben. Die Analystenkommentare fallen denn auch durchweg positiv aus.
Zu den grössten Gewinnern zählen Oridion (+10,2%), die von der teilweisen Aufhebung der Einfuhrsperre für Produkte in die USA profitieren. Die Analysten werten die Nachricht positiv und zeigen sich überrascht vom schnellen Richtungswechsel der FDA, heisst es in einem Kommentar.
Von einer Kurszielerhöhung der Bank Vontobel dagegen profitieren die Titel des Pharma- und Apothekenkonzerns Galenica (+0,5%). Es bestehe aber ein beträchtliches Abwärtsrisiko, wenn Ferinject durch die FDA abgelehnt werden, heisst es.
Dufry (Aktie -1,3%) stehen im Verdacht, gegen Vorschriften bei der Offenlegung von Management-Transaktionen verstossen zu haben. Die SIX Exchange Regulation hatte am Morgen informiert, diesbezüglich eine Untersuchung gegen den Reisedetailhändler zu eröffnen.
Affichage (-3,5%) gehören mit zu den grossen Verlierern. Am Morgen gab die Werbevermarkterin bekannt, neu alle Geschäftstätigkeiten in der Schweiz unter der Unternehmensmarke APG/SGA zu führen. Der neue Markenauftritt sei Teil einer strategischen und operativen Neuausrichtung, heisst es dazu. (awp/mc/ps)