Zürich – Der Erholungsversuch an den internationalen Finanzmärkten am gestrigen Dienstag war offenbar nur ein kurzes Zwischenspiel. Denn die US-Börsen brachen ihre Gegenbewegung noch im Verlauf des Handels wieder ab und drehten erneut ins Minus. Ein Ende der Eskalation im Zollstreit ist nicht in Sicht.
So taxiert denn auch der Broker IG den Schweizer Leitindex aktuell um 3,3 Prozent tiefer – ähnlich wie beispielsweise auch den deutschen DAX. Für den SMI droht gar ein Absturz unter die Marke von 11’000 Zählern.
An der Wall Street war der Dow Jones am Dienstag zum Handelsschluss mit minus 0,8 Prozent die Puste ausgegangen, nachdem er zum Start noch fast 4 Prozent gewonnen hatte. Ähnlich sah es bei der Tech-Börse Nasdaq aus. Der breiter gefächerte S&P 500 hat laut einem Händler seit dem «Liberation Day» mittlerweile 5,8 Billionen Dollar Marktkapitalisierung verloren. Auch der japanische Nikkei zeigte sich am Morgen wieder schwach, ähnlich wie die Mehrzahl der übrigen asiatischen Börsen.
Gleichzeitig greifen Investoren erneut bei sicheren Häfen wie dem Schweizer Franken und Gold zu. So gewinnt etwa der Franken im frühen Handel gegenüber dem US-Dollar hinzu.
Seit dem heutigen Morgen (6:01 Uhr MESZ) ist die zweite Stufe von Trumps Zollpaket in Kraft getreten und damit gelten für Länder, mit denen die USA nach Regierungsangaben ein besonders hohes Handelsdefizit haben, nochmals höhere Abgaben. Besonders China, das selbst Gegenmassnahmen ergriffen hat, ist von weiteren Zöllen betroffen – mittlerweile gelten für chinesische Waren insgesamt 104 Prozent Sonderzölle.
Aber auch für die Schweiz gilt nun ein Zollsatz von 31 Prozent. Zudem kündigte Trump laut Medienberichten an, nun auch Pharmaprodukte bezollen zu wollen, nachdem diese zunächst noch ausgeschlossen waren.
Im Hintergrund lieferten sich zuletzt zwei der wichtigsten Berater von US-Präsident Trump, Elon Musk und Peter Navarro, einen heftigen Schlagabtausch. Musk kritisierte Navarro, den Architekt der Zoll-Strategie heftig. Händler vermuten zudem, dass der Druck auf Trump von Seiten einiger US-Milliardäre steigen könne, die durch den Kurseinbruch an den Märkten massive Verluste erlitten hatten. (awp/mc/pg)
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