Peking – Schlechte Daten aus der chinesischen Wirtschaft und Ermittlungen gegen zwei grosse Broker-Firmen haben die Aktienmärkte des Landes am Freitag auf Talfahrt geschickt. Der Shanghai Composite Index beendete den Handel um 5,48 Prozent im Minus bei 3436,3 Punkten. Der Component Index in Shenzhen büsste sogar 6,31 Prozent auf 11961,7 Punkte ein.
Die Sorgen um die chinesische Konjunktur nehmen bei Anlegern zu, nachdem die Gewinne staatlicher Unternehmen im Oktober deutlich zurückgegangen sind. Wie das staatliche Statistikamt am Freitag mitteilte, sind die Erträge der Unternehmen demnach um 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Im September waren die Gewinne nur um 0,1 Prozent rückläufig gewesen.
Untersuchungen gegen Broker-Firmen
Zu den grössten Verlieren des Tages gehörten indes die Aktien der Broker CITIC Securities und Guosen Securities, deren Papiere um jeweils zehn Prozent nachgaben – der maximal mögliche Tagesverlust, bevor die Unternehmen vom Handel ausgesetzt werden. Am Donnerstag hatte die chinesische Börsenaufsicht mitgeteilt, gegen beide Wertpapierhändler Untersuchungen wegen Regelverstössen eingeleitet zu haben. Zuvor waren die Behörden gegen den Chef von CITIC, Cheng Boming, und andere hochrangige Finanzmanager vorgegangen.
Peking macht die Finanzkonzerne mitverantwortlich für die Börsenturbulenzen, die das Land in den vergangenen Monaten erlebte. Im Sommer hatte der chinesische Leitindex in Shanghai innerhalb weniger Wochen knapp ein Drittel seines Wertes verloren. Getrieben von Privatanlegern, die massenhaft Aktien auf Kredit gekauft hatten, waren die Börsen zuvor über Monate stark gestiegen. Kritiker werfen Peking vor, mit dem Schlag gegen die Finanzbranche lediglich Sündenböcke für die Verwerfungen an den Märkten zu suchen. (awp/mc/pg)