Frankfurt – Die chinesische Landeswährung Yuan ist im Höhenrausch. Allein seit Dienstag hat sie rund ein Prozent an Wert gewonnen. In der Nacht auf Donnerstag mussten Anleger zwischenzeitlich nur noch 6,7732 Yuan für einen Dollar hinblättern. Das ist der niedrigste Wert seit den heftigen Reaktionen an den Finanzmärkten auf die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten im November.
Händler berichteten von Dollar-Verkäufen durch chinesische Banken in einem erheblichen Ausmass. Demnach reagieren die Institute auf die jüngste Dollar-Schwäche. Ausserdem seien erneute Eingriffe der chinesischen Führung am Devisenmarkt nicht auszuschliessen.
Kapitalverkehrskontrollen gegen Kapitalflucht
Bereits seit Jahresbeginn legt der Yuan tendenziell zu, nachdem er 2016 rasant an Wert verloren hatte. Chinas Führung kämpft mit Kapitalverkehrskontrollen gegen eine Kapitalflucht aus dem Reich der Mitte an und versucht den Yuan zu stützen. Immer mehr Chinesen wollen aus Sorge vor der wirtschaftlichen Zukunft ihr Geld ausser Landes zu schaffen. Enorme Überkapazitäten in der Industrie, riesige Schuldenberge der Unternehmen, die Gefahr einer Überhitzung am Immobilienmarkt und eine Verlangsamung des Wachstums stimmen misstrauisch.
Im Unterschied zu anderen wichtigen Währungen wie dem Euro oder dem US-Dollar unterliegt der Yuan nur bedingt den Marktkräften. Die chinesische Notenbank legt täglich einen Richtwert fest, der sich an der Wechselkursentwicklung vom Vortag orientiert und um den nur begrenzte Schwankungen zugelassen werden. (awp/mc/ps)