CH-Vorbörse: Tiefer erwartet
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt dürfte den vorbörslichen Indikationen zufolge am Dienstag mit tieferen Notierungen in den Tag starten. Europa muss weiter um die Eindämmung der Schuldenkrise kämpfen, hiess es in Handelskreisen mit Blick auf die neuerlich steigenden Anleiherenditen in Italien. Gleichzeitig zogen die Risikoaufschläge für spanische Staatsanleihen an. «Es gibt weitere Brandherde im Euroraum», sagte ein Marktbeobachter.
In der Schweiz steht in erster Linie die Grossbank UBS im Fokus, die den interimistischen CEO Sergio Ermotti nun dauerhaft an die Konzernspitze berufen hat. Dieser kann somit am Donnerstag als permanenter Konzernchef auf dem Investorentag die Konzernstrategie vorstellen.
Bis um 08.25 Uhr sinkt der vorbörslich von Clariden Leu berechnete SMI um 0,71% auf 5’621,50 Punkte. Dabei sind die Angaben zu den Einzeltiteln nicht sehr aussagekräftig. Alle Titel notieren in einer Spanne von 0,6% bis 0,8% im Minus.
Im Laufe des Tages werden weitere marktbewegende Daten erwartet. Auf Konjunkturseite stehen die Daten zum Wirtschaftswachstum in Deutschland für das dritte Quartal und die ZEW-Konjunkturerwartungen auf dem Plan. Aus den USA erwarten die Anleger eine ganze Reihe an Daten, unter anderem zu Einzelhandelsumsätzen und dem Empire State Index.
Nicht ganz unerwartet, hatten es doch verschiedene Medien schon seit Tagen von den Dächern gepfiffen, wurde der Tessiner Sergio Ermotti nun dauerhaft an der UBS-Spitze installiert. Zudem räumt Verwaltungsratspräsident Kaspar Villiger wie erwartet im kommenden Frühjahr seinen Stuhl vorzeitig. Ihm soll der frühere Bundesbank-Präsident Axel Weber folgen.
Die Nachricht entspreche daher den Erwartungen, hiess es in Handelskreisen. Nun gelte es, die Details zur Strategie abwarten, die am kommenden Donnerstagabend anlässlich eines Investorentages erwartet werden.
Ermotti hatte 18 Jahre bei der US-Bank Merril Lynch gearbeitet und ging 2005 zur grössten Bank Italiens, der Unicredit. Erst am Montag hatte Unicredit bekannt gegeben, dass sie wegen Investmentbank-Tätigkeiten in Osteuropa 9,6 Mrd EUR abschreiben muss.
Die Credit Suisse will die im Private Banking tätige Tochter Clariden Leu bis Ende 2012 vollständig in die eigene Organisation integrieren. Die Bank erhofft sich dadurch jährliche Kosteneinsparungen im Umfang von 200 Mio CHF. Die Integration ist Teil der Massnahmen, den Beitrag der Vermögensverwaltung am Gewinn vor Steuern der Gruppe bis 2014 auf 800 Mio CHF zu steigern.
Der Lebensversicherer Swiss Life hat im dritten Quartal 2011 beim Geschäftsvolumen einen deutlichen Rückgang hinnehmen müssen. Die Bruttoprämieneinnahmen, Policengebühren und erhaltene Einlagen gingen um satte 20% zurück. Der Rückgang komme nicht ganz unerwartet, sagten Beobachter. Die Höhe des Rückgangs erstaune aber doch, hiess es. Positiv zu vermerken sei, dass die Kosteninitiativen gut vorankommen.
Der Hörgerätehersteller Sonova erlitt einen Gewinneinbruch von fast 40% im ersten Halbjahr. Sonova macht in erster Linie den starken Franken für das schlechte Ergebnis verantwortlich. Hinzu kam der Rückruf eines Cochlea-Hörimplantats im November vergangenen Jahres. Insgesamt sind die Zahlen ungefähr in den Erwartungen der Analysten ausgefallen, das Unternehmen hat jedoch seine Guidance für die EBITA-Marge leicht gesenkt. (awp/mc/pg)