Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt tendiert um die Mittagszeit nach wie vor schwächer. Der Blue Chip Index SMI hält sich im Vergleich zu den massgebenden europäischen Börsenbarometer aber besser. Vor allem das gute Abschneiden der Nestlé-Titel trägt zu diesem Trend bei, sagen Händler. Aus makroökonomischer Sicht bleibt das Wirtschaftsumfeld indes unsicher. Triebfeder ist einmal mehr die Unsicherheit um das Sparpacket in Griechenland. Für Unbehagen unter den Investoren haben zuletzt die Aussagen des deutschen Finanzministers Wolfgang Schäuble um eine Wahlverschiebung im Hellas gesorgt.
Belastend wirke sich auch die Ankündigung von Moody’s aus, zahlreiche global tätige Banken – darunter auch die Credit Suisse und UBS – neu zu bewerten. Händler erwarten am Nachmittag weiter Impulse aus den USA, wo neueste Erhebungen zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe und Baubeginne sowie -genehmigungen im Januar publiziert werden.
Der Aktienindex SMI steht um 12.00 Uhr 0,16% tiefer auf dem Stand von 6’188,29 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappt Swiss Leader Index (SLI) erodierte derweil 0,61% auf 939,00 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,24% auf 5’609,28 Zähler.
Nestlé werden um 1,7% höher gehandelt und führen das Börsentableau an. Der Lebensmittelhersteller hat im vergangenen Jahr ein organisches Wachstum über den Markterwartungen erzielt. Analysten zeigen sich mit den Zahlenkranz und dem Ausblick zufrieden. CEO Paul Bulcke teilte an der Pressekonferenz mit, dass der Konzern für grosse Akquisitionen bereit sei, wenn sie zur Unternehmensstrategie passen. Die beiden anderen defensiven SMI-Schwergewichte Novartis (unv.) und Roche (-0,2%) notieren derweil uneinheitlich.
Ebenfalls in der Gewinnzone bewegen sich Actelion (+1,2%). Dies obwohl Goldman Sachs und CS ihre Kursziele nach unten korrigierten.
Am anderen Ende liegen ABB mit einem Minus von 3,6%. Der Technologiekonzern hat 2011 auf Stufe Umsatz und im Auftragseingang die Markterwartungen übertroffen. Anders als beim Betriebs- und Reingewinn, wo ABB die Konsensschätzungen verfehlte. Zudem rechnet die Unternehmensleitung mit vorerst anhaltendem Margendruck. Für weitere Akquisitionen sei genügend Geld vorhanden, hiess es an einer Pressekonferenz weiter.
Der Riechstoffhersteller Givaudan (Aktie -0,3%) hat 2011 unter dem starken Franken und steigenden Rohstoffkosten gelitten. Das Unternehmen vermeldete einen tieferen Umsatz und einen Gewinneinbruch von 26%. Analysten bezeichnen den Abschluss dennoch als «ziemlich gut».
ZFS (-1,0%) liegen deutlich im Minus – auch infolge von Gewinnmitnahmen – nachdem der Versicherer für 2011 einen tieferes operatives Ergebnis auswies. Der Gewinn stieg indes um 10%. Die Titel der Branchennachbaren Swiss Re (-1,6%), Bâloise (-1,2%) und Swiss Life (-0,9%) liegen ebenfalls im Angebot. Die Bankenwerte UBS (-0,9%) und CS (-0,8%) finden derweil wenig Käufer.
Synthes gaben 0,2% nach. Der Medizinaltechnik-Konzern hat 2011 einen Umsatzzuwachs erzielt. Der Reingewinn verbesserte sich etwas. Für das laufende Jahr rechnet die Unternehmensführung mit einem schwierigen Jahr.
Im Nachgang der Jahreszahlen tendieren Swisscom unverändert. Die Analysten von Barclays haben das Kursziel für die Telekomaktien gesenkt, während Natixis den Richtwert etwas erhöht hat. Auch Clariant (-1,5%) sind am Folgetag der Jahreszahlen nicht gesucht, obwohl die Analysten von Société Générale, Kepler, Vontobel, Deutsche Bank und Barclays die Kursziele erhöhten.
Die Aktien des Stellenvermittlers Adecco notieren mit 2,5% im Minus. Die Titel leiden unter dem Jahresabschluss des niederländischen Konkurrenten Randstad, der die Markterwartungen nicht erfüllte.
Am breiten Markt stehen Vontobel (-6,1%) im Fokus. Die Bank hat 2011 einen Gewinneinbruch von 23% hinnehmen müssen. Der Neugeldzufluss liegt hingegen auf Rekordniveau. Zudem gab das Geldinstitut bekannt, nicht im Visier der US-Steuerbehörde zu stehen. Die tieferen Kurse seien auch vor dem Hintergrund von Avancen um rund 30% dieses Jahr zu sehen, hiess es.
Mit der Basler KB (Aktie -0,1%) und Banque Cantonale Vaudoise (Aktie +1,1%) heben zwei weitere Banken die Jahreszahlen veröffentlicht. (awp/mc/ps)