Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt notiert am Freitagmittag weiterhin leichter. Der SMI hatte zwar etwas fester eröffnet, ist aber bereits in der ersten halben Stunde ins Minus gerutscht und hat seither nicht mehr in die Gewinnzine zurückgefunden. Belastend wirken vor allem die schwachen defensiven Indexschwergewichte. Griechenland rücke derweil vermehrt in den Hintergrund, während sich Anleger langsam auf den gegen Monatsende anstehenden Drei-Jahres-Tender sowie den wieder steigenden Ölpreis fokussieren, sagte ein Händler.
Die übrigen europäischen Leitbörsen notieren denn auch im Plus und knüpfen damit an die Erholungsbewegung vom Vortag an. Am Nachmittag könnten am hiesigen Markt noch US-Makrodaten für Impulse sorgen. Es stehen der Uni Michigan-Index und die Neubauverkäufe auf dem Programm. In der Schweiz haben lediglich Santhera und Swissquote Zahlen publiziert, die unter den Erwartungen ausfielen.
Der wichtigste Aktienindex SMI notiert gegen Mittag 0,42% tiefer auf 6’175,12 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappt Swiss Leader Index (SLI) sinkt um 0,06% auf 942,40 Zählern und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,27% auf 5’597,92 Zähler.
Schwach zeigen sich die defensiven Schwergewichte, welche den SMI klar ins Minus drücken. So verlieren Nestlé 0,8%, Novartis 0,8% und Roche gar 1,1%. Zu Roche hat das Wall Street Journal geschrieben, dass das Unternehmen bereits vor drei Jahren Kenntnis von gefälschten Avastin-Präparaten in Syrien hatte. Nestlé investiert 220 Mio EURE in eine Dolce Gusto Fabrik in Deutschland.
Mit grösseren Abgaben notieren noch die Luxusgüteraktien Richemont (-0,6%) und Swatch (-0,5%) sowie Sonova (-0,4%) und Lonza (-0,6%).
An der Spitze des SMI/SLI-Tableaus stehen Finanzwerte, angeführt von Swiss Life (+1,8%). Am Markt werden zumeist positive, kursunterstützende Abschlussfakten von den Swiss Life-Zahlen am nächsten Mittwoch erwartet. Allerdings gibt es im Gegensatz zu einzelnen äusserst zuversichtlichen Analysen auch Spekulationen über ein nächstes Kostensenkungs-Programm.
Auch Banktitel, allen voran UBS (+0,6%) und CS (+1,6%) stehen in der Anlegerkunst. Die Papiere hatten nach der Einigung Griechenlands mit der EU auf neue Hilfszahlungen deutlich eingebüsst, die Aktien erholen sich nun aber wieder von den Gewinnmitnahmen. Zudem haben die Analysten von Merrill Lynch das Kursziel für UBS minim auf 16,20 (16,10) CHF und für die CS auf 31 (29) CHF erhöht. Für UBS lautet die Einstufung «Neutral», während die Valoren der kleineren Konkurrentin mit «Buy» zum Kauf empfohlen werden. Julius Bär geben derweil 0,2% nach.
Swiss Re verlieren 0,4%, nachdem die Papiere am Vortag im Anschluss an die Zahlenvorlage deutliche Kursgewinne verzeichnet hatten. Beim Rückversicherer ist es im Nachgang der Ergebnispublikation heute zu einigen Kurszieländerungen gekommen. Während S&P und Vontobel ihre Kursziele erhöhten, senkten die Experten der JPMorgan das ihrige. ZFS (+0,3%) können sich derweil gut halten.
Zyklische Werte legen ebenfalls grossmehrheitlich zu. So gewinnen Schindler 1,2%, Logitech 1,7% und Adecco 1,6%. Beim Liftbauer hat Exane BNP das Kursziel auf 122 (117) CHF erhöht. Die Experten ziehen die Titel dem Konkurrenten Kone vor, da Schindler 2012 ein stärkeres Wachstum zeigen werde, heisst es in einem Kommentar. Auch Kühne+Nagel (+1,1%) und Geberit (+1,0%) sind gesucht. Etwas weniger in der Anlegergunst stehen ABB (unv.) oder Holcim (-0,1%).
Swisscom (+0,3%) zeigen sich fester und kompensieren damit den Verlust vom Vortag. Der Telekomkonzern hat am Donnerstag, am Tag der Bekanntgabe der Versteigerungsergebnisse der neuen Mobilfunkfrequenzen, leicht um 0,2% nachgegeben. Die Auktion selbst bezeichnete Swisscom indes als erfolgreich.
Im breiten Markt haben Santhera (-3,5%) sowie Swissquote (-7,5%) Zahlen präsentiert. Dabei haben beide Unternehmen die Erwartungen der Analystengemeinde verfehlt. Bei Santhera zeigen sich Analysten wenig überzeugt von der Strategie, alles auf die Karte Catena zu setzen.
Bei Swissquote bemängeln die Kommentatoren vor allem, dass sich die Handelsaktivität pro Kunde und damit der Kommissionsertrag im letzten Quartal 2011 massiv abgeschwächt haben. Die Aktien werden daher ausverkauft, obwohl die Bank den Reingewinn um die Hälfte auf 31,4 Mio CHF steigern konnte. Analysten hatten jedoch einen noch grösseren Zuwachs erhofft.
LifeWatch (+7,5%) haben in Zusammenarbeit mit der ANSAR-Group ein neues Testverfahren für sympathische und parasympathische Antworten entwickelt. Damit werden die Applikationen des drahtlosen LifeStar ACT-Herzmonitors vervielfacht. (awp/mc/ps)