CH-Schluss: Freundlich – Dividendenabgang bei Roche bremst
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat sich am Donnerstag nach einem verhaltenen Auftakt freundlich präsentiert. Obwohl die schwergewichtigen Roche-Titel wegen des Dividendenabgangs bremsten, konnte sich der Leitindex SMI fast den ganzen Tag klar über der Marke von 7’700 Punkten halten. Gestützt wurde der Markt nicht zuletzt von deutlich stärkeren Nestlé-Aktien, die Rückenwind von einer Ratingerhöhung erhielten.
Die erwartet ausgefallene Zinsentscheidung der EZB und die anschliessenden Kommentare von EZB-Präsident Mario Draghi beeinflussten das Handelsgeschehen hierzulande nur wenig. Zur positiven Stimmung trugen auch erfreuliche Konjunkturdaten aus den USA bei, darunter ein unerwarteter Rückgang der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Auch von dem am Freitag anstehenden «grossen US-Arbeitsmarktbericht» mit den Februar-Daten werden nun gute Daten erwartet.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,13% im Plus bei 7’708,96 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg 0,20% auf 1’171,05 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) erhöhte sich um 0,67% auf 7’159,28 Zähler. Bei den 30 wichtigsten Titeln schlossen 22 im Plus und 8 im Plus.
Die Nestlé-Titel (+1,4% auf 67,05 CHF) wurden von einer positiven Studie der Credit Suisse gestützt. Die Analysten der Grossbank bezeichneten die Aktie darin als im Vergleich zur direkten Konkurrenten günstig bewertet und erhöhten das Rating auf «Outperform» nach bisher «Neutral». Ihr Kursziel heben sie gleichzeitig kräftig auf 76 CHF von bisher 62 CHF an.
An der Spitze der Blue Chip-Liste schlossen die Titel der Luxusgüterherstellerin Richemont (+1,8%). Im Handel wurde von einem Wachstumsplus von Richemont gegenüber Swatch (Titel +0,6%) gesprochen. Am Vortag hatten Swatch zu den deutlichen Verlieren gehört, nachdem CEO Nick Hayek einen verhaltenen Wachstumsausblick präsentiert hatte.
Deutlich im Plus schlossen auch Actelion (+1,5%), die laut Händlern von der derzeitigen Stärke des Pharmasektors profitieren dürften. Gleichzeitig machten auch Spekulationen die Runde, dass Actelion wieder ins Visier von Übernahme-Jägern geraten könnte, nachdem das Unternehmen sich selbst an einer Konsolidierung der Biotech-Industrie nicht beteilige.
Uneinheitlich entwickelten sich die Finanztitel. Bei den Banken legten Julius Bär 0,8% und UBS noch 0,4% zu. Dagegen drehten die CS-Titel (-0,1%) gegen Handelsende ins Minus. Zulegen konnten auch die Titel des Rückversicherers Swiss Re (+0,7%). Die deutsche Konkurrentin Hannover Re hatte am Morgen ihr Jahresergebnis vorgelegt und dabei die Erwartungen deutlich übertroffen. Bei den weiteren Versicherern legten Zurich (+0,8%) und Swiss Life (+0,2%) zu, während Bâloise (-0,1%) tiefer schlossen.
Roche erlitten mit einem Minus von 1,8% optisch die stärksten Verluste unter den Bluechips. Rechnet man den heute erfolgten Abgang der Dividende von 7,35 CHF hinaus, hätte das Schwergewicht in der Gewinnzone geschlossen. Schwächer gingen allerdings auch Novartis (-0,3%) aus dem Handel. Der Entscheid der britischen Gesundheitsbehörde NICE, das Medikament Xolair nun doch zur Behandlung von Asthma zuzulassen, bot keine Unterstützung.
Deutliche Abgaben mussten zudem Transocean (-1,2%) hinnehmen. Das in Zug domizilierte Ölbohrunternehmen will dem Druck von Grossaktionär Carl Icahn, die Dividendenzahlungen auf 4 USD je Aktie zu erhöhen, nicht nachgeben und verteidigte am Donnerstag seinen Dividendenvorschlag von 2,24 USD.
Am breiten Markt büssten Panalpina weitere 5,7% ein, nachdem die Titel bereits am Vortag um 6,5% abgesackt waren. Im Nachgang zu dem am Mittwoch vorgelegten wenig erfreulichen Jahresergebnis haben mehrere Analysten ihre Kursziele für die Titel gesenkt.
Kursverluste mussten zudem Acino (-1,7%) hinnehmen. Mit den vorbörslich vorgelegten Gewinnzahlen für das Geschäftsjahr 2012 hat das Pharmaunternehmen die Markterwartungen nicht erfüllen können. Auch Swisslog (-0,8%) schlossen nach dem Jahresergebnis im Minus. Das Swisslog-Ergebnis sei nur auf der Top-Line überzeugend, hiess es dazu bei Vontobel. Tecan (+4,7%) zogen dagegen deutlich an, obwohl das Ergebnis des Laborausrüsters die Erwartungen nicht erfüllt hatte. (awp/mc/upd/ps)