CH-Schluss: SMI verliert 2,4% auf 8548,75 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Mittwoch mit einem deutlichen Minus beendet. Kurz vor Handelsschluss sorgte ein Kurssturz bei Syngenta auch beim Leitindex SMI für ein deutliches Absacken. Der US-Konzern Monsanto will die geplante Übernahme des Schweizer Konzerns nicht weiterverfolgen. Zudem sorgten im späten Handel die sich abschwächenden Gewinne an der Wall Street für eine Abwärtstendenz.
Die Angst vor einer harten Landung der chinesischen Wirtschaft sorgt bei den Investoren insgesamt weiter für Nervosität. Die Erholung am Vortag könnte sich als Bärenrally erweisen, hiess es denn auch von Händlerseite. Allgemein wird denn auch damit gerechnet, dass die hohe Volatilität in nächster Zukunft anhalten wird. Allerdings gibt es auch beruhigende Stimmen. Goldman Sachs etwa schätzte die Ansteckungsgefahr durch die Börsenturbulenzen in China in einer Studie als eher gering ein. Auch andere Experten sprachen von einer Übertreibung nach unten.
Der SMI schloss mit einem Minus von 2,40% auf 8’548,75 Punkten (Tageshoch 8’730). Der in der Gewichtung gekappte SLI verlor 2,47% auf 1’269,15 Zähler und der breitere Swiss Performance Index (SPI) 2,18% auf 8’719,96 Punkte. Von den 30 SMI-Werten schlossen bis auf Adecco (+0,1%) alle im Minus.
Die Aktien von Syngenta brachen an Nachmittag regelrecht ein und schlossen 18,2% tiefer auf 309,90 CHF (Tageshoch 398 CHF). Knapp eine Stunde vor Handelsschluss gab Monsanto bekannt, dass man die Fusionspläne nicht weiterverfolge. Durch die fehlende konstruktive Haltung von Syngenta sehe man keine Basis und werde sich auf die Wachstumspotenziale im eigenen Kerngeschäft konzentrieren. Im Mai hatten die Syngenta-Titel nach Bekanntwerden der ersten Monsanto-Offerte ähnlich stark zugelegt.
Zuvor waren Transocean die grössten Verlierer und lagen auch am Schluss um 8,0% klar tiefer. Der Verwaltungsrat will die Jahresdividende mit der Streichung von zwei Trancen halbieren. Zudem sollen die Aktionäre des Ölbohrplattform-Betreibers an einer ausserordentlichen GV im Oktober einer Nennwertreduktion der Aktien auf 10 Rappen von 15 CHF zustimmen, um den durch Abschreibungen entstandenen Bilanzverlust zu verringern. Analysten sehen die Sanierungsschritte als nicht überraschend. Wann sich die Unsicherheiten im Ölmarkt mildern würden, sei weiter offen.
Dahinter erlitten Sonova (-2,8%) ebenfalls grössere Verluste. Händler verwiesen auf die Quartalszahlen des Wettbewerbers Sivantos, die einen scharfen Preiswettbewerb zur Gewinnung von Marktanteilen nahelegen würden.
Weitere Aktien mit klaren Abgaben waren Aktien wie Clariant (-2,6%), Richemont (-2,3%) oder Lonza (-2,2%). Auch Finanztitel tendierten leichter, trotz positiver Analystenstimmen. Für die UBS (-2,6%) hat die Zürcher Kantonalbank die Bewertung auf «Übergewichten» von «Marktgewichten» angehoben. CS (-2,0%) standen auf einer Liste von Morgan Stanley mit Kaufgelegenheiten der am meisten überverkaufen europäischen Aktien. Darauf fand sich auch LafargeHolcim (-1,4%), die ebenso wenig davon profitieren konnten.
Die SMI-Schwergewichte Roche (-2,0%) und Novartis (-2,2%) büssten stark ein, allerdings deutlich weniger als im Tagestief mit mehr als -3%. Nestlé konnten sich von ebenfalls grösseren Abgaben zeitweise bis ins positive Terrain vorarbeiten, gehörten aber mit -1,6% am Handelsende ebenfalls wieder zu den Verlierern.
Im Minus schlossen auch Zurich Insurance (-1,5%). Die Deutsche Bank hat hier das Kursziel gesenkt und dabei gleichzeitig das Rating «Hold» bestätigt. Die Bank geht davon aus, dass der genannte Preis von 550 Pence für ein mögliches Gebot für die britische RSA über dem Niveau liegt, bei dem sich die meisten Zurich-Investoren noch wohl fühlen würden.
Einzige Gewinner waren nachrichtenlos von Adecco (+0,1%). Die Zykliker Geberit, Kühne+Nagel (je -0,5%) oder SGS (-0,6%) verbuchten noch die geringsten Abgaben.
Im breiten Markt zogen die Aktien der Industriegruppe Feintool (+0,9%) im sehr schwachen Gesamtmarkt gegen den Trend an. Mit den am Morgen vorgelegten Halbjahreszahlen hat das Unternehmen die Erwartungen erfüllt.
Evolva (-7,3%) waren dagegen stark unter Druck. Das Biotechnologie-Unternehmen hatte ebenfalls die Zahlen zum ersten Halbjahr 2015 publiziert und gleichzeitig eine Kapitalerhöhung über 60 Mio CHF angekündigt. Vor allem die Höhe des zusätzlich benötigten Kapitals kam für Experten überraschend. (awp/mc/upd/pg)