CH-Verlauf: Weiterhin leichter
Zürich – Die Schweizer Börse bewegt sich um die Mittagszeit wieder in der Verlustzone, nachdem der SMI kurzeitig ins Plus gedreht hatte. Händler machen einen armen Nachrichtenfluss und tiefe Handelsvolumina für den uninspirierten Kursverlauf des Blue-Chip-Indexes aus. In den ersten zwei Handelsstunden lag das Handelsvolumen rund zwei bis dreimal tiefer als im Durchschnitt. Investoren würden in solchen Phasen fehlender Leitlinien eher Abwarten. Die unstete Kursentwicklung sei demnach auch auf eine gewisse Orientierungslosigkeit und Unsicherheit der Anleger zurückzuführen, meinen Händler.
Ferner würden auch Impulse von bedeutenden börsenkotierten Konzernen fehlen. Für etwas Bewegung könnten indes die Zahlen zu den US-Auftragseingängen für langlebige Güter im Februar sorgen. Marktbeobachter erwarten einen Anstieg um 3%. Sollte dieser Wert gar überschritten werden, könnte der SMI am Nachmittag erneut avancieren.
Der SMI steht um 12 Uhr 0,07% tiefer auf 6’264,73 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsst 0,19% auf 959,57 ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,14% auf 5’741,62 Zähler.
Bei den Indexschwergewichten zeigt sich ein uneinheitliches Bild: Nestlé (-0,6%) werden nach wie vor verschmäht, nachdem die UBS die Titel von der Key Call List gestrichen hat und das Rating auf «Neutral» von zuvor «Buy» änderte. Novartis (+0,5%) und Roche (+1,0%) wirken hingegen stützend.
Diese ungleiche Tendenz setzt sich bei den Finanzwerten fort: Während UBS (-1,2%) im Angebot stehen, stehen CS zum Berichtszeitpunkt unverändert. Julius Bär finden mit 0,03% im Plus nur noch zaghaften Zuspruch. Sie profitierten am Vormittag von Kaufimpulsen wegen Spekulationen über eine bevorstehende Einigung beim US-Steuerstreit, mutmassen Händler.
Der Hörgerätehersteller Sonova (Aktie +0,8%) stellt am diesjährigen Kongress AudiologyNOW! in Boston neue Produkte der Marken Phonak, Unitron und Advanced Bionics vor. So sei beispielsweise die neue Generation des Hörgeräts «Lyric» erhältlich, sagte der Konzern. Analysten zufolge haben Produkteinführungen in der Vergangenheit erheblich dazu beitragen, das Wachstum in der Hörgerätebranche voranzutreiben.
Bâloise (+0,1%) erhalten von den HSBC-Analysten ein höheres Kursziel. Die starke Kapitalposition sowie eine attraktive Dividende machten die Prognoseverfehlung sowie fehlende Kommentare zum Swiss Solvency Test wett, so die Grossbank. Das Rating wird auf «Neutral» belassen.
Der Rückversicherer Swiss Re (Aktien -0,6%) kam in der heute veröffentlichten «sigma»-Studie zum Schluss, dass 2011 das zweitteuerste Schadenjahr in der Geschichte sei. Die Kosten für die Versicherer dürften sich in etwa auf 116 Mrd USD belaufen. Die Katastrophen forderten insgesamt etwa 35’000 Menschenleben und die entstandenen wirtschaftlichen Schäden betragen schätzungsweise 371 Mrd USD. Die Konkurrenzpapiere von ZFS (-0,3%) und Swiss Life (-0,7%) notieren derweil ebenfalls im Minus.
Schlusslicht sind weiterhin Transocean mit einem Abschlag von 1,7%.
Dominiert wird der heutige Handelstag von Jahreszahlen zahlreicher Gesellschaften aus dem SPI-Gesamtmarkt.
Der Mischkonzern Conzzeta (+6,6%) hat Umsatz, Betriebsergebnis und Reingewinn gesteigert. Das Unternehmen schüttet aus Anlass des 100-jährigen Jubiläums eine massiv höhere Dividende aus. Der Handelskonzern Valora (-10,4%) hat im vergangenen Geschäftsjahr 2011 einen Umsatz- und Gewinnrückgang verzeichnet. Ein Einbruch des Pressemarktes sowie der starke Franken bremsten das Geschäft.
Die Nationale Suisse (+2,4%) hat im Geschäftsjahr 2011 – wie bereits angekündigt – einen höheren Gewinn erzielt. Den Aktionären wird die Ausschüttung einer höheren Dividende vorgeschlagen.
Etwas besser waren die Gewinnzahlen auch bei der Bobst Gruppe (+5,5%). Mit 2,5 Mio CHF Überschuss war das Ergebnis besser als Mitte Februar kommuniziert wurde.
Weitere Zahlen kamen am heutigen Handelstag von Vetropack (-1,5%), SHL (unv.) und Looser (+0,2%).
Für Petroplus (-55,6%) scheint die Zeit als Anlagemöglichkeit zu Ende zu gehen. Die Aktien werden voraussichtlich am 11. Mai aus dem Handel genommen. Zudem hat die Raffineriebetreiberin Petroplus Holdings vom Kantonsgericht Zug für sich und ihre Schweizer Tochtergesellschaft die Bewilligung für eine definitive Nachlassstundung erhalten. (awp/mc/pg)