Deutschland: Importgüter verteuern sich rasant
Nicht nur in Deutschland entwickelt sich Kaffee zum Luxusgut.
Wiesbaden – Die von Energieträgern getriebene rasante Teuerung von Importgütern setzt sich fort. Im Januar stiegen die Einfuhrpreise im Jahresvergleich um 11,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Im Dezember hatte die Rate nur leicht höher bei 12,0 Prozent und damit auf dem höchsten Stand seit 1981 gelegen.
Im Monatsvergleich erhöhten sich die Einfuhrpreise um 1,5 Prozent. Der Preisanstieg zog sich durch alle Gütergruppen, wurde aber massgeblich von Rohöl (plus 33,2 Prozent) und Mineralölerzeugnissen (plus 31 Prozent) beeinflusst. Dieser Trend dürfte sich angesichts der unübersichtlichen Lage beim Rohstoffproduzenten Libyen verschärfen. Seit Jahresanfang stieg der Erdölpreis bereits um circa 20 Prozent, rechneten Experten der Unicredit am Montag vor. Ohne Erdöl und Mineralölerzeugnisse wären die Einfuhrpreise auf Jahressicht um 9,3 Prozent gestiegen.
Importierte Inflation
Steigende Einfuhrpreise heizen die Inflation nicht direkt an. Sie können aber auch beim Endverbraucher für höhere Ausgaben sorgen, wenn Unternehmen und Handel die höheren Rohstoffpreise zumindest teilweise an die Verbraucher weitergeben. Volkswirte warnen bereits vor einer sogenannten importierten Inflation, zumal sich die gestiegenen Einfuhrpreise auch in höheren Erzeugerpreisen niederschlagen – und somit den Aufwärtsdruck auf die Verbraucherpreise erhöhen. «Es läuft also derzeit auf eine importierte Inflation in Deutschland hinaus. Ein hausgemachter Anstieg auf breiter Front ist bei den deutschen Verbraucherpreisen dagegen noch nicht zu beobachten», analysierte die Postbank kürzlich.
Rohkaffee 71,8 Prozent teurer als vor Jahresfrist
Im Januar zogen auch die Preise importierter Nahrungsmittel weiter an. Rohkaffee kostete 71,8 Prozent mehr als zwölf Monate zuvor, Getreide 65,2 Prozent. Bei den Metallen und ihren (Ausgangs-)Rohstoffen explodierte der Einfuhrpreis von Eisenerz mit einem Plus von 99,1 Prozent, Roheisen- und Stahlimporte kosteten fast ein Drittel (31,1 Prozent) mehr als im Vorjahr. Auch bei den Exportgütern nahm der Preisauftrieb weiter zu. Die Ausfuhrpreise lagen im Januar um 5,4 Prozent über dem Niveau des Vorjahres nach Plus 5,2 Prozent im Dezember. Im Monatsvergleich stiegen die Ausfuhrpreise im Januar um 0,8 Prozent. (awp/mc/ps)