Frankfurt – Der Euro hat am Freitag nachgegeben und den tiefsten Stand seit gut einem Monat erreicht. Die Gemeinschaftswährung notierte zuletzt bei 1,0864 US-Dollar und damit deutlich unter ihrem am Vormittag erreichten Tageshoch. Händler verwiesen als Belastung auf eine anhaltende Stärke des Dollar gegenüber anderen wichtigen Währungen.
Auch gegenüber dem Franken legte der Dollar zu und nähert sich wieder der Marke von 0,90. Zuletzt notierte das Währungspaar bei 0,8968 nach 0,8939 am Mittag. Das EUR/CHF-Paar hat sich dagegen kaum bewegt und kostet aktuell 0,9743 nach 0,9737 am Nachmittag.
In den USA lässt aktuell zwar die Teuerung ein wenig nach, was Spekulationen auf eine Pause bei den Zinserhöhungen der US-Notenbank befeuert hat. Fed-Vertreter bleiben jedoch vorsichtig. Erst am Donnerstag hatte der Präsident der regionalen Fed in Richmond, Thomas Barkin, gemahnt, dass die Inflation hartnäckig hoch bleibe. Am Freitag nun legte Neel Kashkari, der Präsident der regionalen Notenbank von Minneapolis, nach und äusserte sich ähnlich. Der Dollar profitiert damit derzeit von der Aussicht auf einen eher restriktiven Kurs der US-Notenbank.
In das Bild passte, dass die von der Universität Michigan erhobenen Inflationserwartungen der Verbraucher im Mai auf Sicht von einem Jahr etwas weniger als von Analysten erwartet nachgegeben haben. Die längerfristigen Erwartungen auf Sicht von fünf bis zehn Jahren stiegen sogar überraschend.
Derweil fiel der südafrikanische Rand zum US-Dollar auf ein Rekordtief. Händler verwiesen als Belastung auf einen diplomatischen Streit zwischen Pretoria und Washington, der den milliardenschweren Handel Südafrikas gefährden könnte. Der US-Botschafter hatte das Land beschuldigt, Waffen an Russland zu liefern. Damit steht Südafrikas bevorzugter Zugang zu den US-Märkten infrage. «Die Anleger haben das Vertrauen in die Politiker des Landes verloren und befürchten, dass die USA Sanktionen verhängen werden», sagte Lee Hardman, Währungsstratege bei der MUFG Bank.
Ferner büsste der Neuseeländische Dollar gegenüber allen anderen wichtigen Währungen deutlich an Wert ein. Laut einer Umfrage der Notenbank des Landes sind die Inflationserwartungen gesunken und bewegen sich damit erstmals seit 2021 wieder in der angestrebten Bandbreite. Dies deutet darauf hin, dass die raschen Zinserhöhungen zur Bekämpfung der hohen Teuerung Wirkung zeigen.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,87020 (0,86795) britische Pfund und 147,02 (146,54) japanische Yen fest.
Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 2012 Dollar gehandelt. Das sind etwa 3 Dollar weniger als am Vortag. (awp/mc/pg)