Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat seine frühen Verluste abgeschüttelt und tendiert zur Berichtszeit um die Vortageswerte. Von einem grundsätzlichen Stimmungsumschwung kann nach Ansicht von Beobachtern nicht die Rede sein. Noch dominiere die Zurückhaltung der Börsianer vor der Bekanntgabe der BIP-Daten aus den USA am Nachmittag für das vierte Quartal.
Auch die Staatsfinanzen seien wieder ein Thema an den Finanzmärkten, hiess es. Nach der Ratingabsenkung für Japan durch S&P hat nun Moody’s auf wachsende US-Risiken hingewiesen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Ausblick beim AAA-Rating der USA in den nächsten zwei Jahren revidiert werden müsse, sei gestiegen.
Gegen 12.00 Uhr steht der SMI 0,06% höher bei 6`566,53 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt um 0,04% auf 1`049,02 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,06% auf 5`887,12 Zähler.
Im Gegensatz zum Leitindex könne im Falle von Actelion allerdings von einem Meinungsumschwung die Rede sein, hiess es. Zur Mittagsstunde stehen die Papiere 1,6% höher, nachdem es zum Start der Sitzung gleich stark nach unten gegangen war. Die Allschwiler mussten am Morgen den endgültigen Halt der klinischen Entwicklung mit dem einstigen Hoffnungsträger Almorexant verkünden. Probleme in der Entwicklung seien aber schon länger bekannt gewesen, weshalb der Stopp nicht wirklich überrascht habe.
Dass sich die Titel erholt haben, wird in Marktkreisen auf eine Beteiligungsmeldung zurückgeführt, die den latenten Übernahmespekulationen wieder etwas Auftrieb verliehen habe. Der amerikanische Hedge Fonds Elliott Advisors hat die Aufstockung seiner Beteiligung auf 5,12% von 3,11% gemeldet. Der Fonds sei für sein Engagements bei potenziellen Übernahmezielen berühmt, sagten Händler.
Sehr deutlich büssen indes Nobel Biocare (-2,2%) ein, nachdem das Aktienresearch der Credit Suisse die Titel auf «Underperform» gesenkt hat. Der Markt ist nach Auffassung der zuständigen Spezialisten mit Blick auf die Branche zu optimistisch und berücksichtige die negativen Währungseffekte nur ungenügend. Mit dem gleichen Argument wurden die Konkurrenzpapiere von Straumann (-0,1%) ebenfalls auf «Underperform» gesenkt.
Mit Swatch (-1,3%) und Richemont (-1,4%) werden die beiden Börsenstars von 2010 erneut verkauft.
Novartis notieren unverändert und scheinen Händlern zufolge nach dem gestrigen Rückschlag den Boden zu finden. Die Papiere des Pharmakonzerns hatten am Vortag im Nachgang der Ergebnispublikation deutlich um 2,4% eingebüsst. Lonza (+2,2%) reagieren mit Verspätung auf die am Mittwoch gezeigten Jahreszahlen.
Roche notieren 0,5% tiefer und profitieren damit nicht von positiven Nachrichten. Der Pharmakonzern hat den primären Endpunkt in der zulassungsrelevanten Phase-III-Studie mit dem Krebsmedikament «Tarceva» schneller erreicht als erwartet. Damit sei eine kontinuierliche Umsatzsteigerung für das Medikament gewährleistet, urteilen Analysten.
Die zuletzt schwachen Finanzwerte haben sich am Freitag ebenfalls im Tagesverlauf etwas erholt. Die Bank Vontobel hat die Aktien der Credit Suisse (+0,4%) heute aus ihrer «Alpha List Largecap» ausgeschlossen und durch die Papiere der UBS (+0,7%) ersetzt. Als Grund wird eine mögliche positive Gewinnüberraschung durch die UBS genannt. Die beiden Grossbanken werden übernächste Woche ihre Zahlen präsentieren.
Die Versicherer sehen Swiss Re (-0,2%) und ZFS (+0,7%) ebenfalls erholt. Thema in der Branche seien die Flutschäden in Australien, hiess es. Der Finanzminister Wayne Swan hat diese in einer ersten offiziellen Schätzung auf 5,6 Mrd AUD oder rund 5,2 Mrd CHF beziffert.
In der zweiten Reihe rücken nach Umsatzzahlen Dätwyler in den Fokus, deren Aktien sich um 0,1% verbilligen. Diese hätten «nicht positiv überrascht», stellt die Bank Vontobel fest. Die ZKB spricht von einem Umsatz «leicht unter den Erwartungen.»
Weiter ungehandelt nach Umsatzzahlen sind Elma und Sunstar. (awp/mc/ss/14)