Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch über Tagestief minim tiefer geschlossen. Insgesamt habe die Aktienbörse an einem impulsarmen Handelstag eine Verschnaufpause eingelegt, nachdem sie sich in den Wochen zuvor vom «Franken-Schock» gut erholt habe, hiess es unter Marktbeobachtern. Auch an den europäischen Märkten und an der Wall Street kam es zu einer Konsolidierung nach den jüngsten Kursanstiegen. Hierzulande wurden die Gewinner nach Zahlen von Kühne+Nagel angeführt. Auf der Gegenseite belasteten Abgaben in den Pharmaschwergewichten etwas.
Die Grundstimmung an den Aktienmärkten bleibe gut, meinten Händler. Die US-Notenbankchefin Janet Yellen habe am Vortag in ihren Ausführungen vor dem Bankenausschuss des Senats beruhigende Signale ausgesendet. Die oberste amerikanische Währungshüterin sehe offenbar keinen Grund zur Eile, die Zinsen anzuheben, hiess es. Allerdings könnte das Fed eine erste Zinsanhebung nach der Finanzkrise bald signalisieren, deutete Yellen an. Ob die Straffung wie erwartet tatsächlich Mitte 2015 erfolgt, bleibt gemäss Marktanalytikern aber ungewiss.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,08% tiefer auf 8’977,62 Punkten und damit deutlich über dem Tagestief von 8’925 Zählern. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) beendete den Handelstag unverändert auf 1’325,82 Stellen. Und der breite Swiss Performance Index (SPI) sank um 0,01% auf 8’882,40 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 16 im Minus und 14 im Plus.
Unter den Standardwerten erlitten am Berichtstag Adecco (-1,6% auf 74,40 CHF) die prozentual grössten Verluste. Die Titel hätten unter einer Ratingsenkung durch die Credit Suisse auf «Neutral» gelitten, hiess es im Markt. Die Aktienkurse würden momentan sektorweit nicht nur eine Erholung der Endmärkte implizieren, sondern auch die Erwartung, dass darauf keine zyklische Abwärtsbewegung folgen werde, so der Analyst. Das Risikoprofil für die Personalvermittler sei jedenfalls weniger attraktiv geworden.
Weitere grössere Verlierer waren Sika (-1,0%) vor Zahlen am Freitag und Swatch (-0,7% auf 429,00 CHF). Letztere konnten damit kaum von den Kurszielerhöhungen auf 455 CHF bei einem «Market Perform»-Rating im Rahmen einer Sektorstudie von Bernstein profitieren. Die Konkurrenzpapiere von Richemont verloren mit 0,4% weniger deutlich. Etwas stärker im Angebot lagen etwa auch Schindler (-0,7%).
Auf den Index drückten aber insbesondere die Gewinnmitnahmen in Novartis (-0,4%). Allerdings gehören die Aktien des Pharmakonzerns im SMI/SLI zu den grössten Gewinnern des laufenden Jahres. Die Branchennachbarn Roche (-0,04%) hielten sich besser.
Demgegenüber gewannen bei den Blue Chips die Aktien des Logistikkonzerns Kühne+Nagel (+3,0% auf 139,60 CHF) stark an Wert. Das Jahresergebnis des Unternehmens hatte zwar wegen eines eher enttäuschenden vierten Quartals die Markterwartungen leicht verfehlt, doch wird das Papier von der allgemein als attraktiv empfundenen Dividende gestützt. Die Bank Vontobel bezeichnete den Vorschlag des Verwaltungsrats, der zu einer Dividendenrendite von rund 5% führt, als «saftig» und will das Kursziel von 119 CHF auf eine Erhöhung hin überprüfen.
Nebst Kühne+Nagel waren ebenfalls deutlicher gesucht Galenica (+1,4%), CS (+1,1%), Sonova (+1,0%) und erneut Lonza (+0,9%). Vor Zahlen notierten auch Transocean (+0,8%) höher. Das Ölbohrserviceunternehmen wird am Abend nach dem US-Börsenschluss die Geschäftszahlen für das vierte Quartal vorlegen.
Im breiten Markt hat die Privatbankengruppe EFG International (+5,2%) die Gewinnvorgaben der Analysten zwar übertroffen, doch blieb der Nettoneugeldzufluss hinter den Erwartungen zurück.
Georg Fischer (+3,9%) bauten die deutlichen Kursgewinne des Vortages aus. Im Nachgang an die am Dienstag veröffentlichten Geschäftszahlen erhöhten UBS, Kepler Cheuvreux oder Vontobel ihre Kurszieleinschätzungen und empfehlen die Titel weiterhin zum «Kauf». Bei OC Oerlikon (-1,2%) ging die Reise an der Börse erneut in die andere Richtung. UBS und Vontobel haben nach der gestrigen Zahlenpublikation das Kursziel gesenkt.
Huber+Suhner reagierten mit +0,2% nur wenig auf die Ankündigung, die Wochenarbeitszeit wegen des starken Frankens auf 43 von 40 Stunden zu erhöhen. Grössere Gewinner waren unter anderen Newron (+8,6%). Auch Implenia (+7,8%) avancierten stark und bauten ihre Vortagesgewinne nach Zahlen deutlich aus. Demgegenüber erlitten Edisun (-7,4%) oder auch Schlatter (-5,9%) grössere Verluste. (awp/mc/pg)