Zürich – Die Schweizer Börse dürfte anhand vorbörslicher Indikationen schwächer eröffnen. Die Anleger dürften sich vorderhand zurückhalten, hiess es unter Marktbeobachtern. Auf dem Markt lasten weiterhin die Auswirkungen der Schuldenkrise. Zudem kommen von der Leitbörse Wall Street leicht negative Vorgaben, nachdem der Markt in Übersee unter dem Stand zum Handelsende in Europa geschlossen hat.
Die fernöstlichen Märkte liegen deutlich im Minus. Für Zurückhaltung sorge auch die in der zweiten Handelshälfte zu erwartende Flut an Konjunkturdaten aus den USA, so Händler. Dort stehen Verbraucherpreise und Realeinkommen, Kapitalmarktzuflüsse und Industrieproduktion, Kapazitätsauslastung, NAHB-Index und Ölbericht zur Veröffentlichung an.
Die Schuldenkrise greife auf Kerneuropa über, hiess es denn auch unter Marktbeobachtern. So waren am (gestrigen) Dienstag nicht nur Staatsanleihen aus Italien und Spanien erneut unter Druck geraten. Auch Staatstitel aus Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Österreich mussten deutliche Kursverluste hinnehmen. Nachdenklich stimme dabei, dass sich die Krise trotz positiver politischer Entwicklungen in Italien und Griechenland ausweite.
Der vorbörslich von Clariden Leu berechnete SMI sinkt bis um 08.25 Uhr um 0,62% auf 5’629,86 Punkte. Dabei werden alle SMI-Titel um 0,5-0,6% tiefer gestellt. Vor diesem Hintergrund könnten teils Rating- und Kurszieländerungen für Sonderbewegungen sorgen; vergleichsweise besser abschneiden dürften in einem solchen Umfeld wiederum defensive Valoren.
In den Assekuranzwerten gehen die jüngsten Meinungen zu Swiss Re (-0,6% auf 48,63 CHF) leicht auseinander. Nomura hat die Einstufung der Titel des Rückversicherers auf «Neutral» mit einem Kursziel von 60 CHF gesenkt. Die KBW bestätigt zwar die Einstufung der Titel mit «Underperform», hebt aber das Kursziel auf 67 von 60 CHF an.
Für Adecco (-0,6% auf 37,18 CHF) hebt die HSBC die Einstfung auf «Overweight» an und erhöht das Kursziel markant auf 59 CHF.
Wenig erfreuliche News kommen aus dem SLI vom Versicherer Bâloise, für dessen Titel noch kein Kurs verfügbar ist. Die «Basler» haben eine Gewinnwarnung herausgegeben infolge von Wertberichtigungen auf griechischen Staatspapieren, auf dem Goodwill im Kroatien-Geschäft und auf Aktien. Operativ entwickle sich das Geschäft indessen gut und auch die Solvenz sei ausgezeichnet. Folgedessen soll an der bisherigen Dividendenpolitik festgehalten werden, hiess es weiter. Bereits am Vortag musste der Lebensversicherer Swiss Life infolge der Verschlechterung des Geschäftsumfeldes einen deutlichen Volumenrückgang vermelden.
Aus dem breiten Markt haben der Reisedetailhändler Dufry und der Immobilien-, Freizeit- und Hotelkonzern Orascom Development Holding Zahlen für die ersten neun Monate vorgelegt. Dabei konnte Dufry die Konsensschätzungen in allen Belangen leicht übertreffen; das Management hat jedoch – wie gewohnt – keinen konkreten Ausblick gegeben. Orascom hat indessen stark unter den Auswirkungen der politischen Unruhen in Ägypten und der arabischen Welt gelitten und weist einen Reinverlust aus. (awp/mc/pg)