Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die neue Woche wenig animiert eröffnet und notiert am Montag auch zur Mittagszeit weiterhin mehr oder weniger unverändert. Händler verwiesen bezüglich des heutigen Geschehens auf die eher schwachen Vorgaben und die anhaltenden Unsicherheiten um Griechenland und die Konjunktur. Nach den starken Verlusten in der letzten Woche (SMI -2,4%) sei es aber phasenweise zu ersten Käufen bzw. einer leichten technischen Gegenbewegung gekommen und die Kurse hätten sich phasenweise recht klar im Plus bewegt.
Trotz der gegenwärtigen Unsicherheiten gibt sich die ZKB recht optimistisch für die Aktienbörsen. Auf mittlere Sicht geht sie davon aus, dass die Märkte wieder zulegen können. Bedingung dafür sei allerdings, dass sich die derzeitige wirtschaftliche Abflachung als temporär entpuppe. Bis sich erste Zeichen in diese Richtung manifestierten, könne es aber noch einige Zeit dauern. Kurzfristig liegt laut Händlern der Fokus derzeit aber vor allem auf der Abstimmung im griechischen Parlament über das Sparpaket der Regierung von Ministerpräsident Georgios Papandreou.
Der Swiss Market Index (SMI) steht um 12.00 Uhr 0,07% höher auf dem Stand von 6’001,97 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsst derweil 0,13% auf 927,93 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,11% auf 5’508,76 ein. Bei den Blue Chips stehen derzeit 11 Gewinnern 19 Verlierer gegenüber.
Unternehmensseitig gibt es im Blue-Chips-Sektor kaum etwas zu vermelden, und auch im Wochenverlauf sind nur wenige Neuigkeiten von Unternehmen angesagt. Dies dürfte noch einige Zeit so sein, beginnt die Saison der Halbjahresergebnisse doch erst Mitte Juli traditionsgemäss mit den Zahlen des Warenprüfers SGS.
Die Kursveränderungen bei den Blue Chips halten sich zu Handelsbeginn auch in Grenzen. Klar grösster Verlierer sind zur Mittagszeit Clariant mit einem Minus von 2,8%. Laut Händlern wirkt sich hier eine Gewinnwarnung des holländischen Konkurrenten Akzo-Nobel negativ aus. Verluste von über 1% gibt es ausserdem für Transocean (-1,9%), Logitech (-1,8%) oder Sonova (-1,3%). Beim Hörgeräte-Hersteller drohen nun auch (ausländische) institutionelle Anleger mit einer Klage. Wegen der undurchsichtigen Affäre um Aktienverkäufe des Top-Managements mussten sie grössere Kursverluste hinnehmen.
Die Finanztitel sind aufgrund der Unsicherheiten um Griechenland auch in der neuen Woche mehrheitlich bei den Verlierern. Bereits letzte Woche hatten die Grossbanken und die Versicherer zum Teil über 5% verloren. Nun büssen vor allem die Versicherer Swiss Life (-1,1%) und Bâloise (-0,9%) weiter an Terrain ein. Etwas besser geht es Swiss Re (-0,1%) und ZFS (+0,3%), ebenso den Grossbanken CS (-0,2%) und UBS (+0,4%). Letztere beiden werden von der des Westlb weiter mit «Add» bzw. «Neutral» bewertet, bei der CS wurde das Kursziel allerdings klar auf 37 (von 43) CHF zurückgenommen. Die dritte Bank bei den Blue Chips, nämlich die Privatbanken-Gruppe Julius Bär, ist mit einem Plus von 1,6% dagegen gar Spitzenreiter im Index.
Die Aktien des Zahnimplantate-Herstellers Nobel Biocare (+1,3%) sind ebenfalls gesucht. Sie profitieren von einer Empfehlung einer US-Bank, die meint, der Markt für Dentalimplantate erhole sich und der längerfristige Ausblick für die Industrie sei intakt. Im Bereich von rund 0,3% im Plus stehen ausserdem noch Swisscom, Roche, ABB, Nestlé oder Kühne+Nagel, ohne fundamentale News dazu allerdings.
Im breiten Markt sind EFG im Fokus. Die Privatbanken-Gruppe hat ihren Konzernchef ausgewechselt und gleichzeitig den Ausblick für den Kern-Reingewinn im laufenden Geschäftsjahr gesenkt. Die Aktie hat sich etwas erholt vom anfänglichen Kursstrudel und verliert zur Berichtszeit noch 0,9%. Ausserdem hat der Schokolade-Produzent Barry Callebaut (-1,2%) einen neuen Outsourcing-Vertrag aus Mexiko vermeldet und wird am Donnerstag über die Neunmonats-Zahlen informieren.
Meyer Burger (+3,1%) hat am Freitagabend kommuniziert, dass man sich bereits mehr als 75% der Aktien von Roth & Rau gesichert hat. Die Details dazu folgen am (morgigen) Dienstag. Cicor (-4,0%) verliert per Ende August seinen Finanzchef.
(awp/mc/ps)