CH-Schluss: SMI legt trotz drohender Griechenland-Pleite weiter zu

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag kaum Anzeichen der Verunsicherung gezeigt, obwohl für die Schuldenprobleme Griechenlands weiterhin nach Lösungen gesucht wird und die Auseinandersetzung in der Ostukraine zu eskalieren droht. Am Berichtstag erholte sich der Leitindex SMI schon bald von den zunächst erlittenen Abgaben und schloss den Handel von den Schwergewichten Roche und Nestlé gestützt fester ab. Damit schreitet der Index auf dem Pfad der Erholung fort: Auf den Stand von vor dem Kurseinbruch von Mitte Januar, als die SNB mit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses die Märkte geschockt hatte, fehlen dem SMI nun lediglich noch rund 450 Punkte.

Auf die drohende Staatspleite in Griechenland haben die Anleger – sei es in der Schweiz aber auch international – erstaunlicherweise gelassen reagiert. Dabei scheinen die Fronten zwischen den Vertretern der Euroländer und der griechischen Regierung völlig verhärtet zu sein, womit eine Lösung des Konflikts auch bis zum Ende der Woche alles andere als wahrscheinlich sei, meinten Händler. Die Eurogruppe setzte Griechenland nun eine Frist bis Ende der Woche, um die Verlängerung des aktuellen Hilfsprogramms zu beantragen, welches zum Monatsende ausläuft. In den USA hat sich derweil die Stimmung in der Industrie des US-Bundesstaats New York im Februar überraschend stark eingetrübt.

Bis Börsenschluss gewann der Swiss Market Index (SMI) 0,40% auf 8’747,83 Punkte und schloss damit auf dem Tageshöchstwert. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,31% auf 1’289,74 Stellen und der markbreite Swiss Performance Index (SPI) um 0,37% auf 8’638,67 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien notierten am Ende 19 im Plus uns elf im Minus.

Der Handel verlief am Dienstag insgesamt in ruhigen Bahnen, wobei es an Unternehmensnews zu Blue Chips fehlte. An Fahrt aufgenommen haben die schwergewichtigen Roche-Genussscheine (+1,3%), die bereits am Vortag einen guten Lauf hatten. Die Titel des Branchennachbarn Novartis (-0,2%) fielen dagegen mit Kursverlusten auf, was im Handel mit Gewinnmitnahmen begründet wurde. Das dritte Schwergewicht Nestlé überzeugte mit einem Plus von 0,9%.

An der Spitze des SMI/SLI lagen mit deutlichem Abstand die Aktien des Hörgeräteherstellers Sonova (+3,0%), dies jedoch ohne kursrelevante News zum Unternehmen. Bei den Zyklikern zeigten sich etwa auch noch Holcim (+0,8%), Schindler (+1,1%) und SGS (+1,4%) von der festen Seite.

Actelion (+2,0%) bauten die am Vortag mit der Zahlenvorlage erzielten moderaten Avancen am Berichtstag deutlich aus. Jefferies und Deutsche Bank haben ihre Kurszielerwartungen nach oben angepasst, bei der UBS ging es in die entgegengesetzte Richtung. Alle drei Institute sehen die Actelion-Papiere jedoch weiterhin als «kaufenswert».

Auf der Verliererseite büssten die oft volatilen Transocean mit 4,1% stark an Wert ein. Die Deutsche Bank hatte das Kursziel für die Titel massiv gesenkt und rät unverändert zum «Verkaufen». Die jüngst vom Management des Offshore-Ölbohrers angekündigten Ziele (Investmentgrade halten, Investitionen fortsetzen, Gewinne nachhaltig ausschütten) würden sich derzeit gegenseitig ausschliessen, merkte der Experte an. Als Gründe nannte er den auf absehbare Zukunft negativen freien Cash-Flow oder Investitionen von mehreren Milliarden Dollar in die Flotte.

Im Minus schlossen bei den Blue Chips auch Finanzpapiere wie Julius Bär (-0,9%), Swiss Life (-0,4%) oder Swiss Re (-0,2%). Der Rückversicherer Swiss Re wird am Donnerstag die Zahlen zum Jahr 2014 vorlegen. Bereits am (morgigen) Mittwoch wird das Spezialchemieunternehmen Clariant (Aktie: -0,2%) über das vergangene Jahr berichten.

Am breiten Markt gewannen die Titel von Basilea Pharmaceutica nach der Zahlenvorlage 2,4%. Im Geschäftsjahr 2014 erwirtschaftete das Unternehmen einen leicht höheren Betriebsertrag als im Vorjahr, zudem fiel der Verlust nicht so hoch wie erwartet aus.

Zahlen legten auch Lem (unv.) und Also (+2,8%) vor. Komax (+2,4%) zeigten sich nach der Bekanntgabe eines neuen Konzernchefs von der festen Seite. Grössere Gewinne verbuchten ausserdem Cosmo (+3,8%) und AMS (+2,6%). Zu den Verlierern gehörten etwa SHL Telemedicine (-3,0%) oder Valartis (-2,9%). (awp/mc/upd/ps)

 

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