CH-Verlauf: Weiterhin leichter

CH-Verlauf: Weiterhin leichter

Zürich – Die Schweizer Börse tendiert am Donnerstagmittag den dritten Tag in Folge in der Verlustzone. Erneut sind auch die Handelsvolumen tief. Nachdem der Handel bereits belastet von negativen Vorgaben aus Übersee gestartet war, haben eingetrübte Wirtschaftsaussichten in der EU und insbesondere eine enttäuschende Auktion italienischer Staatsanleihen gegen Mittag zu Tagestiefständen geführt.

Nachdem der Markt in den letzten Monaten stark zugelegt hatte, bröckelten die Kurse derzeit richtiggehend ab, kommentierte ein Händler: «Niemand will sich derzeit am Markt exponieren.» Allenfalls könne am morgigen Freitag das Quartalsende verbunden mit «Window dressing» von Anlegern noch etwas Bewegung in den Markt bringen, meinte er. Am Schweizer Markt gibt am Donnerstag derweil vor allem das erhöhte Kaufangebot von Roche für Illumina zu reden. Zudem flammen Übernahmegerüchte um Nobel Biocare auf.

Der SMI steht um 12 Uhr 0,78% tiefer auf 6’201,49 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsst 0,77% auf 948,97 ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,67% auf 5’688,01 Zähler.

Roche präsentieren sich mit -1,5% weiterhin schwach. Der Pharmakonzern hat sein Kaufangebot für das US-Biotechunternehmen Illumina auf 51 USD von vorher 44,50 USD je Illumina-Aktie erhöht, was einer Kaufsumme von rund 6,5 Mrd USD entspricht. Die Erhöhung des Angebotes sei von vielen Marktteilnehmern bereits «erwartet bzw. befürchtet» worden, heisst es in einem Analystenkommentar. Andere Beobachter betonen allerdings, dass das Illumina für Roche eine gute Ergänzung darstellen werde.

Aber auch die Titel der Branchenkollegin Novartis (-0,8%) notieren tiefer. Die defensiven Nestlé verlieren derweil 0,2%. Die Titel hatten bereits am Vortag nach einer UBS-Studie nachgegeben, in welcher der zuständige Analyst das Kurspotenzial des Nahrungsmittelriesen als derzeit erschöpft ansah.

Die meisten zyklischen Titel haben nach einer freundlichen Eröffnung ins Minus gedreht. So stehen ABB 0,5% im Minus, während Adecco 1,2% nachgeben. Holcim stehen 0,7% tiefer, nachdem die Titel bereits in den vergangenen beiden Tagen hatten Abgaben hinnehmen müssen. Weiterhin im Plus notieren dagegen Schindler (+0,8%) sowie Givaudan (+0,4%).

Die Uhrenwerte Swatch (-1,0%) und Richemont (-1,2%) verlieren deutlich. Am Morgen hatten sie noch Unterstützung von einer Barclays-Studie zum Luxusgütersektor erhalten. Die Analysten bezeichnen die Konzerne darin als gut positioniert, um langfristig vom strukturellen Wachstum in den Emerging Markets zu profitieren. Die Barclays-Anlageempfehlung für beide Titel bleibt allerdings bei «Equalweight».

In schwacher Verfassung präsentieren sich auch die Finanzwerte. Bei den Grossbanken geben UBS 1,0% nach und CS verlieren 1,3%. Julius Bär stehen 0,6% im Minus, obwohl die Analysten von Citigroup die Titel verteidigen. Aufgrund der Sorgen um den Steuerstreit mit den USA und dem verlangsamten Aktienrückkauf sei das längerfristige Ertragspotenzial in den Hintergrund gerückt, meinen die US-Experten.

Starke Avancen weisen dank Übernahmefantasien Nobel Biocare (+4,4%) auf. Der Verwaltungsratspräsident des Dentalimplantateherstellers, Rolf Watter, hat in einem Zeitungsinterview seine Vorstellungen bekanntgegeben, ab welchen er über einen Verkauf des Unternehmens verhandeln würde. Die Aussagen kämen einer Einladung gleich, für Nobel Biocare mitzubieten, hiess es am Markt.

Im breiten Markt hat die Milchverarbeiterin Emmi (Aktien unv.) einen leichten Gewinnrückgang für 2011 vermeldet. Die Dividende bleibt unverändert. Die Zahlen lagen im Rahmen der Konsensschätzungen, allerdings hatte Emmi bereits im Februar erste Angaben zu seinen Gewinnzahlen abgegeben. Das Lagerlogistik-Unternehmen Kardex (Aktien +6,4%) hat es im vergangenen Jahr zurück in die Gewinnzone geschafft. Die Aktionäre müssen aber erneut auf eine Dividende verzichten.

Abschläge erleiden dagegen Repower (-1,9%), nachdem der Bündner Energiekonzern einen um 30% gesunkenen Jahresgewinn ausgewiesen hat. Die Aktionäre erhalten eine niedrigere Dividende als im Vorjahr. (awp/mc/ps)

SIX Swiss Exchange

Schreibe einen Kommentar