Frankfurt am Main – Der Euro hat am Freitag weiter von einer breitangelegten Dollar-Schwäche profitiert und den höchsten Stand seit drei Jahren erreicht. Allerdings konnte die Gemeinschaftswährung den Höchstkurs nicht halten und rutschte bis zum späten Nachmittag um etwa einen Cent auf 1,2449 Dollar ab.
Am Morgen hatte der Eurokurs bei 1,2555 Dollar den höchsten Stand seit Dezember 2014 erreicht. Angetrieben worden war er durch einen immer schwächeren US-Dollar. Der Dollar-Index, der die US-Währung ins Verhältnis setzt zu anderen Devisen, war am Freitagmorgen auf den tiefsten Stand seit Ende 2014 gefallen. Das zeigt, dass die Dollar-Schwäche breit angelegt ist.
Auch der Franken stieg zu US-Dollar zuletzt fast auf ein Dreijahreshoch, konnte seine Gewinne aber ebenfalls nicht ganz halten. USD/CHF notierte am späreren Nachmittag bei 0,9246 nach 0,9195 am frühen Morgen. EUR/CHF sank derweil leicht auf 1,1510 von 1,1538.
«In Washington fallen alle fiskalischen Hemmungen»
Einen Begründungsversuch für den schwächeren Dollar lieferte die Commerzbank: die steigende US-Staatsverschuldung. «In Washington fallen offenbar alle fiskalischen Hemmungen», kommentierte Experte Bernd Weidensteiner das politische Geschehen unter US-Präsident Donald Trump. Neben der Steuerreform hatte sich der US-Kongress auf deutlich höhere Staatsausgaben geeinigt, die das amerikanische Haushaltsdefizit weiter aufblähen. Am Devisenmarkt sorgt die hohe US-Verschuldung zunehmend für Nervosität.
Gleichzeitig wird der Kurs des Euro auch durch die robust wachsende Wirtschaft im Euroraum gestützt. Aus diesem Grund wird erwartet, dass die EZB bei ihrer Geldpolitik den Fuss ein Stück weit vom Gas nehmen wird. Steigende Zinsen dürften in der Eurozone aber noch lange auf sich warten lassen.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,88803 (0,88660) GBP und 132,34 (133,11) JPY fest.
Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1352,10 (1352,45) Dollar gefixt. (awp/mc/pg)