Frankfurt – Die Turbulenzen an den Finanzmärkten nach dem Brexit-Votum vom Freitag haben auch die Währungshüter in China unter Druck gebracht. Die Notenbanker reagierten am Montag mit einer deutlichen Abwertung der Landeswährung. Der Yuan fiel daraufhin auf den schwächsten Wert seit Dezember 2010. Die Märkte müssten sich auf Schwankungen gefasst machen, sagen Experten.
Für einen US-Dollar mussten die Anleger am Montagmittag 6,65 Yuan hinblättern. Vor dem Brexit-Votum hatte der Dollarkurs noch bei 6,58 Yuan gelegen. Die chinesische Zentralbank hatte am Montag den Referenzkurs um knapp ein Prozent abgewertet und damit so deutlich wie seit August 2015 nicht mehr. Der Wechselkurs des Yuan wird von der Zentralbank kontrolliert. Von dem täglich festgesetzten Mittelkurs darf der Kurs nach oben und unten jeweils um maximal zwei Prozent abweichen.
Sicherer Hafen Dollar
Die vergleichbar starke Abwertung vom August 2015 hatte zu erheblichen Turbulenzen an den Finanzmärkten rund um den Globus geführt. Die Situation heute sei aber mit der damaligen nicht vergleichbar, weil die chinesischen Währungshüter aktuell vor allem auf eine starke Dollaraufwertung reagierten, hiess es aus dem Handel. Das Brexit-Votum hat Investoren rund um den Globus in als sicher geltende Anlagen getrieben, zu denen auch der US-Dollar zählt. Der Dollar wertete daher seit Freitag kräftig auf.
Experten der Commerzbank sehen in dem Vorgehen der chinesischen Währungshüter dennoch ein enttäuschendes Signal für die Anleger. «Die meisten hatten gehofft, dass Chinas Zentralbank angesichts der erhöhten Unsicherheit in den Schwellenmärkten für deutlich mehr Stabilität sorgen wird», kommentiert Analyst Hao Zhou. Nun müsse man sich auf stärkere Schwankungen gefasst machen. (awp/mc/ps)