Deutsche Produktion: Export zum Ende des Jahres gesunken

Deutsche Produktion: Export zum Ende des Jahres gesunken

Hafen Hamburg, by Sarahhoa, on Flickr

Wiesbaden – Entgegen der Einschätzung zahlreicher Analysten ist die Ausfuhr deutscher Firmen im November des vergangenen Jahres deutlich zurückgegangen. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, sanken die Exporte im Vergleich zum Oktober um 2,1 %. In Relation zum November 2013 bedeuten die Zahlen jedoch ein Wachstum von 1,4 %. Experten sehen die neuen Zahlen daher gelassen, verweisen aber auf dauerhafte politische Konflikte als Hauptursache für den Rückgang.

Wie das Statistische Bundesamt am Freitag in einer Pressemitteilung erklärte, wurden Waren im Gesamtwert von 95,8 Milliarden Euro exportiert. Im Oktober waren es noch 104 Milliarden Euro. Dagegen haben die Importe zugenommen. Mit einer Steigerung von 1,7 % auf 78 Milliarden Euro bleibt am Ende noch ein deutlicher Exportüberschuss auf der Habenseite. Ein Hauptgrund ist die gedrosselte Industrieproduktion, die im November um 0,1 % sank. Analysten hatten mit einem Plus von 0,4 % gerechnet. Finanzanalyst Richard Glöss vom internationalen Finanzdienstleister City Index bewertet diese Zahlen zwiespältig. «Ein Einbruch von mehr als 2% im Monatsvergleich ist durchaus kritisch zu betrachten, allerdings darf man die saisonalen Einflüsse nicht ausser Acht lassen. Erfahrungsgemäss sind während der Wintermonate immer Produktionsrückgänge zu beobachten. Deutschland exportiert auch weiterhin auf hohen Niveau, denn die Messlatte des Vergleichsmonats Oktober lag überdurchschnittlich hoch.» so der Experte.

Gesamtjahr 2014 erfreulich
Eindeutig erfreulicher ist der Blick auf das gesamte Jahr 2014. Trotz der kleinen Exportdelle konnte die Marke von 1 Billion Euro im November so früh wie noch nie geknackt werden. 1.045 Billionen Euro wurden exportiert – und die Zahlen für den Dezember stehen noch aus. Experte Glöss sieht die Gründe für den leichten Produktionsrückgang vor allem in der geringeren Energieerzeugung in Verbindung mit den überdurchschnittlich milden Temperaturen. Dagegen zeichnet sich wie meistens gegen Ende des Jahres ein steigender Konsum ab, der sich positiv auf den Import ausgewirkt hat, so der City Index-Analyst. Im Endeffekt zeigt er sich mit der positiven Aussenhandelsbilanz von 17,9 Milliarden Euro zufrieden.

Russland-Konflikt belastet Produktion nachhaltig
Allerdings bereitet die grundlegende Tendenz einige Sorgen. Schliesslich war es bereits der dritte Rückgang der saisonbereinigten Handelsbilanz im abgelaufenen Jahr. Auch wenn der Binnenmarkt stärker wurde, so fallen die Prognosen für den traditionell konsumschwachen Jahresanfang verhalten aus. Den Exportrückgang führen viele auf die Russland-Sanktionen zurück. Das Land ist einer der wichtigsten Handelspartner ausserhalb der EU. Die DIHK rechnet mit einem Rückgang der deutschen Exporte nach Russland von 20 %. Die Exporte nach Russland sind in Österreich bereits um bis zu 7,7 % eingebrochen, die Einfuhren gar um 20,8 %. Die Wirtschaft zeigt sich angesichts der geopolitischen Lage verunsichert. Viele sind zudem verärgert über die wirtschaftsschädigende Sanktionspolitik von EU und Regierung. Zwar konnten in dem Zusammenhang die EU-Exporte zulegen, doch der dreieinhalb Mal stärker als erwartete Einbruch bei den Industrieaufträgen hat direkt mit Russland zu tun. (CI/mc/hfu)

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