CH-Verlauf: Weiterhin fest – EU-Politik stützt

Zürich – Die Schweizer Börse zeigt sich zum Wochenschluss um den Mittag weiterhin fest, allerdings unter Tageshoch. Dabei böten vor allem Aussagen der Deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und am Vortag von EZB-Chef Mario Draghi vor dem Parlament in Brüssel eine Stütze. Im Weiteren werde meist von guten US-Arbeitsmarktdaten ausgegangen, die heute Nachmittag publiziert werden. Der ADP-Beschäftigtenzahl habe die Erwartungen geweckt, hiess es unter Marktbeobachtern.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel habe die Erwartungen an den Euro-Gipfel Ende der nächsten Woche noch etwas hochgeschraubt, hiess es unter Kommentatoren. Die Hoffnung, dass die Bundeskanzlerin auf dem EU-Gipfel mehr Lösungsansätze für die Euro-Krise auflisten werde als bisher, wachse zunehmend. Merkel hatte in ihrer Regierungserklärung an diesem Morgen unter anderem als Gipfel-Ziel genannt, dass es zu Änderungen der EU-Verträge zur Schaffung einer Fiskalunion komme. Zudem sagte sie, dass eine «Stabilitätsunion» auf der Tagesordnung stehe.

Der Leitindex SMI steht um 12.00 Uhr um 1,28% höher bei 5’754,04 Punkten (bisheriges Tageshoch: 5’766). Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt um 1,90% auf 871,05 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,18% auf 5’210,03 Punkte.

Entscheidend für die weitere Richtung des Marktes seien die am frühen Nachmittag in den USA zur Veröffentlichung anstehenden Arbeitsmarktdaten. Diese Woche hat der SMI bisher um gut 6,5% zugelegt.

Unter den SMI-/SLI-Titeln erzielen, getrieben von den Hoffnungen auf Fortschritte bei einer Lösung der Euro-Schuldenproblematik, vor allem Finanztitel und konjunktursensitive Werte die grössten Gewinne. So legen die Grossbanktitel CS (+4,9%) und UBS (+3,4%) zu, auch Julius Bär (+3,4%) verteuern sich deutlich.

Bei den Versicherern setzen ZFS (+3,0% auf 208,80 CHF) den Aufwärtstrend des Vortages fort, als die Werte im Gefolge eines Investor-Relations-Day bereits um 1,4% anzogen. In einem Kommentar bezeichnet beispielsweise der zuständige Analyst der Bank Vontobel den Investorentag als beruhigend hinsichtlich Cash-Generierung, Verbesserung des Underwritings und Investment Managements. Andere Analysten sehen jedoch mehr Risiken. Auch Swiss Re (+2,5%) legen überdurchschnittlich zu. Weniger nach oben geht es hingegen für Bâloise (+1,4%) und Swiss Life (+1,1%).

Unter den konjunktursensitiven Valoren avancieren vor allem Logitech (+5,0%) markant und führen die SMI/SLI-Liste an. Weitere grössere Gewinner sind u.a. Clariant (+3,4%), Holcim (+2,9%), Syngenta (+2,8%), SGS (+2,3%) und Adecco (+2,2%).

Weitere grössere Gewinner sind Transocean (+4,3%). Allerdings hatten die Titel der Tiefsee-Ölbohrfirma am Vortag im Zuge einer Aktienkapitalerhöhung etwas deutlicher verloren. In den USA legten die Titel am Vortag um 2,0% zu.

Nobel Biocare (+3,1% auf 11,83 CHF) profitieren von einer Studie der UBS. Die Grossbank hat das Kursziel für die Aktien auf 12,00 von 9,50 CHF angehoben. Das Unternehmen wird von den zuständigen Analysten als mögliches fremdfinanziertes Übernahmeziel angesehen. Auf der Basis konservativer Schätzungen könnte ein Private Equity-Unternehmen 15,70 CHF je Aktie zahlen, heisst es.

Einzige Verlierer im SMI/SLI sind Sonova (-0,2%). Ebenfalls wenig gesucht sind, wie oft bei starker Nachfrage nach Finanzwerten und zyklischen Titeln, defensive Valoren. So notieren Nestlé unverändert und legen Novartis um 0,1% zu. Roche (+1,0%) hingegen sind dennoch etwas gefragt.

Im breiten Markt legen infolge von Nachrichten Valora (+3,8%), Temenos (+3,7%), Burckhardt (+2,5%) Publigroupe (+3,1%) und Castle (+3,2%) deutlich zu. Valora hat sich über einen Kredit frisches Kapital beschafft. Deshalb gebe es derzeit keinen Grund, von der im April 2011 genehmigten Kapitalerhöhung Gebrauch zu machen, teilte das Unternehmen mit. Zudem soll den Aktionären an der Generalversammlung eine unveränderte Dividende von 11,50 CHF je Aktie vorgeschlagen werden.

Temenos hält am Berichtstag einen Investorentag ab und hat zudem einen Zusammenarbeitsvertrag mit IBM erweitert. Burkhardt hat am Vorabend einen Auftrag zur Lieferung von zwei Kompressoren nach Korea vermeldet, allerdings ohne finanzielle Details zu nennen. Publigroupe sind auf tiefem Niveau gesucht, nachdem die Titel am Vortag infolge einer Gewinnwarnung abgestraft wurden. Und bei Castle macht sich ein Grossaktionär gemeldet, der einen Kurswechsel vorschlägt. (awp/mc/ps)

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